Beidfüßigkeit – ein Vorteil in allen Situationen?

Vielen angehenden Fußballern ist nicht bewusst, warum einige Teamkammeraden deutlich größere Probleme beim Erlernen bestimmter Techniken und Spielweisen haben als andere. In vielen Fällen hängt diese mit der Lateralität zusammen. Diese beschreibt im Falle der Füße die Füßigkeit des Spielers. Hierbei hat sich gezeigt, dass beidfüßige Spieler deutlich besser agieren können und zielsicherer spielen als links- oder rechtsfüßige Spieler. In diesem Artikel erfahren Sie alles über das Thema Beidfüßigkeit bei Fußballern. Neben den Vorteilen dieser Eigenschaft für das Spielen von Fußball erfahren Sie ebenfalls, ob diese Eigenschaft angeboren ist, ob sie trainiert werden kann und wenn ja, welche Übungen dabei helfen.

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Was bedeutet Beidfüßigkeit bei einem Fußballer?beigfüßigkeit im fußball

Unter der Lateralität versteht man im Allgemeinen die bevorzugte Nutzung eines Körperteils, wenn zwei gleichartige Körperteile unabhängig voneinander benutzt werden können. Häufig spricht man in diesem Zusammenhang von der Lateralität der Hände. Bereits frühzeitig werden Menschen damit konfrontiert, dass es sowohl Links- als auch Rechtshänder gibt. Eine Beidhändigkeit ist hierbei zwar sehr selten, tritt jedoch ebenfalls auf. Bei einem Fußballer bezieht man sich jedoch stets auf die Füße, wenn man von Lateralität spricht. Ein jeder Mensch bevorzugt einen oder beide Füße, wenn er geht, rennt oder sich auf eine andere Weise fortbewegt.

Im Fußball wird diese Bevorzugung eines Fußes sehr stark während eines Freistoßes oder Elfmeters ersichtlich. Insbesondere bei Torschüssen konzentrieren sich die meisten Spieler überaus stark und wählen dadurch instinktiv den Fuß, mit welchem sie wesentlich vertrauter sind. Aus diesem Grund spricht man hierbei entweder von Rechts- oder von Linksfüßern. Der Begriff Beidfüßigkeit beschreibt bei einem Fußballer die Eigenschaft, mit beiden Füßen technisch versiert spielen zu können. Hierbei ist der Fußballer dazu in der Lage, Torschüsse, Pässe und vieles mehr mit beiden Füßen durchzuführen. Auf diese Weise gewinnt er einen erhöhten Handlungsspielraum und kann deutlich besser auf komplizierte Spielsituationen reagieren.

Wie entscheidet sich, ob ein Kind links- oder rechtsfüßig ist?

Ob ein Kind links- oder rechtsfüßig wird, entscheidet sich bereits im Mutterleib. Es wurde bereits mehrfach wissenschaftlich erwiesen, dass die Lateralität sowohl bei den Händen als auch bei den Füßen genetisch beeinflusst ist. Hierbei können die Gene jedoch lediglich eine leichte Tendenz erzeugen. Erst während der Kindheit entscheidet sich schließlich, ob ein Kind links-, rechts- oder beidfüßig wird. Aktuell geht man davon aus, dass es zwei unterschiedliche Gene gibt, welche die Lateralität eines Kindes beeinflussen können. Eines der beiden Gene sorgt für eine Rechtsfüßigkeit und das andere für eine neutrale Haltung. Nur mit diesem Gen ist es möglich, dass ein Kind ohne besondere Erziehung oder Übung beidfüßig heranwächst.
Einen deutlich größeren Einfluss auf die Entwicklung des Kindes hat die Erziehung. Betrachtungen der Lateralität von Kindern im Laufe der Zeit haben ergeben, dass es während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts deutlich mehr linkshändige Kinder gab als zuvor. Aus diesem Grund wird allgemein davon ausgegangen, dass die Lateralität sowohl bei den Händen als auch bei den Füßen eine Gewöhnungssache ist. Fußballer, die häufig mit einem Fuß den Ball schießen, bemerken, dass sie mit diesem Fuß deutlich zielsicherer sowie härter schießen können und nutzen diesen dadurch immer häufiger. Auf diese Weise entsteht meist die Bevorzugung eines von beiden Füßen.

Ist Beidfüßigkeit trainierbar oder gilt sie als angeboren?

Die Fähigkeit mit beiden Füßen ähnlich gut umgehen zu können galt lange Zeit als angeboren und wurde dadurch lediglich gefördert, nicht aber gesondert trainiert. Erst nachdem man herausgefunden hat, Beidfüßigkeitdass Beidfüßigkeit nicht genetisch bedingt ist, sondern nur genetisch begünstigt werden kann, ist man dazu übergegangen, diese Fähigkeit gezielt im täglichen Training bei sämtlichen Spielern zu fördern. Es gibt zahlreiche Übungen und Vorgehensweisen um die Beidfüßigkeit zu trainieren und den Spielern dadurch zu enormen Vorteilen auf dem Feld zu verhelfen. Grundsätzlich betrachtet handelt es sich hierbei um eine reine Gewöhnungssache. Bei der Füßigkeit handelt es sich lediglich um die Gewohnheit, einen Fuß häufiger zu benutzen als den anderen. Wenn durch ein beidfüßiges Training mit beiden Füßen ein identisches Niveau erreicht wird, so stellt sich von selbst eine beidfüßige Spielweise ein.

Was ist der Vorteil von Beidfüßigkeit?

Der entscheidende Vorteil der Beidfüßigkeit besteht darin, dass der Spieler deutlich flexibler auf sämtliche Situationen eingehen kann. In vielen Situationen ist es überaus hilfreich, beidfüßig mit dem Ball umgehen zu können. Auf diese Weise erhält der Spieler einen größeren Handlungsspielraum und kann wesentlich einfacher die gegnerische Verteidigung durchbrechen. Hierbei ist es von großem Vorteil, wenn der Spieler einem Gegner beidfüßig im Zweikampf begegnet. Während der Gegner bestimmte Bewegungsmuster erwartet, können mithilfe der Beidfüßigkeit völlig neue Bewegungen durchgeführt werden, die den Ball an dem gegnerischen Spieler vorbeispielen. Hierbei sind insbesondere rotierende oder antäuschende Techniken gegen einen technisch schwächeren Gegner von großer Wirkung. Die beidfüßige Spielweise ermöglicht es dabei, den Ball unabhängig vom führenden Bein anspielen oder abbremsen zu können. In der Regel wird dadurch vermieden, dass sich ein Zeitfenster öffnet, in welchem der Spieler in seinen Bewegungen eingeschränkt ist und vom Gegner überrumpelt werden kann.

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Was ist der Nachteil, wenn ein Spieler nicht beidfüßig ist?

Ebenso groß wie die Vorteile ausfallen, wenn ein Spieler beidfüßig spielt, so entscheidend sind ebenfalls die Nachteile, wenn er nicht beidfüßig ist. Eine mangelnde Beidfüßigkeit sorgt in zahlreichen Situationen dafür, dass der Spieler seinen Konkurrenten enorm unterlegen ist. Sowohl die Links- als auch die Rechtsfüßigkeit sorgt dafür, dass der Spieler in jeder Situation mit seinem starken Bein vorgehen möchte. Dadurch, dass er jedoch mit beiden Beinen läuft und sich rechtes sowie linkes Bein in ihrer Benutzung abwechseln, wird ein sehr großes Zeitfenster geschaffen, in welchem der Spieler in seinen Bewegungen eingeschränkt wird.

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Hierbei verzichtet der Spieler während 50 % der Zeit darauf, den Ball anzuspielen, um sich mit dem deutlich stärkeren Bein einen technischen Vorteil zu sichern. Dabei handelt es sich in der Regel um mehrere Millisekunden, die zwischen zwei möglichen Aktionen verstreichen. Während diese Zeitspanne im Bereich des Amateurfußballs noch keine großen Auswirkungen zeigt, genügt sie im Profifußball, um einen entscheidenden Vorteil zu erspielen. Sollte der Gegner im Gegensatz zum eigenen Spieler beidfüßig vorgehen, so verfügt dieser über einen enormen Vorteil und kann dadurch den Großteil aller Zweikämpfe für sich entscheiden. Aus diesem Grund sollte ein Spieler sich stets eine beidfüßige Spielweise angewöhnen, um sein volles Potential ausschöpfen zu können.

Wie weit sollte die Beidfüßigkeit gehen?

Bei der Beidfüßigkeit handelt es sich um eine Fähigkeit, die in zahlreichen unterschiedlichen Situationen zum Einsatz kommen kann. Nicht nur im Fußball, sondern auch im alltäglichen Leben können die Spieler von dieser Technik profitieren, da sie ebenfalls die Reaktionsgeschwindigkeit der Füße enorm steigert. Aus diesem Grund trainieren viele Sportler ihre Beidfüßigkeit regelmäßig in einer umfassenden Weise. Um einen größtmöglichen Nutzen aus dieser Technik ziehen zu können, sollte sich die Beidfüßigkeit nicht nur auf Torschüsse beschränken. Deutlich häufiger kommt es in Spielen zu Pässen oder Passannahmen, die ebenfalls mit beiden Füßen durchgeführt werden sollten. Hierbei ist es nicht nur wichtig, die Nutzung beider Füße in einer gewöhnlichen Situation zu trainieren, sondern diese ebenfalls unter Gegnerdruck vollständig zu beherrschen. Auf diese Weise kann der Trainer sicherstellen, dass die Fertigkeiten der Spieler auch in kritischen Situationen anwendbar bleiben.

Hierbei sollte der Trainer insbesondere dem Zweikampf eine erhöhte Aufmerksamkeit zukommen lassen. die Spieler müssen lernen, den Ball mit beiden Füßen gleichmäßig in eine gewünschte Richtung bewegen und dessen Bewegungsrichtung in jeder Situation verändern zu können. Der Trainer sollte dabei sowohl den Angriff mit beiden Füßen als auch die Verteidigung mit beiden Füßen gesondert trainieren.

Wie trainiert man bei seinen Spielern die Beidfüßigkeit?

Es gibt zahlreiche unterschiedliche Methoden, um bei seinen Spielern eine beidfüßige Spielweise zu fördern. Die beiden erfolgversprechendsten Vorgehensweisen sind dabei zum einen ein Belohnungssystem und zum anderen die Anwendung von Provokationsregeln. Mithilfe der Provokationsregeln ist es möglich, die Spieler während eines Trainings zu einer bestimmten Vorgehensweise zu ermutigen. Hierbei hat es sich als äußerst wirkungsvoll erwiesen, den Spielern die Provokationsregel zu unterbreiten, den Ball während des Ballbesitzes stets mit unterschiedlichen Füßen anspielen zu müssen. Wird diese Regel nicht eingehalten, so muss der Ball an den Trainingspartner abgegeben werden. Etwas Ähnliches kann auch für den Trainingspartner eingeführt werden. So könnte man beispielsweise die Regel definieren, dass eine Balleroberung nur dann als erfolgreich betrachtet wird, wenn der Ball nach der Eroberung mindestens zehn Mal abwechselnd mit beiden Füßen angespielt wurde.

Die zweite Möglichkeit, um bei den Spielern die Beidfüßigkeit zu trainieren besteht darin, diese mit einem Belohnungssystem dazu zu ermutigen, beidfüßig zu spielen. Diese Variante stellt für den Trainer jedoch eine große Herausforderung dar. Er muss dabei Belohnungen definieren, die für jeden einzelnen Spieler einen großen Anreiz darstellen, die geforderten Belohnungsbedingungen zu erfüllen. Darüber hinaus müssen die Belohnungsbedingungen eindeutig formuliert werden und kontrollierbar bleiben. Fordert der Trainer beispielsweise eine permanent beidfüßige Spielweise, so wird er das Verhalten provozieren, dass die Spieler nur dann beidfüßig spielen, wenn sie das Gefühl haben, vom Trainer beobachtet zu werden. Gewährt der Trainer den Spielern die Belohnung trotz falschem Verhalten, so werden diese falsch konditioniert und erlangen mit ihrem schwächeren Fuß nichtmal ein vergleichbares Leistungsniveau. Die beste Möglichkeit besteht hierbei darin, Leistungen direkt zu überprüfen und die Belohnung zu gewähren, wenn ein Spieler mit beiden Beinen ein nahezu identisches sowie hohes Leistungsniveau erreicht hat.

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Ab welchem Alter sollte auf Beidfüßigkeit ausgebildet werden?

Das Training der Beidfüßigkeit sollte der Trainer bereits in der Kinder- und Jugendmannschaft beginnen. Da es sich hierbei um eine Gewöhnung handelt, sollte so früh wie möglich damit begonnen werden, den Spielern eine beidfüßige Spielweise näherzubringen. Der Vorteil dabei besteht darin, dass Kinder deutlich offener gegenüber neuen Techniken und Spielweisen sind und sich dadurch auch wesentlich schneller an eine beidfüßige Spielweise gewöhnen. Auf diese Weise können die jungen Spieler bereits frühzeitig von den Vorteilen der Beidfüßigkeit profitieren und müssen sich nicht in einem fortgeschrittenen Alter umgewöhnen.

Ein weiterer Grund der für eine möglichst frühzeitige Ausbildung der Spieler spricht besteht darin, dass diese bei einem verspäteten Trainingsbeginn fehlerhaft konditioniert werden. Der Trainer belohnt oder lobt die Spieler dadurch für die vermeintlich korrekte Durchführung einer Technik, obwohl diese später aufgrund fehlender Beidfüßigkeit als fehlerhaft bezeichnet wird. Dadurch riskiert der Trainer nicht nur Unverständnis, sondern ebenfalls eine unvorteilhafte Gewöhnung des Spielers an das Spielen mit einem Bein.

Übungen für das Trainieren der Beidfüßigkeit

Die Beidfüßigkeit kommt immer dann besonders gut zum Tragen, wenn die Spieler eine Richtungsänderung durchführen müssen. Aus diesem Grund fördern die meisten Übungen, in denen die Anlaufgeschwindigkeit des Spielers gefördert wird, bei planmäßiger Ausführung ebenfalls die Beidfüßigkeit der Spieler. Eine der wirkungsvollsten Übungen besteht dabei darin, die Spieler den Ball in gerader Richtung spielen zu lassen, aber nach bestimmten Abständen das Spielbein wechseln zu lassen, Dies lässt sich besonders gut mit Entfernungsmarkierungen realisieren. Weiterhin fordert ebenfalls eine umlaufende Bewegung um eine Slalomstange die Beidfüßigkeit der Spieler. Grundsätzlich ist es jedoch bei nahezu jeder Übung möglich, eine Provokationsregel aufzustellen, um eine beidfüßige Spielweise zu fördern. Dabei muss der Trainer jedoch darauf achten, dass die aufgestellten Provokationsregeln auch vollständig eingehalten werden. Unter anderem kann dadurch das Passen mit beiden Füßen oder der Torschuss trainiert werden.

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Welche Trainingsmittel sollten im Training häufig eingesetzt werden?

Für das Training stehen dem Trainer zahlreiche Trainingsmittel zur Verfügung. Einer der häufigsten Gegenstände, der in diesen Übungen eingesetzt wird, ist die Slalomstange. Mithilfe mehrerer dieser Stangen kann der Trainer einen Dribbelparkour einrichten, der nur durch eine beidfüßige Spielweise in einer bestimmten Zeit absolviert werden kann. Auf diese Weise stellen die Spieler schnell fest, dass ihnen eine beidfüßige Spielweise in vielen Situationen entgegenkommt. Darüber hinaus bieten diese Trainingsmittel den Vorteil, dass der Trainer auf engstem Raum besonders viele Slalomstrecken errichten kann, um somit die Spieler wesentlich effizienter zu trainieren. Entscheidend ist hierbei lediglich, dass von den Spielern eine beidfüßige Spielweise eingefordert wird. Aus diesem Grund sollte der Parkour stets so aufgebaut sein, dass sich die Spieler schlängelförmig um die Stangen herumbewegen müssen.

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Bildquelle:
Brasiliao / Shutterstock.com