Der Fußballer ist nicht nur ein Spieler, sondern auch ein Mensch

Im Profifußball werden Fußballer häufig nur noch als Spieler, die funktionieren müssen, angesehen und nicht als Menschen. Das wird natürlich rigoros abgestritten von allen Verantwortlichen, aber durch die riesigen Geldsummen, die für Spieler ausgegeben werden, ist es für die Verantwortlichen nicht leicht, die menschliche Seite des Sports zu pflegen. Da Geld auch im Amateurbereich zum Teil eine wichtige Rolle spielt, besteht auch dort die Gefahr, Fußballer nicht mehr als Menschen, sondern nur noch als Spieler wahrzunehmen. Das ist eine unschöne Entwicklung, die Sie aber als Trainer in Ihrem Vereine maßgeblich beeinflussen können.

Ein Spieler ist ein Mensch und deswegen macht er Fehler, manchmal sogar sehr dumme

Es gibt wohl keinen Trainer, der sich nicht regelmäßig über irgendwelche Fehler, die seine Spieler machen, ärgert. Besonders schlimm sind dabei die Fehler, die auf den ersten Blick völlig unnötig erscheinen. Diese dummen Fehler macht aber jeder Mensch irgendwann einmal, der eine selten, der andere häufig.

Ein Spieler ist ein Mensch und deswegen hat er einen individuellen Charakter

Fußball ist ein Sport für Individualisten, die sich in einer Mannschaft zusammenfinden. Die Geschichte des Fußballsports hat gezeigt, dass politische Systeme, in denen Menschen ihrer Individualität beraubt werden, keine großartigen Fußballmannschaften hervorbringen. Das hat sehr viel damit zu tun, dass Individualität, auch wenn sie Schattenseiten haben mag, eine wesentliche Voraussetzung für einen erfolgreichen Fußballer ist.

Ein Spieler ist ein Mensch und deswegen ist er nicht immer motiviert

Sogar Olli Kahn, der ganz sicher nicht an mangelndem Ehrgeiz während seiner Spielerkarriere litt, hatte zeitweise Motivationsprobleme. Wenn ein Spieler nicht motiviert ist, kann das viele Ursachen haben. Wenn Sie die Motivation eines Spielers steigern wollen, dann müssen Sie ihn als Menschen verstehen, der eben nicht wie eine rationale Maschine funktioniert.

Ein Spieler ist ein Mensch und deswegen benimmt er sich manchmal daneben

Schlechtes Benehmen ist nicht akzeptabel, aber in einer Mannschaft kann es durchaus vorkommen, dass einmal Spieler über die Stränge schlagen. Wenn das geschieht, sind Sie als Pädagoge gefragt. Auf der einen Seite sollten Sie Verständnis beweisen für den Menschen, der reumütig vor Ihnen sitzt, auf der anderen Seite müssen Sie aber auch die Mannschaftsdynamik im Auge behalten. In jedem Fall sollten Sie als Trainer grundsätzlich die Fähigkeit haben, einem Spieler zu verzeihen, wenn er einen menschlichen Fehler gemacht hat.

Ein Spieler ist ein Mensch und deswegen kommt er nicht immer mit Druck klar

Ein Fußballer steht in einer Mannschaft, die die etwas gewinnen möchte, immer unter Druck. Das gilt sogar für die untersten Amateurligen. Eine Mannschaft kann eine Stütze sein, aber es entsteht für manche Spieler, die sehr schlecht mit Druck umgehen können, auch eine Belastung dadurch, dass die Mannschaft eine gewisse Erwartungshaltung hat. Wenn Sie dann auch noch als Trainer massiv Druck ausüben, scheitert der Spieler mit großer Wahrscheinlichkeit. Ihre Aufgabe ist es zu erkennen, welche Spieler Druck brauchen, um ihre Leistung zu bringen, und welchen Spielern Sie den Druck nehmen müssen.

Ein Spieler ist ein Mensch und deswegen möchte er gemocht und anerkannt werden

Fußballer geben das natürlich nicht gerne zu, aber in Wahrheit möchten die meisten Menschen doch einfach nur gemocht werden und Anerkennung in ihrem Umfeld finden. Wenn Sie einen Spieler immer wieder nieder machen, vielleicht sogar in der besten Absicht, löst das  wahrscheinlich eine sehr negative Reaktion aus. Sie sollten jedem Spieler, auch bei sehr schlechter Leistung, niemals die Anerkennung als Mensch versagen. Deswegen sollten Sie als Trainer bei Kritik immer auf einer sachlichen Ebene bleiben und nie auf eine persönliche Ebene wechseln.

Fazit

Sie müssen als Trainer nicht nett sein, um Erfolg zu haben. Aber Sie kommen weiter mit einer Mannschaft, wenn Sie auch auf der menschlichen Ebene überzeugen können. Als Negativbeispiel für einen sehr erfolgreichen Trainer, die auf der menschlichen Ebene nicht überzeugen kann, wird immer wieder Felix Magath genannt. Magath wurde vom FC Bayern im Jahr 2007 als zweifacher Double-Gewinner Ente lassen, weil er die gesamte Mannschaft gegen sich aufgebracht hatte. Das ist in gewisser Weise auch eine ganz besondere Leistung.

Ein sehr positives Beispiel aus den letzten Jahren ist Josep Guardiola, der beim FC Barcelona seine Spieler nicht nur durch seine Fachkompetenz, sondern auch durch außergewöhnliche menschliche Qualitäten für sich einnehmen konnte. Wenn ein Spieler als Mensch mit größtem Respekt behandelt wird, dann können Sie als Trainer auch maximale Forderungen stellen. Guardiola ist beispielsweise bekannt dafür, dass er seine Spieler bis an die maximale Leistungsfähigkeit treibt. Die Kunst besteht aber darin, die Spieler dazu zu bringen, dass sie diesen Weg freiwillig und leidenschaftlich mitgehen. Das funktioniert nur, wenn Sie den Menschen über den Fußballer stellen.