Die SpoWi-Ecke: Studie über die Erfolgsquote von Ecken und Freistößen

Standardsituationen können oftmals für große Gefahr vor dem gegnerischen Tor sorgen. Ein scharf hereingegebener Eckball oder ein gefühl- bzw. auch kraftvoller Freistoß stellen große Gefahren für gegnerische Defensivreihen dar. Auch wenn sich Spielsysteme, Deckungs- und Laufbewegungen (z.B. Raumdeckung statt Manndeckung, gemischte Varianten) über die Jahre teils gravierend geändert haben, so haben Standardsituationen kaum von ihrer Gefährlichkeit verloren.

Doch so gravierend wie 1986, als Deutschland laut einer Untersuchung von Schumacher an der Deutschen Sporthochschule Köln in der Finalrunde der Fußball-Weltmeisterschaft in Mexiko alle Tore nach Eck- und Freistößen erzielte, scheint die aktuelle Situation nicht mehr zu sein.

Dorothee Neuhaus, Oliver Faude, Tim Meyer und Norbert Olivier haben angesichts der Jahrestagung der dvs-Kommission Fußball 2009 eine Untersuchung der Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft 2007 vorgestellt, die genau diese Aspekte nochmals genauer durchleuchtet.

Untersuchung über Eckbälle und Freistöße

In der vorliegenden Studie wurden alle Spiele beobachtet und analysiert sowie sämtliche 299 Eckbälle und 350 offensiv ausgeführten Freistöße untersucht und ausgewertet. Hierbei wurde nicht nur der Erfolg des getretenen Standards mit einer vierstufigen Effektivitätsskala bemessen, sondern mit Hilfe computerunterstützter Auswertung auch die erste Ballberührung (Ort sowie Abstand und Winkel zum Tor) nach der Ausführung betrachtet.

Ergebnisse

Insgesamt 111 Tore wurden bei der Weltmeisterschaft 2007 erzielt. 32 dieser Treffer fielen durch Eck- und Freistöße, also 29 % aller Treffer bei diesem Turnier. Dieser Prozentsatz entspricht laut den Forschern den Sätzen bei Turnieren im Männerfußball, was demnach eine Vergleich- und Anwendbarkeit der Ergebnisse auch auf männliche Fußballer ermöglicht.

Eckstöße, die zum Tor hin gedreht wurden, waren signifikant effektiver als jene Eckbälle, die vom Tor weg oder gar ohne Effet geschlagen wurden. Am effektivsten erwiesen sich Ecken, wenn der Ort des ersten Ballkontaktes nach der Ausführung null bis zehn Meter um die Mitte des Tores entfernt lag. Alle Eckbälle, die weiter weg vom gegnerischen Gehäuse ihren ersten Mitspieler fanden, führten deutlich seltener zu Treffern.

Freistöße, deren erste Ballberührung sich in einem spitzen Winkel zum Tor abspielte, erwiesen sich (erstaunlicherweise) effektiver als jene, die im zentralen Bereich vor der Kiste ihren Abnehmer fanden.

Fazit

29 % aller untersuchten Treffer fielen nach Eck- und Freistößen. Schon allein die Tatsache, dass fast ein Drittel aller Tore diesen Standardsituationen geschuldet waren, zeigt deren enorme Bedeutung eindrucksvoll auf. Nach den Ergebnissen der Studie zeichnen sich Ecken, die zum Tor hin gedreht werden als deutlich effektiver – dies könnte eine interessante Erkenntnis für viele Trainer und ihre Anweisungen für die Spieler ergeben.

Die Unberechenbarkeit für den gegnerischen Torhüter, ob und wie ein Spieler noch in den Ball kommen könnte, der sich in Richtung des Tores dreht, überwiegen scheinbar die Argumentation, dass bei Effet weg vom Tor beim Abschluss mehr Druck auf den Ball gegeben werden kann.

Das Ergebnis bezüglich der Freistöße, die erfolgversprechender bei einer ersten Ballaktion im spitzen Winkel zum Tor sind, scheint auf den ersten Blick sehr sonderbar. Eine Erklärung könnte sein, dass die Raumdeckung ebendiese Bereiche oftmals eher öffnet als jene zentral vor dem Tor.
Auf jeden Fall bedarf es hier weiterer Untersuchungen, um die teils überraschenden Ergebnisse zu bestätigen.

Von Dominik Langenegger

Trainingspläne Standardsituationen

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-Eckballvarianten
-Einwurfvarianten
-Abstoßvarianten
-Freistöße aus dem Halbfeld
-kurz gespielter Freistoß überrascht die Abwehr
-angetäuschte Spielverlagerung
-schnelles Ausführen von Freistößen
-Freistöße zur Spielverlagerung nutzen
-Seitenwechsel schafft Raum für den Außenverteidiger
-scheinbarer Rückzug wird zu einem Angriff über die Außenbahn
-Einwurf und der erste Pass danach
-nach kurzem Abstoß leitet ein Seitenwechsel den Angriff ein
-Positionswechsel von Innenverteidiger und Außenverteidiger öffnet den Raum
-Torwart wird zum Vorlagengeber
-usw.

Trainingspläne Freistoßvarianten

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-potentielle Schützen irritieren die Abwehr
-Schlenzer über die Mauer wird zur Vorlage
-die Mauer wird mit einem Volley-Schuss überwunden
-direkter Freistoß wird überraschend nicht direkt ausgeführt
-dem Torwart die Sicht nehmen durch Erweiterung der Mauer mit Mitspielern
-ein Spieler in der Mauer gibt die Torschussvorlage
-die Mauer wird sabotiert
-nach komplexem Passspiel kann ein Spieler frei flanken
-durch ein Kombinationsspiel wird ein freier Torschuss ermöglicht
-ein vermeintlicher Schütze wird zum Vorlagengeber
-der Schütze versteckt sich in der Mauer
-Ablenkungsmanöver macht Platz für den Torschuss
-Freistoß wird früher als erwartet ausgeführt
-mehrere Spieler öffnen Raum für den Schützen, der aus dem Rückraum kommt
-ein Beinschuss öffnet die Schussbahn
-2 Spieler kreuzen und schaffen damit Raum für den Schützen
-2 potentielle Schützen spielen einen Doppelpass
-ein vorgetäuschter Fehler verwirrt die Abwehr
-ein Elfmeter muss nicht direkt verwandelt werden
-usw.