Derbyzeit in der Bundesliga

Am Wochenende kommt es in Deutschlands höchster Spielklasse zu gleich vier regionalen Duellen. Dabei wird in München erwartet, dass die Bayern den HSV-Rekord ungeschlagener Ligaspiele in Folge brechen, es wären dann 37 an der Zahl. Aber ist das überhaupt interessant?

Nein, eigentlich nicht. Weil es inzwischen völlig normal ist, wenn die Münchner nicht nur nicht verlieren, sondern eben gewinnen. Heutzutage gibt es einen lauten Aufschrei, wenn der Rekordmeister etwa in Freiburg oder in Leverkusen nur Unentschieden spielt. Alles andere als ein klarer Heimsieg im bayrisch-schwäbischen Derby gegen Augsburg wäre insofern eine Überraschung. Und die zweite Über-Mannschaft der Liga? Gut, Dortmund hat zwar bereits je einmal in der Liga und nun auch in der Champions League verloren. Dabei hatten sie beim 0:2 in Mönchengladbach den Gegner an die Wand gespielt und etwa 20 Torchancen ausgelassen. Nach der Heimpleite gegen Arsenal dürfte Klopps Mannschaft auf Wiedergutmachung aus sein, schlechte Nachrichten also für den gastgebenden VfL Wolfsburg.

Apropos Mönchengladbach: die Borussia hält erfolgreich Platz vier und erwartet den Tabellenvorletzten aus Nürnberg, die einzige sieglose Mannschaft der Liga. Wenn Gladbach die richtige Einstellung gegen den wohl deutlich schwächeren Gegner findet, dürfte der Club nicht viel zu bestellen haben. Sechs Punkte vor den Gladbachern liegt Leverkusen, und der Mannschaft hat beim peinlichen 0:1 in Braunschweig nicht nur die Einstellung gefehlt, sondern auch die richtige Aufstellung. Sami Hyypiä hatte die erfolgreiche Offensivabteilung auf der Ersatzbank gelassen, der Aufsteiger aus Niedersachsen hat das bestraft.

Frankfurt wartet auf den Dreier

Womit wir beim nächsten Derby wären, das am Freitagabend zwischen Hannover und Braunschweig steigt und allenthalten als Hochsicherheitsspiel bewertet wird – die Rivalität ist enorm, besonders zwischen den Fangruppen. Das gilt auch für das Main-Rhein-Derby, das am Sonntagnachmittag in Mainz ausgetragen wird. Sportlich scheint das Duell offen, beide Teams erleben gerade eine ausgeprägte Schwächephase. Die Eintracht sogar noch mehr als die Gastgeber, Frankfurt wartet immer noch seit dem fünften Spieltag auf drei Punkte. Im Auswärtsspiel in Hoffenheim gilt es hingegen für die Hertha, den Anschluss an die internationalen Plätze nicht abreißen zu lassen. Die Kraichgauer brauchen drei Punkte, um überhaupt in diese Regionen vorstoßen zu können.

Nach vier Spielen ohne Sieg gewann Bremen letzte Woche gegen Hannover, was Tabellenrang acht brachte. Nur zwei Punkte und zwei Plätze besser stehen die Schalker da, die am Samstag Werder empfangen. Nach Heimniederlage gegen Dortmund und dem Sieg in Berlin will Königsblau die drei Punkte in Gelsenkirchen behalten. Ebenfalls nichts zu verschenken hat Freiburg. Zwar verschaffte der erste Saisonsieg in Nürnberg Luft, doch der SC steht immer noch mit dem Rücken zur Wand. Im badisch-württembergischen Derby will der VfB jedoch an der Dreisam punkten. Vorteil Freiburg: im DFB-Pokal haben sie den großen Nachbarn im September zuhause bereits 2:1 bezwungen.