Dribbelkünstler machen eine Mannschaft unberechenbar

Jeder Fußballfan freut sich, wenn ein Spieler durch die Abwehrreihen dribbelt und dabei vielleicht auch noch ein Tor erzielt oder vorbereitet. Aber es gibt nicht viele Spieler, die dazu in der Lage sind, ein effektives Dribbling durchzuführen. Deswegen sollten Sie froh sein, wenn Sie solche Spieler in Ihren Reihen haben. Viele Trainer machen leider den Fehler, solche Fußballkünstler in ein Schema zu pressen, in dem sie nicht ihr ganzes Potenzial ausschöpfen können. Besonders problematisch ist es, wenn ein Dribbelkünstler von seinem Trainer dazu verdonnert wird, den Ball häufig und schnell abzuspielen.

Bei Dribblings ist die Fehlerquote hoch

Auch die besten Dribbelkünstler der Welt haben auf lange Sicht keine positive Erfolgsquote beim Dribbling. Wenn ein Spieler es schafft, in einem Spiel mehr als die Hälfte seiner Dribblings erfolgreich zu gestalten, ist das bereits eine herausragende Quote. Viel wahrscheinlicher ist es, dass nur ein Dribbling von dreien funktioniert. Dennoch wäre es falsch, einem Spieler deswegen das Dribbling zu verbieten. Es kommt nämlich gar nicht darauf an, dass ein Spieler jedes Dribbling gewinnt. Aber jedes gewonnene Dribbling bringt einen klaren Vorteil für Ihr Team. Das gilt allerdings nur, wenn ein paar wichtige Voraussetzungen erfüllt sind.

Dribblings nur in gefährlichen Offensiv-Zonen

Ein Dribbling am eigenen Strafraum ist ein kapitaler Fehler, denn die Erfolgsquote ist einfach zu gering, um bei dieser Aktion dauerhaft einen positiven Effekt zu haben. Wenn aber ein Dribbling schiefgeht, hat der Gegner plötzlich vielleicht die Möglichkeit, ein Tor zu erzielen, ohne dass er selbst allzu viel investieren musste. Eine einfache Grundregel könnte darin bestehen, Dribblings niemals in der eigenen Hälfte durchzuführen. Diese Regel gilt bei bestimmten Kontersituationen nicht, denn wenn ein Stürmer durch ein Dribbling vor der Mittelinie bei einem Konter eine Überzahlsituation herstellen kann, lohnt sich das Risiko. Aber solche Feinheiten können Sie mit der Zeit zu der allgemeinen Vorgabe hinzufügen.

Wenn ein Mittelfeldspieler oder ein Stürmer in der Nähe des Strafraums ein Dribbling eingeht, ist ein Ballverlust mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht fatal. Dafür ist aber die Chance, mit einem gewonnenen Dribbling eine sehr gefährliche Situation zu kreieren, deutlich höher als bei einem Dribbling in der eigenen Hälfte. Deswegen sollten Sie Ihre Dribbelkünstler dazu ermutigen, immer wieder in 1-gegen-1-Duelle in Tornähe zu gehen. Ihr Vertrauen in Ihre Spieler muss so groß sein, dass Sie den Spieler auch nach mehreren verlorenen Duellen immer wieder in den Zweikampf schicken.

Auch ein Foul des Gegners ist ein gewonnenes Dribbling

Standardsituationen in Strafraumnähe sind immer mit einer erhöhten Torgefahr verbunden. Deswegen ist es besonders clever, relativ zentral vor dem Tor in Dribblings zu gehen. Da der Angreifer sehr nah am Tor ist, wissen die Abwehrspieler ganz genau, dass sie eigentlich keinen Zweikampf verlieren dürfen. Deswegen begehen sie oftmals ein Foul in Zweikämpfen, die sie auf Höhe der Mittellinie vermutlich ganz anders handhaben würden. Wenn einer Ihrer Drittelkünstler es schafft, Freistöße herauszuholen, ist das allerdings nur dann vorteilhaft, wenn Sie auch etwas mit den Freistößen anfangen können. Mit dem einen oder anderen Freistoßtrick können Sie viele Mannschaften überraschen. Dann hat sich das Dribbling wirklich gelohnt.

Ein Dribbling defensiv absichern

Wenn ein Dribbelkünstler in den offensiven Zweikampf geht, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er den Ball verliert. Deswegen muss die Mannschaft sich ganz automatisch in einer solchen Situation defensiv so anordnen, dass sie auf einem Ballverlust perfekt vorbereitet ist. Das bedeutet insbesondere, dass sich mehrere Spieler in Richtung Zweikampf orientieren, um bei einem Ballverluste durch starkes Gegenpressing wieder in eine offensive Situation zu kommen. Gerade bei einem Dribbling besteht die Defensivaktion oftmals aus einer Grätsche oder einem Wegspitzeln des Balles. Deswegen ist die Chance einer sofortigen Rückeroberung des Balls bei geschickter taktischer Anordnung besonders hoch.

Diese offensiven Zweikampfaktionen können Sie ganz gezielt trainieren, denn oftmals müssen Ihre absichernden Spieler nur ein paar Schritte machen, um in die optimale Position zu gelangen. Das erfordert allerdings auch eine gute Übersicht bei dem dribbelnden Spieler. Besonders bei Dribblings, die aus einer geordneten Spielsituation entstehen, ist es sehr leicht möglich, für eine vernünftige defensive Absicherung zu sorgen. Der FC Barcelona spielt schon seit Jahren mit dieser Methode. Es ist überhaupt kein Problem, wenn einmal ein Offensivspieler des FC Barcelona den Ball im Dribbling verliert, weil sofort mehrere Teamkollegen da sind, um im Höchsttempo Gegenpressing zu initiieren.

Drittelkünstler sind sensible Spieler

Ein guter Dribbler braucht sehr viel Mut, um immer wieder in Zweikämpfe zu gehen. Zunächst einmal verliert der Spieler auf lange Sicht wahrscheinlich die meisten dieser Zweikämpfe, zum anderen wird er oft gefoult. Deswegen sollten Sie einen solchen Individualisten immer wieder darin bestärken, seine Stärken auszuspielen. Wenn Sie anfangen, verlorene Dribblings zu kritisieren, können Sie nicht erwarten, dass der Spieler in Zukunft weiterhin mit großem Mut in die Dribblings geht. Entscheidend ist, dass Sie dem Spieler beibringen, wann er in welche Dribblings gehen soll. Aber schulen Sie auf gar keinen Fall Ihren Dribbelkünstler zu einem One-Touch-Fußballer um!