Riss des Syndesmosebands – Was bedeutet das für meinen Spieler?

Fußball ist nicht nur ein besonders spannender und aufregender Sport, sondern zudem auch nicht ganz ungefährlich. Wie bei nahezu jedem anderen Sport auch, kann man sich im Fußball durch ungünstige Bewegungen und Unfälle ernsthafte Verletzungen zuziehen. Hierbei hat sich im Fußball vor allem eine bestimmte Verletzung gehäuft. Unter der sogenannten Fußballer-Verletzung versteht man im Allgemeinen einen Riss des Syndesmosebands. Diese Verletzung ist sogar im Profibereich weit verbreitet und trat unter anderem auch bei Nationalspieler Marco Reus im letzten Testspiel vor der WM in Brasilien auf. In diesem Artikel erfahren Sie, was das Syndesmoseband eigentlich ist, welche Aufgaben es erfüllt, bei welcher Bewegung es häufig reißt und wie der gesamte anschließende Verlauf der Verletzung abläuft.

Was ist das Syndesmoseband?

Tatsächlich gibt es das Syndesmoseband nicht einmal, da es sich hierbei um vier verschiedene Bänder im Sprunggelenk handelt. Der Begriff Syndesmoseband ist lediglich eine modische Umschreibung für die betroffenen und verletzten Stellen. Medizinisch wird hier lediglich von der Syndesmose im Sprunggelenk gesprochen.

Wir haben auch Infos zu weiteren Verletzungen, die Fußballer häufig erleiden

Syndesmose kommt aus dem Griechischem und bedeutet frei übersetzt „zusammenhaltendes Band“. Hierbei handelt es sich um ein unechtes Gelenk, dass aus verschiedenen Bändern und Bindegewebe besteht. Neben dem Sprunggelenk kommen diese Bänder außerdem am Unterarm, Unterschenkel, in der Speiche und in der Elle vor.

Welche Aufgabe hat das Syndesmoseband?

Das Syndesmoseband ist ein unechtes Gelenk, das zwei verschiedene Knochen miteinander

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verbinden und zusammenhalten soll. Im Falle der Fußballer-Verletzung verbindet das Syndesmoseband das Schienbein und das Wadenbein miteinander. Dadurch sollen beide Knochen stabilisiert werden.

Im oberen Sprunggelenk sind insgesamt vier Bänder für diese Aufgabe verantwortlich und sorgen bei jeder Bewegung für Stabilität im Bein. Der Anteil, den jedes Band an der Erfüllung dieser Aufgabe hat, ist jedoch nicht gleichverteilt. So ist das vordere Syndesmoseband zu 35% für diese Körperfunktion verantwortlich. Leider ist es auch dieses Band, das bei der typischen Fußballer-Verletzung am häufigsten betroffen ist.

Wie genau arbeitet das Sprunggelenk und was hat ein kaputtes Syndesmoseband für Folgen?

Das Sprunggelenk besteht aus zwei Teilen. Hierbei ist das obere Sprunggelenk dafür verantwortlich, den Fuß nach oben und nach unten zu bewegen. Die seitliche Bewegung ist von diesem Teil des Sprunggelenks kaum betroffen. Das untere Sprunggelenk hingegen ist etwas weniger beweglich als das obere. Es sorgt dafür, dass der Fuß seitlich gekippt sowie nach innen und außen geschwenkt werden kann.
SyndesmosebandBei einem kaputten Syndesmoseband können diese Aufgaben nicht mehr ordnungsgemäß erfüllt werden. Das Sprunggelenk wird instabil und ein Bewegen des Fußes in die unterschiedlichen Richtungen erweist sich als äußerst schmerzhaft und ist in schlimmen Fällen nicht einmal mehr möglich. Selbst gut trainierte Muskeln können ihre Funktionen nicht mehr ausüben, wenn das Syndesmoseband gerissen ist.

Bei welcher Bewegung reißt typischerweise das Syndesmoseband?

Jedes einzelne Syndesmoseband sowie der gesamte Komplex des Sprunggelenkes wird bei den meisten Bewegungen im Fußball sehr stark unter Stress gesetzt. Hierbei entstehen die Verletzungen besonders häufig, wenn die Betroffenen aus einer gewissen Höhe auf das Fußgelenk fallen. Aber auch ein sonstiger harter Aufprall auf das Fußgelenk kann zu einem Riss führen. Bei dieser starken Kraftentwicklung wird die Gelenkkapsel förmlich zerschmettert. Durch die Zerstörung der Gelenkkapsel zerreißen auch die Syndesmosebänder in der näheren Umgebung.

Aus diesem Grund geht der Riss des Syndesmosebands immer mit anderen Verletzungen und Frakturen einher. Häufig kommt es zu Brüchen der umliegenden Knochen. Nur in den wenigsten Fällen kommt es allein zu einer isolierten Verletzung. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass der Fuß nach innen umgeknickt wird und gleichzeitig einen kräftigen Schlag abbekommt. Zu dieser Situation kommt es für gewöhnlich, wenn ein Spieler gefoult wird und gleichermaßen einen Tritt auf das Fußgelenk abbekommt, als auch mit diesem Fuß umknickt und fällt.

Wie wird ein Riss des Syndesmosebands festgestellt?

Ein Riss des Syndesmosebands wird meist direkt in der Bewegung von den Betroffenen festgestellt. Selbst bei einem partiellen Riss spüren die Betroffenen einen stechenden und sehr starken Schmerz. Wird der Fuß bewegt, so nehmen die Schmerzen zu und der Verletzte bricht instinktiv die Bewegung ab. Dies gilt für nahezu jede Bewegung des Fußes, doch ein seitliches Drehen des Fußes verursacht mit Abstand die größten Schmerzen.

Der Verletzte bleibt also direkt nach der ungünstigen Bewegung schmerzerfüllt am Boden liegen und versucht erst nach einer Weile, sich aufzurichten. Nach einem Riss des Syndesmosebandes kann das verletzte Bein nicht mehr belastet werden, also ist es dem Verletzten nicht möglich, sich ohne Hilfe hinzustellen. Darüber hinaus kommt es sofort zu Druckschmerzen und zu einer starken Schwellung des Sprunggelenks.

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Wie wird ein Riss des Syndesmosebands diagnostiziert?

Der Riss von einem Syndesmoseband wird für gewöhnlich auf zwei unterschiedliche Arten vom behandelnden Arzt diagnostiziert. Zum einen kann dieser die Verletzung auf mechanische Art diagnostizieren und zum anderen kann eine Kernspintomographie durchgeführt werden. Das liegt vor allem daran, dass ein Syndesmosebandriss mehrere Schweregrade aufweisen kann. Meist ist dies davon abhängig, wie viele und welche der Bänder verletzt wurden.

Bei der mechanischen Diagnose bewegt der Arzt das Fußgelenk durch mechanischen Druck in jede Richtung. Dabei wird die Schmerzreaktion des Patienten beobachtet und die Weite gemessen, in die der Fuß gedehnt werden konnte. Je nachdem wie weit der Fuß bewegt werden kann, sind ein oder mehrere Bänder verletzt. Mit einer Kernspintomographie hingegen werden vor allem die Verletzungen am vorderen Syndesmoseband erkannt. Verletzungen an anderen Bändern bleiben hierbei jedoch oft unerkannt. Aus diesem Grund sollte immer eine mechanische Untersuchung stattfinden, um das gesamte Ausmaß der Verletzungen erkennen zu können und zu überprüfen, ob eine Behandlung oder gar Operation notwendig ist.

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Wie ist der Heilungsverlauf bei einem Riss des Syndesmosebands?

In der Regel wird der Riss von einem Syndesmoseband rein konservativ behandelt. Jedoch sind in den vergangenen Jahren die Grenzen dieser Behandlungsart immer mehr zum Vorschein gekommen und die Resultate bleiben vor allem bei einem vollständigen Abreißen der Bänder nicht zufriedenstellend. Deshalb wird vor allem bei Fußballern immer häufiger zu einer operativen Behandlung des Bands geraten. Dadurch können Bewegungseinschränkungen, chronische Schmerzen, Instabilität und sonstige Beschwerden deutlich gemindert werden. Vollständig werden die Beschwerden jedoch in den meisten Fällen erst nach einem Jahr verschwinden.

Nach einer operativen Behandlung kann es aufgrund der verbleibenden Restinstabilität zu einer Sprunggelenksarthrose kommen. Diese tritt in ca. 20 % aller Fälle auf, in denen das Bein absolut ruhiggestellt wurde. Wird das Bein jedoch entgegen der ärztlichen Anordnung belastet, so erhöht sich diese Wahrscheinlichkeit massiv. Trotz Behandlung kommt es nämlich in den meisten Fällen zu einer vorübergehenden Varus-Fehlstellung. Hierbei verschiebt sich das untenliegende Sprungbein nach vorne und tritt außerhalb seiner ursprünglichen Position nach oben. Dadurch wird die Innenseite des Sprunggelenks sehr stark belastet und begünstigt die Entstehung einer Arthrose.

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Darüber hinaus erleiden über 20 % der Verletzten ebenfalls Beschädigungen am Gelenkknorpel und an der Gelenkfläche. Dadurch kann es zu einer gefühlten Instabilität kommen und Belastungsschmerzen können sich immer stärker bemerkbar machen. Aus diesem Grund ist der Schutz des Sprunggelenks vor erneutem Umknicken ein wesentlicher Teil der Nachbehandlung und des natürlichen Heilungsverlaufs. Mit einer schonenden und vorsichtigen Reha kann der Verletzte jedoch frühestens nach fünf Monaten wieder mit dem Fußball beginnen und muss anschließend erst sein vorheriges Leistungsniveau zurückerlangen. Bei konsequenter Nachbehandlung kann der Fußballer jedoch wieder ein höchstes Leistungsniveau erbringen.

Auf was wird in der Reha für den Spieler besonders großen Wert gelegt?

Nach der Operation durchläuft der Fußballer eine Reha, die in der Regel zwischen vier und fünf Monaten andauert. In dieser wird vor allem auf ein ruhiges und gleichmäßiges Zurückführen der körperlichen Leistungsfähigkeit geachtet. Oberstes Gebot ist dabei die Ruhigstellung des Gelenks während der ersten Wochen. Die Bänder müssen sich von der Operation wieder erholen und langsam wieder aneinanderwachsen.

Auch nach der Aufnahme der Reha-Maßnahmen wird vorrangig auf die Stabilität des Gelenks großen Wert gelegt. So muss der Fußballer erst einmal damit beginnen, den Fuß stabil und sicher auf den Boden aufzusetzen. Anschließend wird damit fortgefahren, einfache Kreisbewegungen mit dem Fuß in der Luft durchzuführen und die eigenen Belastungsgrenzen zu entdecken. Während der gesamten Reha darf das Gelenk nicht überstrapaziert oder überdehnt werden. Aus diesem Grund müssen alle Übungen so vorsichtig und langsam wie möglich durchgeführt werden.

Selbst, wenn der Betroffenen wieder aufstehen kann, so liegt der größte Wert auf einer umsichtigen und vorsichtigen Behandlung des Gelenks, damit die Verletzung nicht erneut aufreißt. So dürfen in den folgenden Wochen bis Monaten keinerlei sportlichen Aktivitäten nachgegangen werden. Erst nach vollständigem Ausheilen der Verletzung kann der Fußballer wieder mit einem Lauftraining beginnen. Aber auch hier gilt, dass der Fuß und das Fußgelenk umsichtig vor einem erneuten Umknicken bewahrt werden muss.

Wann ist der Körper besonders anfällig für einen Syndesmosebandriss?

Der Körper ist immer dann besonders anfällig für einen Syndesmosebandriss, wenn das Syndesmoseband selbst angeschlagen oder leicht verletzt ist. In der Regel ist eine hohe Kraft notwendig, um gravierende Schäden am Syndesmoseband hervorzurufen. Einige Vorbedingungen können diese Verletzung aber begünstigen.

Eine der häufigsten Möglichkeiten, um die Anfälligkeit für einen Syndesmosebandriss zu erhöhen, besteht darin, bereits zuvor an einem Bänderriss zu leiden oder einen ausgeheilten Syndesmosebandriss zu besitzen. Hier ist das Syndesmoseband bereits angeschlagen und kann deutlich schneller reißen. Aber selbst Fußballer ohne vorherige Verletzungen können sich diese Sportverletzung zuziehen. Jedes einzelne Umknicken des Fußes erhöht das Risiko einer solchen Verletzung und steigert die Anfälligkeit des Körpers.

Weiterhin ist die Anfälligkeit des Körpers erhöht, wenn das Syndesmoseband auf eine beliebige Art eingeschränkt oder beeinflusst ist. Kälte oder mangelndes Aufwärmen der Muskulatur kann zu einer eingeschränkten Bewegungsfreiheit und damit zu einem Reißen des Syndesmosebands führen. Auch eine Verkürzung der anliegenden Muskulatur oder Krämpfe begünstigt das Entstehen dieser Verletzung.

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Wie kann man präventiv einem Riss des Syndesmosebands vorbeugen?

Dem Entstehen eines Syndesmosebandrisses kann äußerst gut vorgebeugt werden. Alle Maßnahmen, die zum Ziel haben, die oben genannten Situationen zu vermeiden, senken das Risiko dieser Verletzung. Eine der besten Präventionsmaßnamen besteht in einem vorausschauenden und vorsichtigen Spielstil auf dem Rasen. Kommt es zu keiner gefährlichen Bewegung, so wird diese Verletzung weitestgehend vermieden.

Da man als Fußballer jedoch nicht immer vor Fouls oder vor dem Ausrutschen auf dem Rasen bewahrt ist, muss die Muskulatur der Wade und der gesamte Fußapparat auf Unfälle vorbereitet werden. Dies kann durch ein gezieltes Training der Wadenmuskulatur geschehen. Auch ein umfassendes und ausgiebiges Dehnen des Fußapparates vor jedem Spiel oder Training sorgt für eine optimale Vorbeugung.

Darüber hinaus kommt der Aufwärmung eine große Bedeutung zu. Kalte Muskeln verkrampfen deutlich schneller und werden dadurch häufiger durch bestimmte Bewegungen verletzt. Insbesondere ältere Fußballer sollten immer mehr Wert auf eine ausgiebige Erwärmung aller Muskeln legen und vor allem ihren Fußapparat in alle Richtungen vorsichtig dehnen.
Wie sollte man sich verhalten, wenn das Syndesmoseband gerissen ist?

Sofern der Fußballer während des Trainings oder während eines Spiels einen starken Schmerz bemerkt, so sollte er unbedingt erhöhte Vorsicht walten lassen und sofort handeln. Selbst wenn die Belastungs- und Beugungsfähigkeit des Sprunggelenks nicht vollständig zerstört scheint, so ist es trotzdem ratsam, auf eine umfassende Versorgung des Knöchels zu warten. Durch den hohen Adrenalinspiegel können die Verletzungen in den meisten Fällen nicht richtig beurteilt werden und die Spieler verschlimmern den Riss durch weitere Belastung zusätzlich.

Nach einer ersten Versorgung durch die Sanitäter sollte der Spieler nicht darauf verzichten, auf einer Trage vom Feld transportiert zu werden. In dieser schwierigen Situation kann jede Bewegung den Heilungsprozess hinauszögern und die Verletzung verschlimmern. Erst nach einer vollständigen ärztlichen Untersuchung darf der Fußballer das Fußgelenk wieder vorsichtig bewegen.

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Sollte eine Operation notwendig sein, so muss das Fußballtraining für eine ganze Zeit unterbrochen werden. Bis zur vollständigen Genesung darf der Fußballer nicht am Training teilnehmen und muss sein Gelenk schonen. Hierbei ist der Sportler natürlich auch selbst in der Verantwortung und sollte trotz starker Schmerzen auf eine Belastungsuntersuchung mit Röntgenaufnahmen bestehen. Viele Ärzte übersehen den Großteil der Verletzungen, wenn sie lediglich eine Kernspintomographie durchführen.

Nach der Operation sollte der Verletzte die Anweisungen bei der Reha genau befolgen und sein Gelenk so weit wie möglich schonen. Hierbei muss er natürlich nicht vollständig auf Bewegung verzichten. Das Fußgelenk muss lediglich durch festes Schuhwerk unterstützt werden. Aber auch auf schnelle und kritische Bewegungen sollte weitestgehend verzichtet werden, damit der Fuß nicht während des Heilungsprozesses erneut umknickt und die Verletzung wieder aufreißt. Letztlich braucht es lediglich etwas Zeit, bis die Verletzung wieder vollständig ausgeheilt ist und der Fußballer wieder auf den Rasen kann. Bis dahin ist einiges an Geduld notwendig.

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Bildquelle:
massimhokuto / www.fotolia.de