Die Reha nach einer Knieverletzung – worauf sollte ich achten?

Knieverletzungen sollten sorgfältig ausgeheilt werden, dazu ist eine Schonung über einen meist längeren Zeitraum erforderlich. Nach einer Operation oder einem Unfall ist es oft nötig das betroffene Knie hoch zu lagern, denn diese Haltung wirkt beispielsweise bei einem Kreuzbandriss oder einer vorderen Kreuzbandplastik entlastend. Um den Regenerationsvorgang zu beschleunigen und Entzündungen möglichst zu vermeiden, sollte das Knie in Absprache mit dem Arzt auch gekühlt werden. Die eigentlichen Maßnahmen zur Rehabilitation beginnen erst dann, wenn das Knie wieder zu einem gewissen Grad belastbar ist. Ein Kniegelenk muss also einigermaßen beweglich und wiederhergestellt sein, bevor das eigentliche Rehabilitationstraining gestartet werden kann.

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Beschwerden während der Reha eines Knies sind nicht ungewöhnlich

Es sollte also nicht die vollständige Ausheilung der anatomischen Strukturen abgewartet werden, bis die Rehabilitation gestartet wird. Wann der richtige Zeitpunkt hierfür ist, kommt auf den Knieschaden an und ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Ziel einer jeden Rehamaßnahme ist jedoch die 100%ige Belastbarkeit des Knies. Die anfängliche Trainingsintensität richtet sich nach dem Ausmaß der Probleme und strukturellen Schäden des Knies. Die Anfangsübungen mit der medizinischen Trainingstherapie, welche speziell auf die Knieprobleme zugeschnitten sein muss, kann durchaus Schmerzen verursachen, was allerdings nicht ungewöhnlich ist in dieser Phase der Rehabilitation. Patienten sind dann zu Recht oft verunsichert, weil sie nicht genau wissen, wie belastbar ihr Knie ist und wie weit sie tatsächlich gehen können.

Sanfte Wassergymnastik hilft die Beweglichkeit zu verbessern

Es gilt jedoch der Grundsatz, stets nur so zu trainieren, wie es die Beweglichkeit und die Schmerzintensität eben zulassen. Eine wichtige Rehamaßnahme für geschädigte Kniegelenke ist das Bewegungsbad mit Unterwasserübungen. Im angenehm warmen Wasser hat ein Patient die Möglichkeit auch bei Knieschäden nahezu schmerzfrei gehen zu können. Das ist für den Aufbau der Kniemuskulatur sehr wichtig. Außerdem können Übungsmanöver und bestimmte Bewegungen im Wasser viel leichter vollzogen werden. Zusätzlich können auch leichte Massagen angewendet werden, um die Geschmeidigkeit, auch des Narbengewebes, zu erhöhen. Hierbei ist kein übersteigerter Ehrgeiz vonnöten, auch wenn bereits in diesem Stadium des Rehabilitationsprozesses erste Erfolge sichtbar sind.

Entzündungen und Überanstrengung vermeiden, Muskeln langsam wieder aufbauen

Überhitzt das Knie oder schwillt es gar sichtbar an, dann sollte das Training sofort unterbrochen werden. Für eine effektive Knie Rehabilitation stehen verschiedene, erprobte Trainingsgeräte zur Verfügung. Bewährt hat sich unter anderem der Crosstrainer, welcher jedoch erst in einer späteren, fortgeschrittenen Phase der Rehabilitation zum Einsatz kommt. Das Knie muss, wenn mit dem Crosstrainer trainiert werden soll, bereits über eine relativ gute Belastbarkeit verfügen, es besteht hierbei auch die Gefahr, seine eigenen Kräfte zu überschätzen und das Kniegelenk zu überanstrengen. Dies gilt es unbedingt zu vermeiden, damit mühsam geheilte Strukturen sich nicht wieder krankhaft verändern. Im Vorfeld sollte das Laufband aktiviert werden, bei einer Steigung von etwa 15 % kann mit mittlerem bis zügigen Tempo begonnen werden.

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Die optimale Stabilität eines Kniegelenks wird erreicht durch Muskelaufbau

Wird das Lauftraining gut verkraftet, dann kann in einer nächsten Stufe der Knie Rehabilitation auch gezieltes Krafttraining mit Erfolg eingesetzt werden. Auch hierbei ist Vorsicht geboten, damit das geschädigte Kniegelenk auf keinen Fall überanstrengt wird. Meistens kommt es im Zuge von Knieverletzungen zu einer signifikanten Reduktion der Muskulatur des Oberschenkels. Deshalb wird bei der Rehabilitation auch Wert daraufgelegt, gerade diese Muskulatur möglichst rasch wiederaufzubauen, um eine gewisse muskuläre Stabilität des Kniegelenks zu erreichen. Von der Oberschenkelmuskulatur ist bekannt, dass sie die Eigenschaft hat, sich relativschnell zurückzubilden. Eine schwach ausgeprägte Muskulatur des Oberschenkels ist allerdings ein entscheidender Risikofaktor für ein instabiles Kniegelenk.

Chronische Knieprobleme sind vermeidbar durch passgenaue Rehabilitation

Sämtliche Maßnahmen der Rehabilitation rund um das Knie zielen stets auch darauf ab, eine Chronifizierung der Beschwerden zu vermeiden. Chronische Schmerzen an den Knien sind später oft sehr schwer zu behandeln. Schon eine halbe Stunde intensives Training am Tag lässt die Muskeln am Oberschenkel etwa 0,5 mm wachsen. Ergänzende Maßnahmen der Knie Rehabilitation sind beispielsweise Lymphdrainage, spezielle Elektrotherapie oder Massageanwendungen. Auch wenn durch all diese und weitere Maßnahmen das Knie wieder einigermaßen fit und belastbar ist, kann es bis zur 100-prozentigen Mobilität dennoch ein weiter Weg sein. Ein Patient sollte also stets die nötige Geduld mitbringen und seinem Knie nicht vorschnell Leistungen abverlangen, welche den Krankheitsverlauf sehr ungünstig beeinflussen könnten.

Das verletzte Knie wieder in vollem Umfange alltagstauglich machen

Auch nach einer erfolgreichen Rehabilitation kann es immer noch an Ausdauer, Koordination und Kraft für den Alltag fehlen. Deshalb sollte das sportspezifische Training für das Knie auch zu Hause täglich weitergeführt werden. Für die meisten Patienten ist es wichtig, die alten Belastungswerte so schnell wie möglich wieder zu erreichen. Deshalb ist es auch von Vorteil, wenn ein Patient den genauen Zustand seines Knies vor einer Verletzung oder vor einer Operation genau einschätzen kann. So können Teilziele gesetzt werden, um nach und nach den ursprünglichen Zustand mit vollumfänglicher Belastbarkeit wieder zu erreichen. Dabei steht die Ausdauer im Vordergrund, weshalb der sogenannte Ausdauersport als eines der wesentlichen Merkmale für die Rehabilitation am Knie angesehen wird.

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Knie nicht zu sehr schonen, aber auch nicht stetig überlasten

Auch nach einem Kreuzbandriss kann nach der Akutphase wieder mit dem Ausdauertraining begonnen werden, wenn der allgemeine Zustand des Knies dies zulässt. Es gilt stets einen gesunden Mittelweg zu finden, eine Überforderung des kranken Knies gilt es also ebenso zu vermeiden wie eine zu umfangreiche Schonung. Nach Beendigung des Rehabilitationsprogramms und der Trainingseinheiten sollte der Einstieg in die Belastbarkeit eines ganz normalen Lebens wieder möglich sein, auch was den Sport angeht. Der Zeitfaktor spielt bei allen Knie Rehabilitationen aber eine wichtige Rolle.

Ausgeprägte Knieschäden benötigen zur völligen Ausheilung manchmal Jahre

Vorallem Verletzungen der Kreuzbänder können bis zur vollständigen Ausheilung durchaus mehrere Monate in Anspruch nehmen. Um den Heilungsprozess effektiv zu unterstützen, sollte das betroffene Knie durchaus immer moderat belastet, keinesfalls aber überlastet oder überanstrengt werden. Je nach Ausprägungsgrad einer Knieverletzung können durchschnittlich etwa zwei Monate bis zu zwei Jahren vergehen, bevor wieder eine vollständige Heilung und damit eine komplette Belastbarkeit des Knies gegeben ist. Wer sportlich aktiv ist und eine Knie Rehabilitation erfolgreich hinter sich gebracht hat, sollte zukünftig durch Minimierung von Risikofaktoren alles dafür tun, eine erneute Knieschädigung zu verhindern. Frauen haben übrigens, was Verletzungen des vorderen Kreuzbandes angeht, ein deutlich höheres Verletzungsrisiko, als Männer.

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Miriam Dörr / www.fotolia.de