Diskussionen um den HSV in der Krise

Krise – ein großes Wort, das zu Beginn der neuen Bundesligasaison wohl kaum ernsthaft genutzt werden kann. Allerdings muss sich HSV-Coach Oenning eingestehen, dass es nicht rund läuft – und das nicht erst seit Beginn der neuen Saison, sondern bereits seit der Rückrunde der Saison 2010/11. Markanter Meilenstein des stetigen Bergab-Trends war die Lokalderby-Niederlage gegen St. Pauli im eigenen Stadion, und der Druck auf Oenning wächst – der HSV ist Tabellenletzter.

Und das sehen Fans und Medien ebenso wenig gern wie der Vorstand selbst: seit 1963 waren die Hanseaten durchgehend in der ersten Liga vertreten und konnten nicht immer Top-Leistungen, aber immerhin solide Ergebnisse vorweisen. Seit 2009 geht es stetig bergab: eine Niederlage gegen Werder Bremen, die das Ende im DFB-Pokal besiegelte, kurz darauf wurden UEFA-Cup und Meisterschaft ebenfalls abgeschrieben. Das Europapokal-Halbfinale platzte, dann noch die Heimniederlage gegen die Kiezkicker – Erfolg sieht anders aus.
Personelle Wechsel brachten bislang mehr Unruhe als Ruhe: ein Verschleiß von zehn Trainern in zehn Jahren sorgt dafür, dass keine Kontinuität entstehen kann, auch Vorstand und Sportchef zeigen sich eher ratlos. Roberto und van Nistelrooy wurden Ende der vergangenen Saison verkauft, die Verjüngungskur brachte allerdings nicht den gewünschten Erfolg. Und so droht dem HSV derzeit – auch wenn noch 30 Spieltage ausstehen – ein Schreckensszenario, das den HSV wohl wenig freuen dürfte: ein Relegationsspiel gegen die Kiezkicker. Das letztere am Ende auch noch gewinnen – das Horrorszenario für den erfolgsverwöhnten HSV. Oenning wird nichts übrigbleiben, als an seiner Mannschaft zu feilen – oder zu beginnen, überhaupt eine Mannschaft aufzustellen. Denn bisher ist von einem Team bei den Auftritten des HSV nichts zu sehen.