Ballack vs. Löw und DFB: Unwürdiges Ende einer Ära

Nachdem der DFB in den vergangenen Tagen via Pressemitteilung darüber informierte, dass man künftig auf Ex-Capitano Michael Ballack verzichten werde, brach eine öffentliche Schlammschlacht los, bei der es eigentlich nur Verlierer geben kann: der Geschasste ließ über seinen Berater verbreiten, er sei von der Entscheidung überrascht und halte das ihm angebotene Abschiedsspiel für eine „Farce“, so Ballack wörtlich. Nun schlagen die Angegriffenen zurück – ebenfalls öffentlich.

DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach zeigt sich verständnislos angesichts Ballacks Reaktion: alle Gespräche seien absolut korrekt und fair verlaufen, und er verwehrt sich gegen die Begriffe „Scheinheiligkeit“ und „Farce“, die Ballacks Berater in dem Schreiben verwendet hatte. Darin hatte Ballack das Angebot eines letzten Einsatzes beim Länderspiel gegen Argentinien abgelehnt, obwohl er „wisse, dass er das seinen Fans eigentlich schuldig sei“. Der DFB verweist jedoch auf die vorangegegangenen Gespräche und bestätigt, Nationaltrainer Jogi Löw habe Ballack bereits am 30. März erklärt, dass er nicht mehr mit ihm plane und habe ihm Zeit gelassen, diese Entscheidung selbst bekanntzugeben. Als dies nicht geschah, habe Löw selbst gehandelt, um sich keinen Zögerlichkeits-Vorwürfen auszusetzen. „Ich weiß genau, was in meinen Gesprächen mit Michael besprochen wurde. An meinen Aussagen wird sich nichts ändern“, erklärt Joachim Löw über den DFB. Es sei sogar die Möglichkeit eines Einsatzes sowohl gegen Argentinien als auch gegen Uruguay besprochen worden, damit Ballack die Zahl von 100 Länderspielen vollbekommt.
Eine Ära endet somit in einer unwürdigen Schlammschlacht, die keiner der beteiligten Parteien gerecht wird. Und es bestätigt sich daraus die Lehre gerade für kleinere Vereine: Interna sollten Interna bleiben. Geraten Diskrepanzen an die Öffentlichkeit, wird es nur selten einen Gewinner dabei geben.