Ballbesitz allein bringt nichts

Bundesligist FC Augsburg hat in Magdeburg zu fast 80 Prozent der Spielzeit den Ball, weiß damit aber nichts Gefährliches anzufangen. Als der Regionalligist in der zweiten Halbzeit zuschlägt, haben die ideenlosen Gäste keine Antwort mehr.

Im 5-4-1 ließ Magdeburgs Trainer Härtel sein Team auflaufen, verfolge also eine defensive Strategie gegen Augsburg, das im 4-5-1 auflief und sich von Beginn an schwer tat gegen die massiert stehenden Gastgeber. Weil vorn gar nichts klappen wollte, wurde der Bundesligist schnell nervös, was sich in leichten individuellen Fehlern niederschlug. Bei einer von Baier verschuldeten Aktion fehlte nicht viel, und Magdeburg wäre in Führung gegangen. Nur mit viel Mühe konnte es den Gästen gelingen, etwas mehr Ruhe ins eigene Spiel zu bringen, was allerdings zu Lasten der Bemühungen vor dem Tor der Magdeburger gehen musste. Neuzugang Matavz hing im Sturmzentrum etwas in der Luft, was vielleicht noch erklärbar ist. Anders verhält es sich aber beim Rest der Mannschaft.

Denn außer Matavz bot Trainer Weinzierl keine Neuverpflichtungen auf. Da überraschte es doch sehr, dass die Augsburger keine Bindung zueinander fanden, zudem verengten fast immer neun defensiv denkende Feldspieler des FC Magdeburg die Räume für den Bundesligisten. Augsburg versuchte es mit zunehmender Spieldauer über die Flügel, doch auch die Hereingaben von dort konnte die Magdeburger Hintermannschaft meist problemlos klären. Einmal wurde es nach einem Kopfball zwar gefährlich, allerdings konnte der Bundesligist keine Drangperiode entfachen. Die Hausherren trauten sich im Verlauf der ersten Hälfte auch noch nicht wirklich, einige Konter zu setzen, weswegen das Niveau des Spiels halbwegs überschaubar blieb.

Die Magdeburger Abwehr lässt kaum etwas zu

Zwar hatte der FCA über das Spiel hinweg knapp 80 Prozent Ballbesitz, konnte jedoch so gut wie kein Kapital daraus schlagen. In den ersten zehn Minuten nach der Pause passierte praktisch nichts, dann wurde Magdeburg mutiger und verschob insgesamt ein wenig mehr nach vorn. So kamen die Gastgeber zunächst zu zwei kleineren Gelegenheiten, bevor dann in der 57. Minute doch das Tor fiel. Eine Hereingabe verwertete der FCM-Torjäger Beck gekonnt und technisch versiert mit links ins lange Eck, Augsburgs Torwart Hitz hatte keine Abwehrchance. Etwas überraschend war, dass Augburg daraufhin zwar Tempo und Druck erhöhte, allerdings immer noch nicht zu klaren Chancen kam.

Aus taktischer Sicht tat Augsburg im Prinzip das Richtige und versuchte, über die Außen zum Erfolg zu kommen. Die Magdeburger jedoch verdichteten ihre Zentrale noch einmal, so dass die Gäste sich weiter schwer taten. Die einzigen Chancen für den Bundesligisten fielen nach Fernschüssen. Darüber hinaus blieb die Verteidigung des FC Magdeburg äußerst stabil und ließ keine weiteren Attacken der Augsburger zu. Mit dieser couragierten Leistung ist der Erfolg der Anhaltiner nicht unverdient, auch wenn die nackten Zahlen für den FCA sprechen: 85 Prozent Passquote, 78 Prozent Ballbesitz. Doch die aggressivere Mannschaft waren am Ende die Magdeburger, die 57 Prozent der Zweikämpfe für sich entschieden.