Jubel in Hamburg, Diskussionen in Berlin

Während der HSV mit letzter Kraft und einem glücklichen 1:1 in Fürth den Erstligaverbleib sichert, diskutiert Borussia Dortmund über das nicht gegebene Tor im Pokalfinale gegen München.

Als Mats Hummels am Samstagabend im Berliner Olympiastadion gegen 21.20 Uhr das Spielgerät mit dem Kopf über die Linie des Bayerntors drückte, schien klar, dass es für den Pokalverteidiger aus München nun eng werden würde. Im ungewohnten 3-4-2-1 hatten die Münchner die erste Hälfte dominiert und sich einige wenige Chancen erarbeitet, Dortmund hielt im 4-3-3 dagegen und fand in den ersten 45 Minuten gegen die Münchner Formation kaum Mittel. Die zweite Halbzeit gehörte der Borussia, und die Führung nach etwas mehr als einer Stunde wäre schon fast verdient gewesen. Doch Schiedsrichter Mayer erkannte den Treffer von Hummels nicht an – zu Unrecht, wie die Fernsehbilder zeigten. Entsprechend frustriert waren die Dortmunder, die die Münchner in der zweiten Hälfte kaum zur Entfaltung kommen ließen.

Es waren dann die taktischen Entscheidungen Guardiolas, die den Bayern in der Verlängerung halfen. Van Buyten ersetzte den Mittelfeldakteur Höjberg und stabilisierte so die Abwehr, womit auch das Umschaltspiel besser funktionierte und zu Chancen führte. Das Tor durch Robben resultierte jedoch aus einem Patzer der Dortmunder, als Torwart Weidenfeller und Großkreutz ein Missverständnis unterlief, Boatengs Flanke Robben fand und dieser vollstreckte. In das Dortmunder Anrennen hinein traf Müller in der Nachspielzeit der Verlängerung zum 2:0, zwei Minuten, nachdem Reus auf der Gegenseite eine Direktabnahme, die Boateng leicht abfälschte, knapp über das Tor der Münchner setzte. Klopps taktischer Versuch, den agilen Hofmann für den schwachen Großkreutz zu bringen (110. Minute), kam da schon zu spät und wurde nicht mehr belohnt.

Am Ende wackelt der HSV

Als Fußball-Deutschland am Sonntagnachmittag noch über die Fehlentscheidung des Schiedsrichters bezüglich des nicht gegebenen Dortmunder Treffers diskutierte, musste in Fürth das Bundesliga-Urgestein HSV ran, um mit mindestens einem Remis mit einem selbst erzielten Treffer die Klasse zu halten. Hamburg setzte dabei auf das 4-2-3-1, Fürth stellte ein 4-4-2 dagegen – und erwischte eine schwache erste Halbzeit, in der Hamburg das Spiel taktisch dominierte und nach einem Eckball durch Lasogga in der 14. Minute in Führung ging. Den Gastgebern war damit der Mut zunächst genommen, der HSV machte im Mittelfeld dicht und stellte die Fürther Passwege zu. Taktisch eine der besseren Leistungen der Hanseaten in dieser Saison, allerdings litt das Offensivspiel sehr unter dem Sicherheitsdenken, das nach dem Führungstor einsetzte. So passierte bis zur Pause nicht mehr viel.

Nach dem Wechsel hatte wiederum Lasogga die Chance, auf 2:0 zu erhöhen, doch das Tor fiel auf der anderen Seite, als der immer besser werdende Stieber Fürstner nach einer Stunde in Szene setzte, der nur noch einzuschieben brauchte. Mit diesem Ausgleichstreffer wandelte sich das Spiel komplett, den Hamburgern war die Angst vor dem 1:2 anzumerken, das in der Schlussphase auch mehrere Male in der Luft lag. Torwart Drobny jedoch hielt das Remis fest, der HSV sicherte so mit dem kleinstmöglichen Aufwand aus Hin- und Rückspiel den Klassenerhalt, während Fürth in der kommenden Spielzeit zweitklassig bleibt.