Wenig Niveau im Norden

Während Stuttgarts Trainer Veh hinwarf, hat sich der Effekt des Trainerwechsels in Bremen offenbar schon wieder verflüchtigt. In einem Spiel ohne Bundesliga-Niveau verliert Werder mit 0:2 beim Rivalen in Hamburg.

Dem Hamburger 4-2-3-1 stellte Bremens Skripnik ein 4-4-2 entgegen, was schon wenige Minuten dazu führte, das sich die wenigen spielerischen Ideen von Hamburg und Bremen gegenseitig neutralisierten. Mit dem Publikum im Rücken war es Hamburg, das zu Beginn die Initiative ergriff. Bremen, das nach den beiden vorangegangenen Siegen mit Selbstvertrauen erwartet worden war, entschloss sich dazu, lediglich zu reagieren. Das führte nach zehn Minuten zu einer Möglichkeit für den HSV, Werder wirkte anschließend noch etwas gehemmter und verengte die Räume. Einzige Offensividee bis dahin war es, das Mittelfeld mit langen Pässen auf Petersen zu überwinden, doch mochte der Plan nicht aufgehen. Erst nachdem der HSV-Druck etwas nachließ, fingen die Gäste an, vorsichtig den Weg in die gegnerische Hälfte zu suchen.

Das Geschehen verlagerte sich etwas weg vom Bremer Tor, weil Fritz und Kroos, die beiden defensiv orientierten Spieler im Werder-Mittelfeld, die Aktionen des HSV besser unterbanden. Doch konnte Bremen zu keiner Zeit zeigen, was der taktische Plan bei eigenem Ballbesitz war. Das Spiel der Gäste blieb im destruktiven Sinn zwar erfolgreich, doch Konstruktives mochte daraus nicht entstehen. Nur zufällige Aktionen wie ein zuvor abgefälschter Schuss, den Junuzovic zweitverwertete, sprangen bei den Bemühungen der Werderaner heraus. Im Umkehrschluss jedoch zeigten auch die Hamburger, dass ihnen gegen die engmaschige Gästedefensive kein probates Gegenmittel einfiel. Einzig ein Holtby-Solo nach einer guten halben Stunde sorgte für ein wenig Gefahr.

Hamburg riskiert eine Veränderung und siegt

Personell und spielerisch änderte sich zur zweiten Halbzeit zunächst nichts. Mehr zufällig erwischte der HSV eine Kombination über Ostrzolek, die Bremens Außenverteidiger Garcia mit Glück zur Ecke klärte. Das hätte ein Signal sein können für Hamburg, doch das ohnehin sehr mäßige Niveau sank gleich noch weiter ab. Das Spiel wurde nickelig, viele Fouls auf beiden Seiten führten zu vielen Freistößen, von denen kaum einer gefährlich war. Einmal musste HSV-Torwart Drobny gegen einen Junuzovic-Standard aus gut 25 Metern allerdings dann doch eingreifen. Ansonsten fragte man sich als Zuschauer schon bald, welcher Trainer versuchen würde, die festgezurrten taktischen Fesseln mit einem Wechsel zu durchschneiden. Und tatsächlich war es Hamburgs Zinnbauer, der sich für eine bedeutende Umstellung entschied, indem er mit Rudnevs einen zweiten echten Stürmer neben Lasogga brachte und so auf ein 4-4-2 umstellte.

Die beste Möglichkeit hatten dann jedoch die Bremer, wieder nach Freistoß Junuzovic, der den Kopf von Garcia fand. Als Zinnbauer den schwachen Müller für Götz vom Feld nahm, war es eine Koproduktion der eingewechselten Götz und Rudnevs, die zum 1:0 führte. Bremen machte sofort auf und vernachlässigte die Abwehr, schließlich blieben keine zehn Minuten mehr. Nach Gelb-Rot für Fritz in der Nachspielzeit hatte der HSV noch zwei Kontermöglichkeiten, von denen die zweite mit mehr Glück als Können zum entscheidenden 2:0 genutzt wurde. Beide Teams werden sich steigern müssen, um jeweils am Samstagnachmittag in Augsburg (der HSV) und gegen Paderborn (Bremen) bestehen zu können.