Die richtige Position für einen Spieler finden

Eine der Aufgaben des Trainers ist es, die vorhandenen Spieler so einzusetzen, dass am Ende die beste Mannschaft auf dem Platz steht, die der Kader hergibt. Das ist eine schwierige Aufgabe, da ein Kader nur selten Spezialisten für alle benötigten Positionen umfasst. Selbst in der Bundesliga ist es nicht unüblich, dass ein Spieler auf einer Position eingesetzt wird, die er ansonsten nicht bekleidet. Wenn es mehrere verletzte Spieler im Kader gibt, muss ein Trainer improvisieren.

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Doch wie entscheidet ein Trainer, für welche Position ein Spieler geeignet ist? Dabei müssen verschiedene Kriterien beachtet werden.

Fußballerisches Können

Die individuellen Fähigkeiten eines Spielers bestimmen, welche Positionen adäquat ausgefüllt werden können. Grundsätzlich ist es so, dass defensive Positionen nicht ganz so anspruchsvoll sind wie Kreativpositionen. Ein Manndecker muss, wenigstens in unteren Klassen, kein guter Fußballer sein. Wenn hinter ihm ein Libero spielt, muss er nicht einmal besonders viel taktisches Verständnis mitbringen. Schwieriger sind schon die defensiven Außenpositionen, denn sie erfordern taktisches Geschick und sehr gutes Stellungsspiel.

Die offensiven Kreativpositionen sind für Spieler geeignet, die eine sehr gute Technik und viel Übersicht haben. Die zentralen Spieler sollten zudem das Spiel ordnen und ihre Mitspieler dirigieren können. Auf den Außenpositionen ist Schnelligkeit ein großer Vorteil, aber nicht unbedingt eine Voraussetzung. Ein Stürmer sollte eine gute Ballannahme beherrschen. Zudem ist es hilfreich, wenn er den Ball halten kann, bis die Mitspieler aufgerückt sind.

Körpergröße

Ein Innenverteidiger sollte über eine gewisse Körpergröße verfügen, ebenso wie ein Torwart. Bei Außenspielern und Mittefeldspielern ist die Körpergröße nicht entscheidend. Allerdings ist es hilfreich, wenn die Spieler in der Defensivzentrale auch im Kopfballspiel bestehen können. Ein Stürmer muss nicht groß sein. Dann darf das Spiel allerdings auch nicht auf Flanken ausgerichtet werden.

Schnelligkeit

Die schnellsten Spieler sind meist die Stürmer und die offensiven Mittelfeldspieler. Allerdings ist dabei zu bedenken, dass auch Abwehrspieler ein gutes Tempo haben sollten. Ein erfahrener Abwehrspieler kann allerdings mit gutem Stellungspiel den fehlenden Antritt in vielen Situationen kompensieren. Im defensiven Mittelfeld fällt es am wenigsten auf, wenn ein Spieler nicht besonders schnell ist.

Ausdauer

Im zentralen Mittelfeld und auf den offensiven Außenpositionen ist die Laufstärke besonders wichtig. Ein zentraler Abwehrspieler läuft deutlich weniger. Auch ein Stürmer muss kein großes Laufpensum absolvieren, auch wenn dies vielleicht wünschenswert wäre.

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Persönlichkeit

Die Persönlichkeit eines Spielers muss zur Position passen. Ein Abwehrchef, der keine Kommandos geben kann, ist z.B. fehl am Platze. Das gilt auch für einen zentralen Mittelfeldspieler, der das Spiel machen soll. Auf solchen Positionen sollten selbstbewusste Spieler eingesetzt werden, die über Führungsqualitäten verfügen. Es kann durchaus sein, dass ein Spieler die fußballerische Qualität für eine zentrale Position hat, aber aufgrund seiner Persönlichkeit nicht für eine solche Aufgabe geeignet ist.

Die Bereitschaft des Spielers

Es gibt Spieler, die wollen eine bestimmte Position nicht spielen. Ein prominentes Beispiel ist der argentinischen Nationalspieler Martin Demichelis. Obwohl er herausragende Spiele für Bayern München im defensiven Mittelfeld gemacht hat, lehnt er diese Position für sich ab. Kein Trainer konnte ihn davon überzeugen, dass er als Sechser noch besser ist als in der Innenverteidigung. Letztlich hat ein Trainer dann keine Wahl und muss die Entscheidung des Spielers akzeptieren. Das gilt noch mehr im Amateurbereich. Denn dort haben die Vereine kein wirksames Druckmittel zur Verfügung.

Einige Tipps für die Praxis:

Es ist unbedingt empfehlenswert, in der Vorbereitung Spieler auf unterschiedlichen Positionen zu testen. Aus den Leistungen können wichtige Rückschlüsse für die Saison gezogen werden. Es ist aber nicht sinnvoll, in jedem Testspiel die komplette Mannschaft zu verändern. Ohnehin ist es oft so, dass nur bei wenigen Spielern unklar ist, auf welcher Position sie der Mannschaft am besten helfen können.