Den Zufallsfaktor beim Fußball akzeptieren

Wenn Präsidenten, Manager und Trainer über Fußball sprechen, dann fällt nur sehr selten das Wort „Zufall“. Dafür wird gerne von Glück oder Pech gesprochen. Aber damit ist bereits eine Wertung vollzogen, die der Sache im Kern nicht gerecht wird. Zufall bedeutet zunächst einmal, dass es Dinge gibt im Fußball, die niemand beeinflussen kann. Das widerspricht fundamental der Vorstellung, die im Fußball und den meisten anderen Sportarten gepflegt wird. Fußballer und Trainer sind davon überzeugt, dass sie letztlich selbst bestimmen, ob sie erfolgreich sind oder nicht. Selbstverständlich gibt es die eigenen Grenzen, die darüber entscheiden, ob man in der Kreisliga oder in der Bundesliga Meister wird. Aber kein Spieler und kein Trainer akzeptiert freiwillig, dass der Zufall eine wesentliche Rolle im Sport spielt.

Dabei ist es ziemlich offensichtlich, dass der Zufallsfaktor eine erhebliche Rolle spielt. Der Zufall bestimmt vielleicht nicht oder zumindest nur selten, ob eine Mannschaft Meister wird oder absteigt. Aber der Zufallsfaktor kann im Fußball durchaus dazu beitragen, dass eine Mannschaft direkt absteigt statt in die Relegation zu kommen oder um wenige Punkte die Qualifikation für die Champions League verpasst. Es ist sogar möglich, dass der Zufallsfaktor einen noch sehr viel stärkeren Einfluss hat und zwar dann, wenn negative Zufallsereignisse dazu führen, dass eine Mannschaft Selbstvertrauen verliert oder ein Trainer gefeuert wird.

Der Zufall ist schwer zu akzeptieren

Menschen können mit dem Zufall sehr schlecht umgehen. Es ist auch viel einfacher, einen Trainer oder einen Spieler dafür verantwortlich zu machen, dass der erhoffte Erfolg ausbleibt. Irgendwer ist immer schuld, jedenfalls im Fußballgeschäft. Kein Manager könnte sich nach einem Abstieg vor die Fernsehkameras stellen und sagen: „Wir haben alles richtig gemacht, aber der Zufall war gegen uns!“ Die Empörung wäre groß, denn das würde automatisch als Alibi angesehen werden. Schließlich kann der Zufall doch nicht dafür verantwortlich sein, dass ein Team absteigt!

Den Zufallsfaktor kennen und akzeptieren

Als Trainer neigen Sie wahrscheinlich dazu zu glauben, dass Sie alles unter Kontrolle haben könnten, wenn Ihre Spieler nur immer auf Sie hören würden. Das ist aber nicht so. Selbst wenn Ihre Spieler immer perfekt funktionieren würden, könnte Ihnen der Zufall einen Strich durch die Rechnung machen. Das gilt übrigens nicht nur für ein einziges Spiel, sondern auch für eine ganze Saison. Deswegen sollten Sie akzeptieren, dass Sie nicht alles im Griff haben und sich nur mit dem Dingen beschäftigen, die Sie tatsächlich beeinflussen können. Am Ende können Sie im Fußball nur erfolgreich sein, wenn Sie einen langen Atem haben. Das ist nämlich die beste Voraussetzung dafür, dass irgendwann der Zufall auf Ihrer Seite sein wird.

Glückstrainer und Pechvögel

Für junge Trainer ist das erste Engagement wegweisend für die weitere Karriere. Aus statistischer Sicht ist das allerdings Unsinn, denn in einer einzigen Saison kann das Ergebnis durchaus von diversen günstigen oder negativen Zufällen beeinflusst werden. Das wird aber nicht so wahrgenommen, sondern die Verantwortlichen im eigenen Verein und in anderen Clubs glauben, dass ein erfolgreicher Trainer immer auch ein guter Trainer ist. Auf lange Sicht stimmt das, denn auf lange Sicht spielt der Zufall aus statistischer Sicht keine entscheidende Rolle mehr für die Erfolgsbilanz. Aber auf kurze Sicht ist der Zufall ein erheblicher Faktor.

Den Zufallsfaktor beim Erfolgsdruck berücksichtigen

Wenn ganz offensichtlich ist, dass der Zufall im Fußball immer eine Rolle spielt, dann können Sie weder von sich noch von Ihrer Mannschaft erwarten, dass Sie immer die potentiellen Ziele erreichen. Selbst wenn Sie und Ihr Team keinerlei Fehler machen würden, was relativ unwahrscheinlich ist, werden Sie durch den einen oder anderen Zufall Spiele verlieren. Vielleicht verlieren Sie sogar die entscheidenden Spiele in der Saison. Wenn Sie wissen, dass das auch mit dem Zufall zusammenhängt, können Sie solche Niederlagen vielleicht etwas einfacher verarbeiten.

 

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