Augsburg klettert weiter

Spätestens nach dem 2:1 in Köln ist klar, dass die Stärke des FC Augsburg grundsätzlicher Natur ist, keine Eintagsfliege – und auch kein Zwischenhoch. Allerdings profitieren die Schwaben auch von der erstaunlichen Passivität des 1. FC Köln.

Beide Trainer schickten ihr Team mit einer 4-1-4-1-Formation ins Geschehen, und wer ein langes Abtasten der Kontrahenten vorhersagte, wurde schnell eines Besseren belehrt. Zwar war den Kölnern wenig an Ballgewinn gelegen, doch attackierte man Augsburg bereits in deren Hälfte und kam so schon nach 100 Sekunden zur ersten Chance, indem ein Augsburger Fehler erzwungen und der direkte Weg zum Tor gesucht wurde. Es war völlig offensichtlich, dass genau dies der taktische Schlüssel sein sollte, den Stöger seinen Kölnern vorgegeben hatte. Und die Marschroute ging schnell auf. Zwar hatten auch die Gäste nach acht Minuten eine Halbchance zu verzeichnen, doch das 1:0 für die Heimmannschaft fiel, nachdem der FC mutiger wurde und vorn auch miteinander spielte, während die Augsburger nicht herzhaft genug gegen den Ball arbeiteten. Eine sehenswerte Kölner Kombination schloss Stürmer Ujah ebenso sehenswert ab, was das Spiel für zehn Minuten zum Erliegen brachte. Die Gäste schienen geschockt, Köln musste nicht viel tun, um den FCA vom eigenen Tor entfernt zu halten.

Erst nach 30 Minuten löste sich die Erstarrung etwas, weil beide Mannschaften fast zeitgleich ein neues taktisches Stilmittel suchten: schnelles Umschalten durch das Mittelfeld nach Ballgewinn. So kam jede Mannschaft noch vor dem Pausenpfiff zu guten Gelegenheiten, wobei der 1. FC Köln die besseren besaß. Augsburg spielte weiterhin relativ verhalten und hatte etwas Glück, dass man zur Pause nicht mit einem Rückstand von zwei Toren in die Kabine musste.

Köln wird noch passiver

Am taktischen Gesamtkonzept änderte sich auch in der zweiten Hälfte wenig. Die Gäste hatten den Ball, Köln verstärkte mit einem zusätzlichen defensiven Mittelfeldspieler die Verteidigung, wurde dabei aber zusehends passiver. Als nur sieben Minuten nach der Pause Köln einmal nicht auf der Höhe war, erzielte Augsburg im Stile einer Spitzenmannschaft den zu diesem Zeitpunkt etwas überraschenden Ausgleich. Diesen verdiente sich Weinzierls Team allerdings spätestens im Anschluss, Augsburg übernahm mehr und mehr die Kontrolle über die Partie und versuchte, die Verunsicherung der Kölner direkt nach dem Tor gleich noch einmal auszunutzen. In dieser Phase wurde klar, weswegen Augsburg so weit oben in der Tabelle steht, die erste Viertelstunde nach dem Ausgleich entwickelte der FCA eine Spielanlage, die Köln immer wieder ins Wanken brachte, auch wenn die ganz großen Chancen Mangelware blieben.

Erst ab der 70. Minute konnte sich der FC aus der Umklammerung der Gäste lösen und versuchte seinerseits zumindest zaghaft, doch noch zu einem Heimerfolg zu kommen. Allerdings ließ Augsburg kaum etwas zu und lauerte stets auf die eine Chance, die den Sieg bringen würde. Und die Geduld sollte sich in der letzten Spielminute auszahlen – Altintop bediente Esswein, der zum 1:2 traf, und weil Köln damit ins Herz getroffen war, bedeutete das Tor gleichzeitig den Endstand, der FC kam nicht mehr zurück. Kommendes Wochenende empfängt Augsburg den FC Bayern, während Köln ein Auswärtsspiel auf Schalke zu bestreiten hat.