Daum trimmt Mannschaft auf Eintracht

Vorgestern wurde die Sensation des derzeitigen Trainer-Roulettes in der Bundesliga perfekt: der arbeitslose Coach Christoph Daum trat seinen Dienst bei Eintracht Frankfurt an, nachdem der Vorstand um Heribert Bruchhagen tags zuvor völlig unerwartet Michael Skibbe gefeuert hat. Dass damit zu rechnen war, ist wohl unbestritten – für Eintracht Frankfurt geht es momentan nur noch um den Klassenerhalt. Doch Daum hat offenbar ehrgeizigere Ziele.

Nachdem er am Vormittag in der Frankfurter Commerzbank-Arena erschien, besichtigte er die Geschäftsstelle und stellte sich kurz vor, umringt von zahlreichen Medienvertretern. Dann verschwand er in der Kabine, wo er offenbar die Mannschaft aufzubauen versuchte. Das zumindest suggeriert das Bild, das sich den Journalisten bot, als Daum gegen 15 Uhr samt der Mannschaft auf dem Trainingsplatz erschien. Assistent Koch forderte von der Mannschaft „Jetzt jubelt die Eintracht!“, woraufhin die Spieler sich gegenseitig in die Arme fielen. Der Kurs ist klar: Motivation, Teamgeist schaffen, die abstiegsgefährdete Mannschaft aufbauen. Nun versucht sich Daum an den Basiselementen, die Skibbe nicht erreicht hat – und seine Ziele sind weitaus höher. „Es geht jetzt 25 Stunden am Tag um die Eintracht. Das Potenzial und die Perspektiven in Frankfurt sind großartig“, sagte Daum der Bild. Auch vom internationalen Fußball ist die Rede – irgendwann.

Das sagt er nicht ohne Grund: er weiß, dass die Messlatte immens hoch liegt. Bruchhagens Investitionsbereitschaft ist auf Null gesunken: „Frankfurt wird sich nicht mehr verschulden. Von Daum versprechen wir uns einen Aha-Effekt, der uns langfristig gut tut.“