Saison 2013/14: Aufwärmprogramm, Spiel: SC Freiburg und Bayer 04 Leverkusen

Eine Erwärmung im Profifußball läuft sehr ritualisiert ab. Diesen Eindruck konnte sich der interessierte Zuschauer am vergangenen Wochenende im Mage Solar Stadion zu Freiburg bestätigen lassen. Dabei muss man allerdings drei Gruppen voneinander trennen: die Torhüter, die Startelfspieler und die Ersatzspieler. Hier ist aber auch zwischen den beiden Mannschaften ein Unterschied ein deutlicher Unterschied zu erkennen.

Erwärmung der Torhüter

Rund 50 Minuten vor Spielbeginn betreten unter tosendem Beifall der heimischen Fans die SC-Torhüter Oliver Baumann und Daniel Batz unter Begleitung des Torwarttrainers Andreas Kronenberg das Spielfeld. Zunächst einmal laufen sie sich locker warm und machen leichte Übungen aus dem Lauf-ABC. Dem Ersatzkeeper kommt in der gesamten Erwärmung eine passive Aufgabe zu, wohingegen Baumann sehr intensiv erwärmt wird. Nach einer kurzen Ballgewöhnung folgen 10 Minuten in denen Kronenberg aus allen Lagen Bälle auf das Tor feuert. Dropkicks, flache und hohe Abschlüsse wechseln sich hier ab. Das spielerische Element spielt in der Erwärmung eine unterordnete Rolle.

Anders ist dies bei Bayer 04 Leverkusen: die Torhüter Bernd Leno und David Yelldell werden von TW-Trainer David Thiel aufs Spielfeld geleitet. Zuallererst laufen sie sich locker ein und spielen sich ein paar Bälle zu. Daraufhin wird sehr umfassend die Ballarbeit mit dem Fuß forciert. Startend mit kurzen Pässen in den Fuß und endend mit weiten Abstößen bis über die Mittellinie. David Yelldell wird in der ersten Phase der Erwärmung konsequent mit einbezogen, Lenos abstoßen haben abwechslend Yelldell und Thiel als Ziel, welche sich diagonal vom U21-Nationalspieler postieren. Die wirkliche Torwartarbeit, das Halten von Bällen wird nur etwa 5 Minuten erwärmt. Auch hier werden Dropkicks und flache Abschlüsse aus verschiedenen Lagen trainiert.

Bei beiden Mannschaften ist anzumerken, dass vor dem Torschuss der Feldspieler Flanken von den TW-Trainern geschlagen werden. Beim SC ist Daniel Batz hier zum ersten Mal gefordert, indem er den Abnehmer der Flanken darstellt, jedoch nur passiv zum Ball geht. Bei Bayer 04 werden die Flanken ohne simulierten Abnehmer in den Strafraum geschlagen.

Erwärmung der Feldspieler

Die Erwärmung der Feldspieler ist um einiges komplexer und umfangreicher. Die Grundelemente sind jedoch bei beiden Mannschaften sind jedoch dieselben: Aktivierung der Muskeln, spielerische Ballgewöhnung und Torabschluss. Zudem nehmen sich beide Mannschaften genau dieselbe Zeit für die Erwärmung. Um 14.55 Uhr betreten die Mannschaften parallel den Rasen, welchen sie um 15.20 Uhr wiederum gleichzeitig verlassen.

Der erste Weg der Spieler führt in die Fankurven zur Begrüßung der Anhänger. Im Folgenden bewegen sich die Spieler 5 Minuten in der eigenen Hälfte und laufen sich locker warm. Dabei spielen sich ein paar Spieler den Ball zu, andere machen ihre ganz persönlichen Übungen. Auch das standardmäßige Lauf-ABC machen beide Mannschaften wie so viele Fußballmannschaften in zwei Reihen.

Erst hier tritt der erste Unterschied auf: während beim SC der komplette Kader die Erwärmung zusammen absolviert, herrscht bei der Werkself eine klare Trennung zwischen Startelf- und Ersatzspielern. Die konkreten Übungen offenbaren jedoch keine Unterschiede. Kniehebeläufe, Nachstellschritte und Anfersen sind sowohl im Profi-, als auch im Amateurbereich im Standardrepertoire der Fußballmannschaften enthalten. Die Breisgauer finden sich nach dem Lauf-ABC zum Dehnen zusammen, dies fällt bei den Leverkusenern weg.

In den folgenden Minuten zeigen sich die ersten großen Differenzen. Die Freiburger scheinen realisiert zu haben, dass sie schwächen im Torabschluss haben, sodass im Anschluss an die Dehnung die Offensivspieler nach Zuspiel des Co-Trainers Lars Voßler und einer kurzen Ballmitnahme aus 16 Metern auf den Torerfolg gehen. Die 8 Defensivspieler im Kader stellen sich in zwei Viererketten auf und lassen den Ball durch die eigenen Reihen kreisen. Das Ballorientierte Verschieben hat hierbei erhöhte Priorität.

Nach dieser kurzen Übung wechseln die Spieler in ein 25m x 25m großes Viereck. Im Feldinneren wird 5vs5 gespielt, der Rest der Spieler verteilt sich auf den Linien des Spielfelds und darf von den Spielern angespielt werden. Bemerkenswert dabei ist, dass Ersatz- und Startelfspieler gemischt sind und nach 2,5 Minuten bunt durcheinander gemischt werden.
Bei Bayer 04 hingegen werden zwei Gruppen eingeteilt. Jeweils 5 Leute lassen den Ball um ein Viereck kreisen und bauen außerdem kleine Doppelpässe ein. Nach ca. 5 Minuten wird nun das Tempo verschärft. Die beiden Gruppen wechseln in ein 15m x 15m großes Feld und versuchen den Ball in den eigenen Reihen zu halten.

Außerdem helfen zwei neutrale Ersatzspieler der ballbesitzenden Mannschaft. Diese sehr intensive Spielform wird nur sehr kurz durchgeführt. Als letzte Erwärmungsform vor dem abschließenden Torschuss folgen Sprints. Dazu stellen sich die Spieler wieder in zwei Gruppen auf. Auf Kommando des Fitnesstrainers springen die Spieler in verschiedenen Varianten über zwei Hürden und sprinten daraufhin über eine Distanz von sieben Metern.

Der Torschuss

Die letzten fünf Minuten der Erwärmung wurden von beiden Mannschaften für Torschussformen genutzt. Bei beiden Mannschaften geschah dies jedoch ohne Beteiligung der Stammtorhüter.
Auffällig war, dass beide Mannschaften nun positionsspezifische Übungen durchführten. Die Innenverteidiger beider Mannschaften schlugen weite Flugbälle und machten danach noch kleine Technikübungen, indem sie sich den Ball zuwarfen und Volley mit der Innenseite und dem Vollspann, sowie per Kopf zuspielten.

Die zentralen Mittelfeldspieler waren genauso in den direkten Torschuss involviert, wie die Stürmer. Das klassische Ballablegen mit anschließendem Abschluss aus 18 Metern ist hier wiederum so wie im Amateurbereich verbreitet. Die Außenverteidiger, sowie die Flügelspieler versorgten die Stürmer außerdem mit Flanken. Hierfür spielten sie auf ihrer jeweiligen Seite Doppelpässe und variierten mit flachen Flanken in den Rückraum und hohen Flanken für den Abschluss per Kopf.

Um 15.20 Uhr verließen daraufhin beide Mannschaften das Spielfeld und sollten sich kurz darauf zu einem temporeichen und attraktiven Fußballspiel wieder auf dem Platz einfinden, was der SC durch einen Treffer in der letzten Minute mit 3:2 gewann.

Autor: Lars Petersson