CK-Wert – Ermittlung und Nutzung im Fußballtraining

Damit Spitzenathleten – und dazu zählen zweifelsohne auch Profi Fußballer – Bestleistungen erbringen können, erfolgt eine penible Trainingssteuerung unter Zuhilfenahme von Puls- oder Laktatanalysen. Inzwischen wird ergänzend immer mehr auf Erschöpfungsparameter gesetzt, mit denen ermittelt wird, wie schnell oder langsam der Körper regeneriert, dem sogenannten CK-Wert.

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CK-WertEin wichtiger Wert ist in diesem Zusammenhang der CK-Wert, um den es in den folgenden Zeilen geht. Während man früher ausschließlich anhand der Herzfrequenz im Ruhestand Aussagen darüber treffen konnte, ob einem Fußballer das letzte Spiel noch in den Knochen steckt, hilft nun moderne Diagnostik weiter und gibt wertvolle Hinweise für die Trainingssteuerung.
Was genau ist der CK-Wert?

Der CK-Wert wird vielfach in der Leistungsdiagnostik und zur Feststellung von Muskelschäden eingesetzt. Das zugrunde liegende CK (Creatin-Kinase) ist ein Enzym, welches sich in allen Muskelzellen und im Gehirn findet. Im Grunde gibt es vier Typen solcher Enzyme: Skelettmuskeltyp, Gehirntyp, Myokardtyp und Mitochondrientyp. Sie alle sind für die Regeneration von Adenosintriphosphat (ATP) verantwortlich. ATP bezeichnet – vereinfacht gesagt – die universelle Energiequelle von Zellen.

Wann wird der CK-Wert ermittelt? Welche Schlüsse kann man aus ihm ziehen?

Herangezogen wird die Messung traditionell vor allem beim Verdacht auf Herzinfarkte oder andere Muskelerkrankungen. Aber in den vergangenen Jahren hat sich eine Ermittlung auch im Leistungssport durchgesetzt. Auch im Profi Fußball wird inzwischen vielfach mit CK-Messungen gearbeitet. Denn ein erhöhter CK-Wert deutet immer auf eine Muskelschädigung hin – und damit entweder auf eine Erkrankung des Skeletts oder des Herzens bzw. eine mögliche Überbelastung der Muskulatur. Dabei bedingen sich die Größe der Schädigung und die Höhe des CK-Anstiegs.
Klassische Beispiele für Fälle, in denen der Wert erhöht ist sind akute Muskelerkrankungen (z.B. Verletzungen, Stromunfälle), Operationen, epileptische Anfälle oder eben Herzinfarkte. Allerdings erhöht sich der Wert auch infolge starker körperlicher Belastung, etwa beim Ausdauer- oder Krafttraining. Dies kann sich bei Fußball Spielern etwa durch Muskelkater oder gar Muskelschädigungen bemerkbar machen. Dazu aber an späterer Stelle mehr.

Ein Nachteil der Diagnose-Art ist, dass man anhand des CK-Werts kaum unterscheiden kann, ob es sich um eine Herz- oder eine andere Muskelschädigung handelt. Denn sowohl bei ersterem als auch bei Überlastung, Quetschungen und Sauerstoffmangel ist Creatin nach dem Austritt aus Muskelzellen im Blut nachweisbar. Daher wird zur weitergehenden Diagnostik bei vermuteten Herzproblemen der Proteinkomplex Troponin benutzt. Es ist also festzuhalten, dass der CK-Wert eine gute Möglichkeit ist, um muskuläre Probleme schnell zu diagnostizieren. Zur Präzisierung eines Befunds müssen allerdings stets weitere Messgrößen erhoben und Untersuchungen angestellt werden.

Der Vorteil für den Bereich Fußball liegt damit auf der Hand: Hier geht es weniger um die Diagnose einer Herzkrankheit, sondern vielmehr um das Ermitteln der muskulären Leistungsfähigkeit, bzw. das Überprüfen, inwiefern eine eventuelle Überbelastung vorliegt. Denn – wie bereits angedeutet – auch Krämpfe, Muskelkater und andere Zeichen von Überbelastung lassen den CK-Wert ansteigen.

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Wo liegt der Normbereich?

Beim Gesamt-CK (also der Messung über alle vier Typen hinweg) liegen die Werte bei Männern normalerweise unter 170 U/l (Einheiten pro Liter), bei Frauen reicht der Normalbereich bis 145 U/l, Kinder liegen bis 370 U/l im gesunden Bereich. Bei allgemeinen Muskelerkrankungen hingegen ist die Creatin-Aktivität stark erhöht. Zu niedrige CK-Werte haben übrigens keine medizinische Relevanz.

Welchen Einfluss hat intensives Training?

Zwar gibt es wie bei jeder Regel auch Ausnahmen, jedoch lässt sich bei den allermeisten Menschen, die außergewöhnlich intensives Kraft- oder Ausdauertraining betreiben, ein extrem erhöhter CK-Wert feststellen. Dies ist im Fußball vor allem in der Saisonvorbereitung der Fall. Teilweise werden zwei bis drei Tage nach einer intensiven Belastung Zahlen zwischen 20.000 und 45.000 U/l gemessen. Damit ist klar: Ein stark erhöhter Wert kann auch auf eine kurz zuvor absolvierte Trainingseinheit zurückzuführen sein. Gerade Krafttrainingsübungen wie Gewichtheben, Kniebeugen, Klimmzüge oder ungewöhnlich harte Laufeinheiten belasten die großen Muskeln intensiv und haben damit schnell Werte über 1000 U/l zur Folge.
Welche Langzeitfolgen hat ein ständig erhöhter CK-Wert?

Sofern der CK-Wert beim Training nur gelegentlich ansteigt, gleicht der Körper die kurzzeitig erhöhte Creatin-Konzentration ohne weiteres eigenständig aus. Jedoch sind die ausgeschütteten Enzyme letztlich ein Abfallprodukt und werden daher über die Nieren entsorgt. Folgerichtig werden also die Nieren durch einen dauerhaft erhöhten CK-Wert auf lange Sicht geschäfigt und es kann im schlimmsten Fall zu Nierenschäden kommen. Dies ist laut medizinischen Studien bei einem CK-Wert ab 10.000 U/l der Fall. Daher ist es auch im Fußball wichtig, ausreichend Erholungsphasen zu gewähren.
Rückschlüsse für die Trainingssteuerung

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Demnach bietet es sich an, bei der Trainingssteuerung auf die CK-Werte zu achten, bzw. diese bei der Erstellung von Trainingsplänen – besonders in der anstrengenden Saisonvorbereitung – mit einzubeziehen. Auch ist es möglich, die Trainingsinhalte jeweils nach Messung des Werts zu korrigieren und damit die Belastung besser zu dosieren. Dies gilt nicht nur für das Kollektiv, sondern ist gerade auf individuelle Trainingssteuerung anwendbar, weil jeder Sportler anders auf Reizimpulse reagiert – währenddessen und in der anschließenden Regenerationsphase.

Denn bei regelmäßiger sportlicher Betätigung mit weitgehend gleichbleibender Beanspruchung der Muskeln sind die CK-Veränderungen eher zu vernachlässigen. Ändert sich aber nun der Belastungsumfang deutlich, so reagiert der Körper mit einer deutlich größeren CK-Abgabe an das Blut. Bei Verdacht auf einen Belastungs-bedingten CK-Anstieg sollte der Sportler im Idealfall einige Tage aus dem Trainingsbetrieb genommen werden.

Was man ebenfalls wissen sollte: Nicht die Dauer einer Trainingseinheit, sondern die Intensität ist entscheidend. Dabei muss gar nicht der ganze Körper ungewöhnlich hohen Belastungen ausgesetzt werden. Es genügt, wenn einzelne Muskelgruppen über Gebühr gefordert sind. Was ja teilweise genau das Ziel eines Muskelaufbaus ist: Die Beschädigung einzelner Muskelgruppen und das Aktivieren des Wachstums der Muskelzellen. Oftmals ist im Fußball die Rede von der so genannten „anaeroben Schwelle“. Bei Überschreitung steigt der Laktatspiegel kontinierlich an. Traditionell war es im Sport so, dass viele Athleten ihr Training daran angepasst haben. Inzwischen hat sich indes die Erkenntnis durchgesetzt, dass für die Verbesserung der Ausdauer ab und an hochintensive Belastungen wie Steigerungsläufe oder Krafteinheiten notwendig sind.

Man sieht also, dass alleine Laktatmessungen nicht mehr ausreichen und wie wichtig die Steuerung des Trainings mittels CK-Wert sein kann. Denn mittels Laktat lässt sich nichts über die Leistungs- und Regenerationsfähigkeit aussagen. Der Trend geht also weg von der reinen Ermittlung möglicher Leistungen und hin zum Feststellen des Erschöpfungszustands eines Fußballers oder anderen Sportlers.

CK als einer unter mehreren Werten

Für sich allein genommen ist der CK-Wert indes nicht universell aussagekräftig. Darüber hinaus wird eine Palette weiterer biochemischer Parameter wie Hormone und Blutgase ermittelt. Was der CK-Wert allerdings leisten kann, ist eine Aussage darüber zu treffen, inwiefern der eine Fußballer bei gleicher Belastung schneller regeneriert als sein Teamkollege. Braucht Spieler A nach einer Konditionseinheit vielleicht eine längere Pause als Spieler B? Diese Frage kann anhand der Creatin-Kinase-Messung recht zuverlässig beantwortet werden.
Wie wird der CK-Wert ermittelt?

Ermittelt wird die CK-Konzentration wahlweise durch einen Kapillar-Bluttest aus Finger oder Ohrläppchen oder anhand einer Speichelprobe. Allerdings gehören bei Profi Fußball Teams zumeist mehrere weitere Messgrößen dazu, um ein genaues Bild von der Leistungs- und Regenerationsfähigkeit eines bestimmten Spielers zu zeichnen. Das Positive: Die ermittelten Werte stehen sofort zur Verfügung, da es sich um einen Schnelltest mit modernen Diagnosegeräten handelt. Andernfalls wäre eine Messung auch recht unsinnig. Denn Wochen nach einer Belastungseinheit würde eine Auswertung nur begrenzt Sinn ergeben. So aber kann die Intensität nach Bedarf sofort reduziert oder hochgefahren werden.
Wo liegen Nachteile im Vergleich mit anderen Arte der Leistungsdiagnostik?

Die Referenzwerte können genau wie die ermittelten Werte je nach beauftragtem Labor stark abweichen. Außerdem gibt es Schwankungen je nach Tages- und Jahreszeit sowie bei einer möglicherweise bestehenden Krankheit.
Einzelne Laborwerte sind für sich genommen außerdem nicht sonderlich aussagekräftig und müssen im Zusammenspiel mit anderen Werten beurteilt und mehrfach genommen werden. In der Leistungsdiagnostik lassen sich mithilfe vergleichsweise günstiger Bluttests folgende Werte entnehmen – und sollten für eine stringente Beurteilung gemeinsam ermittelt werden: CK (mechanisch-muskuläre Beanspruchung), Harnstoff (Stoffwechselbeanspruchung), Entzündungsparameter und Hormone, die einen unmittelbaren Blick auf die Stoffwechsel-Situation gewähren.
Ein weiterer Nachteil bei der CK-Messung gerade im Fußball ist, dass dieser schon allein durch fußballtypische Belastungen erhöht ist. Demnach ist es schwierig zu ermitteln, inwiefern eine Erhöhung bedenklich oder noch normal ist. Dies kann nur durch eine kontinuierliche Betrachtung und die Ermittlung von Standard- bzw. Referenzwerten gewährleistet werden. Dazu später mehr im nächsten Absatz.

Welche Profi-Teams arbeiten mit CK-Werten?

Mit dem CK-Wert arbeiten auch mehrere Fußball-Bundesligisten wie Hertha BSC Berlin, RB Leipzig und Eintracht Frankfurt. In einem Interview gab allerdings der Konditionstrainer der Berliner, Carsten Schnünemann, an, dass „oft entscheidend“ sei, „was der Spieler selbst über seinen Gesundheitszustand sagt“. Die mentale Ermüdung sei oftmals entscheidender und komme vor der körperlichen. Dennoch liefere der CK-Wert als werrtvolle Ergänzung weitere Hinweise zur Trainings- bzw. Belastungssteuerung und zur Dauer von Regenerationsphasen.
Für Frankfurts Trainer Niko Kovac muss „das Training in der Vorbereitung härter als ein Bundesligaspiel“ sein. Das sagte der Eintracht-Coach vor der Saison dem Fachmagazin kicker. Dann gab er den Lesern einen Einblick in die Trainingssteuerung beim Fußball-Bundesligisten. Es wurde deutlich, dass die Kovac-Brüder zur Vermeidung von Fehlbelastungen gerne wissenschaftliche Erkenntnisse heranziehen. Für ihn spielen hohe Belastungen in der Vorbereitung eine wichtige Rolle – und zwar nicht nur zum Zwecke des Konditionsaufbaus, sondern auch zur Verletzungsprophylaxe während der Saison. Um so wichtiger, darauf zu achten, immer wieder Erholungsphasen einzubauen. Genau dafür wird bei den Hessen daran gearbeitet, „die Spieler möglichst gläsern zu machen“, wie es im kicker heißt. Eingesetzt wird neben GPS-Werten und Herzfrequenz-Messungen auch die Blutentnahme während Belastungseinheiten, um das Training für den einzelnen Spieler individuell dosieren zu können. „Wir müssen schauen, wo die Normal- und Extremwerte liegen, damit man weiß, wann man jemanden mal rausnehmen muss“, erklärte der Coach. Dazu sind ständig wiederholte Messungen erforderlich.

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Kann man den CK-Wert auch im Amaterfußball messen?

Prinzipiell wären auch CK-Messungen im Amateurfußball denkbar. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass kleine Vereine die finanziellen Ressourcen aufbringen können, um regelmäßige Labortests zu finanzieren. Zwar sind diese vergleichsweise günstig, da es sich um Routine-Laborwerte handelt. Für den Amateur-Fußball gelten indes andere Budgets als für Profi-Vereine. Positiv ist hingegen die einfache Interpretation der entnommenen Daten. Insofern ist es auch Amateuren zu empfehlen, sich über die anfallenden Kosten zu informieren und unter Umständen Lösungen anzustreben, zumindest in der Saisonvorbereitung mit Labordaten zu arbeiten.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Messung von Laborwerten wie Creatin-Kinase zur Trainingssteuerung unbedingt Sinn ergibt – allerdings im Idealfall im Zusammenspiel mit anderen Werten. Psychometrische Verfahren, Laktattests und Schnell-Bluttests ergänzen sich und schaffen ein umfassendes Bild von der Leistungs- und Regenerationsfähigkeit von Fußballern.

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Bildquelle:
ginasanders / 123RF Lizenzfreie Bilder