Leistenbruch festgestellt – Wie sollte ich mich verhalten?

Der Leistenbruch, auch als Inguinalhernie oder Leistenhernie bekannt, ist ein sogenannter Eingeweidebruch, der im Leistenbereich auftritt und entweder angeboren ist oder erworben wird. Charakteristisch ist die sackartige Ausstülpung des Bauchfells. Des Weiteren entsteht – auf Grund des Durchtritts von Baucheingeweiden – eine Lücke in der Bauchdecke, die im Leistenkanal auftritt. Der Leistenbruch ist eine klassische „Männerverletzung“; rund 80 Prozent aller Patienten sind Männer. Zu 60 Prozent tritt der Leistenbruch rechts auf; nur 3 Prozent aller Kinder werden mit einem Leistenbruch auf die Welt gebracht. Vorwiegend werden Leistenbrüche operativ behandelt; es gibt aber neue Studien, die auf ein Beobachten des Bruchs setzen. Eine natürliche Heilung ist nicht möglich.

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Ist ein Leistenbruch überhaupt ein richtiger „Bruch?“

Spricht der Mediziner von einer Inguinalhernie bzw. einem Leistenbruch, liegt ein sogenannter Eingeweidebruch vor, der im Bereich des Leistenkanals aufgetreten ist. Dabei ist eine Bruchpforte, also die Schwachstelle, gebrochen, sodass Teile der Eingeweide – etwa der Darm – aus der Bauchhöhle kommen. Die Eingeweide, die der Mediziner als Bruchinhalt bezeichnet, befinden sich jedoch noch im Bauchfell. Jenes stülpt sich, vergleichbar mit einem Sack, durch die Bruchpforte und bildet an der Bauchdecke eine sackartige Ausstülpung. Jene ist sicht- und tastbar. Ein Aspekt, warum ein Leistenbruch relativ schnell diagnostiziert werden kann. Hilfsmittel – etwa Röntgenaufnahmen oder Ultraschalluntersuchungen – sind im Regelfall nicht erforderlich.
Der Mediziner unterscheidet im Vorfeld zwischen einem indirekten und einem angeborenen Leistenbruch. Der angeborene Leistenbruch stellt die Mehrheit dar; rund 65 Prozent aller Fälle gehen auf eine angeborene Inguinalhernie zurück. Rund 35 Prozent entstehen erst im späteren Lebensalter.
Leistenbruch

Welche Symptome treten auf?

Vorwiegend entsteht der Leistenbruch durch ein Hebetrauma. Der Patient hebt eine schwere Last und bemerkt einen brennenden Schmerz, der im Bereich der Leiste auftritt. Der Leistenbruch verursacht in weiterer Folge nur sehr geringe Schmerzen; an der Leiste wird eine Vorwölbung sichtbar, die zudem ertastet werden kann. Tritt der Bruch im hohen Lebensalter auf, kann mitunter eine Verengung im Bereich des Dickdarms verantwortlich sein (bei vorliegendem Dickdarmkrebs). Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Patienten, die einen Leistenbruch erlitten haben und älter als 50 Jahre sind, eine Koloskopie durchführen lassen, um mitunter abzuklären, ob andere Krankheiten für den Bruch verantwortlich sind. Ist Gewebe eingeklemmt (Inkarzeration), sind die Vorwölbungen prall und – bei Druck – schmerzhaft. Die Vorwölbung kann auch nicht mehr in die Bauchhöhle geschoben werden. Mitunter können, da Gase oder Stuhl im eingeklemmten Darmbereich eingeschlossen sind, Schmerzen entstehen; auch Übelkeit, Erbrechen und Fieber sind möglich. Bei „normalen“ Leistenbrüchen sind die Beschwerden jedoch eher gering; hier klagen Patienten nur über leichte Schmerzen.

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Wie stellt der Arzt die Diagnose?

In vielen Fällen entdecken die Betroffenen die Vorwölbung selbst und können somit auch im Vorfeld schon erahnen, dass sie einen Leistenbruch haben. Der Gang zum Mediziner ist aber unausweichlich. Jener untersucht den Patienten im Stehen und Liegen und kann – ohne weitere Hilfsmittel – relativ schnell feststellen, ob es sich um einen Leistenbruch handelt oder nicht. Ultraschalluntersuchungen helfen bei der Sicherung der Diagnose, werden aber nur im Zweifelsfall durchgeführt.

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Warum kommt es zu einem Leistenbruch?

Damit ein Leistenbruch überhaupt entstehen kann, muss es eine Schwachstelle in der Bauchdecke geben, die im Bereich des Leistenkanals liegt. Derartige Schwachstellen können, je nachdem, ob es sich um einen erworbenen oder angeborenen Leistenbruch handelt, verschiedene Gründe haben. Der erworbene Bruch tritt vorwiegend im höheren Lebensalter auf. Dabei kann eine vorangegangene Bauchoperation für die Schwachstelle gesorgt haben; mitunter durch Vernarbungen, die jenen Bereich geschwächt haben. Auch eine angeborene Bindegewebsschwäche stellt oft eine Ursache dar, warum eine Schwachstelle entsteht. Liegen derartige Schwachstellen im Leistenkanal vor, kommt es zu einem deutlich erhöhten Druck im Bauchraum. Jener Druck ist am Ende auch dafür verantwortlich, dass es zu einem Leistenbruch kommt. Der Druck wird durch Erbrechen, Husten oder beim Heben schwerer Gegenstände verstärkt. Weitere Möglichkeiten sind Übergewicht oder auch eine Schwangerschaft.

Ist eine konservative Therapie möglich?

Leistenbrüche werden im Regelfall operativ behandelt. Es gibt aber neue Studien, die auch eine Beobachtung des Leistenbruchs empfehlen. Jene Möglichkeit kann dann gewählt werden, wenn es sich um einen sehr kleinen Bruch handelt, der des Weiteren kaum Beschwerden verursacht. Zu beachten ist, dass ein Leistenbruch, sofern er nicht operativ behandelt wird, wächst. Das Wachstum sorgt für verstärkte Beschwerden; mitunter kann es auch zu einer Einklemmung kommen. In jenen Fällen muss sofort operiert werden. Eine natürliche Heilung tritt definitiv nicht ein. Die konservative Therapie stellt heute aber noch immer die Minderheit der Eingriffsoptionen bei Leistenbrüchen dar.

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Der Verlauf

Im Regelfall verläuft ein Leistenbruch komplikationslos. Ob der Bruch operativ behandelt wird oder nicht, hängt einerseits davon ab, welche Beschwerden aufgetreten sind bzw. wie groß der Bruch ist. Mitunter kann es aber, wenn Darmschlingen eingeklemmt wurden, lebensgefährlich werden. Sterben die Darmschlingen ab, muss eine sofortige Operation durchgeführt werden.
Die Prognosen sind aber durchaus vielversprechend. Operationen sind in jedem Alter möglich; dabei gibt es die Möglichkeit der Lokalanästhesie bzw. der rückenmarksnahen Anästhesie (Epidural- oder Spinalanästhesie). Die Rezidivrate, also die Tatsache, dass der Bruch wieder auftritt, ist gering. Dies auch deshalb, weil die Mediziner Kunststoffverstärkungen verwenden, damit die Schwachstelle verstärkt wird. In gerade einmal 2 bis 3 Prozent aller Fälle treten neuerliche Leistenbrüche auf.

Die Rehabilitation – auf was muss der Patient achten?

Alltagsbelastungen sind nach 14 Tagen möglich; die Nähte werden rund 10 Tage nach dem Eingriff entfernt. In den ersten Wochen ist es jedoch wichtig, dass sich der Patient schont und keine körperlichen Anstrengungen ausüben. Das gilt auch für das sportliche Training. Spaziergänge sind möglich; Dehnungs- oder Gymnastikübungen, Ausdauersport oder Krafttraining sind zu unterlassen. Je nach Leistenbruch und Verlauf, kann das Sportverbot bis zu sechs Monate betragen.

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Kann man einen Leistenbruch vorbeugen?

Ein Leistenbruch kann nur bedingt vorgebeugt werden. Ratsam sind die Reduktion von Übergewicht, das Verzichten von Heben schwerer Lasten und das Trainieren der Bauchmuskeln. Vor allem Personen, die unter einer Bindegewebsschwäche leiden, sollten auf das Heben schwerer Lasten verzichten. Bauchmuskeltraining kann mitunter die Schwachstellen verstärken; hier ist es jedoch wichtig, nicht zu übertreiben und das Training langsam zu beginnen, damit nicht der gegenteilige Effekt eintritt.

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Bildquelle:
Cara-Foto / www.fotolia.de