Ein einfacher Konter-Spielzug gegen eine aufgerückte Viererkette

Ein Konter ist eine sehr effektive taktische Waffe, die sich zudem sehr gut einstudieren lässt. Wenn eine Mannschaft dazu in der Lage ist, nach einem Ballgewinn sehr schnell umzuschalten, sind sogar Siege gegen spielerisch überlegene Teams möglich.

Anhand eines einfachen Beispiels sollen einige wichtige Grundelemente des Konterspiels im Folgenden erläutert werden.

Ausgangssituation: Team Gelb erobert am eigenen Strafraum den Ball. Team Blau ist weit aufgerückt und steht mit den Innenverteidigern an der Mittellinie. Die Außenverteidiger sind eingerückt bzw. aufgerückt, um die Offensive zu unterstützen.

Nach der Balleroberung: Der Innenverteidiger dribbelt im Höchsttempo einige Meter in Richtung Mittelpunkt. Gleichzeitig sprintet der rechte Mittelfeldspieler in die Mitte, um die Seite zu öffnen. Der rechte Außenverteidiger spurtet nach außen weg und hält dabei Blickkontakt zum ballführenden Innenverteidiger. Der Mittelstürmer macht die Mitte für den rechten Mittelfeldspieler frei und bewegt sich auf Höhe der Innenverteidiger nach links. Der linke Mittelfeldspieler zieht nach innen und kreuzt mit dem Mittelstürmer.

Warum der ganze Aufwand?

Durch die Positionswechsel entsteht im Abwehrzentrum eine hohe Anspannung. Alles deutet zunächst darauf hin, dass der Konter durch die Mitte oder über die linke Seite gespielt wird. Der Gegner wird durch die zahlreichen Laufwege und durch die Aktion des Innenverteidigers auf die falsche Fährte geschickt.

Was kommt dann?

Wenn sich die rechte Seite wunschgemäß öffnet, spielt der Innenverteidiger dem rechten Verteidiger den Ball in den Lauf. Im Idealfall bekommt der rechte Verteidiger den Ball ungefähr an der Mittellinie. Je nach Spielsituation kann der rechte Verteidiger nun entscheiden, ob er den Ball direkt hinter die Viererkette spielt oder mit dem Ball weiter nach vorne dribbelt. Das Ziel ist es, den Ball möglichst früh zu spielen, damit der Torwart den Ball nicht abfangen kann.

Warum 3 Spieler in vorderster Spitze?

Durch die skizzierten Laufwege teilen sich 3 Spieler die linke Angriffsseite. Das hat den großen Vorteil, dass der rechte Außenverteidiger 3 sehr gute Anspielstationen hat und den Ball einfach nur hinter die Viererkette spielen muss. Einer der 3 Spieler wird mit hoher Wahrscheinlichkeit den Ball bekommen, selbst wenn der Pass nicht optimal gespielt wird.

Nicht ins Abseits laufen

Insbesondere in der Anfangsphase des Konters müssen die Offensivspieler darauf achten, dass sie nicht ins Abseits laufen. Deswegen sollten Sie im hohen Tempo schräg bzw. parallel zur Viererkette laufen. Erst wenn der rechte Verteidiger den Ball spielt, sollten die Spiele vertikal nach vorne laufen, um den kürzesten Weg zum Ball zu haben. Es wäre aber ein Fehler, locker auf Höhe der Viererkette zu traben, denn für die Abwehrspieler ist es sehr viel schwerer, einen sprintenden Spieler, der nur die Richtung wechseln muss, zu stoppen.

Die anderen Spieler

Der Rest der Mannschaft muss beim Kontor sofort aufrücken, damit keine Lücke im Mittelfeld entsteht, die bei einem Ballverlust zu einem großen Problem werden könnte. Die Mittelfeldspieler sollten zudem im hohen Tempo mit einem Abstand von 10-15 Metern hinter den vordersten Spielern den Konter begleiten, um gegebenenfalls einen abgewehrten Ball verwerten zu können. Auch ein Rückpass kann in manchen Situationen eine gute Option sein.

Was kann die verteidigende Mannschaft machen?

Die beste Chance, den Konter zu verhindern, besteht gleich am Anfang. Wenn die Offensivspieler nach dem Ballverlust sofort ins Gegenpressing gehen und den Innenverteidiger attackieren, kann der Konter wirkungsvoll unterbunden werden. Es kann aber auch schon reichen, wenn die blauen Spieler die Passwege zustellen, damit der Innenverteidiger den Ball nicht nach vorne spielen kann.

Zudem ist es wichtig, dass alle Spieler nach dem Ballverlust sofort umschalten. Wenn beispielsweise der blaue linke Offensivspieler den gelben rechten Verteidiger sofort verfolgt, kann er vielleicht das Anspiel verhindern oder aber zumindest den Pass stören. Es reicht oft schon aus, bei einem Konterversuch durch Gegenpressing ein paar Sekunden Zeit zu gewinnen, um die gesamte Situation zu entschärfen.