Sprints

Die Sprintschnelligkeit spielt im modernen Fußball eine herausragende Rolle und hat gegenüber früheren Jahrzehnten enorm an Bedeutung gewonnen. Insbesondere Stürmer und Außenspieler (sowohl Offensiv als auch Defensiv) sollten über sehr gute Sprintfähigkeiten verfügen. So überrascht es nicht, dass die zehn aktuell schnellsten Fußballer der Welt ausnahmslos auf diesen Positionen spielen.

Laut einer Studie des Weltverbandes FIFA ist Antonio Valencia (Manchester United) aus Ecuador mit einer erreichten Höchstgeschwindigkeit von 35,1 km/h der schnellste Spieler der Welt. Dahinter folgen der Waliser Gareth Bale (Real Madrid) mit 34,7 km/h und der Engländer Aaron Lennon (Tottenham Hotspur) mit 33,8 km/h. Aus der Bundesliga tauchen in dieser FIFA-Studie Franck Ribery und Arjen Robben (beide Bayern München) auf, welche bei Sprints 30,7 bzw. 30,4 km/h erreichen. Als schnellster Spieler der jüngeren deutschen Fußballgeschichte gilt David Odonkor, der für die WM 2006 ausschließlich aufgrund seiner Schnelligkeit für den Kader der DFB-Elf nominiert wurde – dies behaupten jedenfalls böse Zungen.
Sprint mit Ball Xavi
Abgrenzung des Sprints beim Fußball

Beim Sprint wird zwischen Sprintschnelligkeit und Sprintausdauer unterschieden. Während die Sprintausdauer z.B. für 100m-Sprinter von Bedeutung ist, ist im Fußball vor allem die Sprintschnelligkeit wichtig. Um einen Ball erlaufen zu können, muss ein Spieler vor allem auf den ersten Metern eine hohes Tempo erreichen und dieses nur über eine vergleichsweise kurze Strecke halten können. Darüber hinaus wird die Sprintfähigkeit eines Fußballers darauf trainiert, diese kurzen Sprints über die gesamte Spieldauer hinweg möglichst oft ohne nennenswerte Einbußen bei Reaktionsschnelligkeit oder Tempo wiederholen zu können.

Training der Sprintschnelligkeit

Die einfachste und gleichzeitig effektivste Möglichkeit für das Sprinttraining im Fußball sind Intervallläufe. Dabei wechseln Phasen höchster Belastung und Erholung in regelmäßigen Abständen. Zu empfehlen sind entweder zwei Intervalle mit einer Belastung von 8 x 40 Metern oder je ein Intervall mit 10 x 30 und 5 x 35 Metern.
Die Erholungsphase zwischen den einzelnen Wiederholungen sollte mindestens zwei Minuten betragen, zwischen den beiden Intervallen sollte eine Pause von fünf Minuten eingelegt werden. Finden die Wiederholungen bzw. Intervalle in kürzeren Abständen statt, so wird der Schwerpunkt mehr auf die Sprintausdauer gelegt, welche im Fußball aber weniger von Bedeutung ist.

Training der Koordination

Ein indirekter Baustein des Sprinttrainings ist die Verbesserung der Koordination, wobei in diesem Zusammenhang vor allem die Koordination der verschiedenen Muskelgruppen gemeint ist, welche bei einem Sprint beansprucht werden.

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Gegen Ende der Aufwärmphase, wegen der erhöhten Verletzungsgefahr keinesfalls zu Beginn, erfüllen Steigerungsläufe den Zweck des Koordinationstrainings. Auf einer Strecke zwischen 50 und 70 Metern wird das Tempo allmählich gesteigert, bevor auf den letzten Metern die Höchstgeschwindigkeit erreicht wird. Empfohlen wird eine Serie von vier oder fünf Steigerungsläufen, wobei dazwischen auch hier auf ausreichend lange Pausen zu achten ist.
Sprinttraining wird generell ohne Ball absolviert.

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Vorbeugung von Verletzungen beim Sprinttraining

Kaum eine andere Trainingseinheit birgt ein derart hohes Verletzungsrisiko wie das Sprinttraining. Zu den typischen Verletzungen gehören hierbei Zerrungen und Faserrisse in den Muskelgruppen in Ober- und Unterschenkel. Vor dem eigentlichen Sprinttraining sollte daher unbedingt eine ausführliche Aufwärmphase erfolgen, so dass die Muskeln langsam auf Betriebstemperatur kommen und an die Höchstbelastung herangeführt werden. Darüber hinaus sollten Sprintübungen ausschließlich auf ebenen Untergründen durchgeführt werden, da ansonsten Bänderverletzungen drohen. Ein gepflegter Rasenplatz kann als geeigneter Untergrund gesehen werden, jedoch sollte das Sprinttraining möglichst nicht auf dem eigentlichen Spielfeld stattfinden, da die Fußballschuhe deutliche Spuren im Rasen hinterlassen werdeSprint seitlichn.

Anzahl der Sprints pro Spiel

Auf höchstem Niveau, also in der Bundesliga oder auf internationaler Ebene, werden pro Spieler und Spiel im Schnitt rund 25 – 30 Sprints absolviert. Als Sprint gelten dabei alle Läufe, bei welchen über eine kurze Distanz mindestens eine Geschwindigkeit von 25 km/h erreicht wird. Je nach Spielposition kann diese Zahl erheblich variieren. Ein Außenstürmer wird naturgemäß häufiger zum Sprint ansetzen, als dies bei Torhütern der Fall ist.

Bedeutung des Sprints im modernen Fußball

Mit der Abschaffung von Libero und Manndeckung sowie der Einführung der Abwehrkette und des ballorientierten Spiels stieg die Bedeutung des Sprints sprunghaft an. Heutzutage wird es kaum einen Weltklasse-Spieler mehr geben können, der nicht überdurchschnittlich schnell ist – sowohl mit, als auch ohne Ball am Fuß. Früher reichte es oft aus, wenn ein Spieler schneller war als sein direkter Gegenspieler. Heute geht es darum, sich freie Räume zu erarbeiten und diese durch Schnelligkeit auszunutzen. Im Zeitalter der Abwehrkette, egal ob als Dreier- oder Viererkette, hat sich auch das Abseitsspiel entscheidend verändert. Pässe in die Spitze werden in die Schnittstellen der gegnerischen Abwehrkette gespielt, für den Stürmer geht es darum, den entscheidenden Bruchteil einer Sekunde eher am Ball zu sein als der Verteidiger der gegnerischen Mannschaft.

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