Effizient und abgebrüht

Borussia Dortmund begeht im Achtelfinal-Rückspiel gegen Donezk nicht den Fehler, den Gegner auf Teufel komm‘ raus niedermachen zu wollen. Am Ende steht ein abgeklärtes 3:0 – und die Erkenntnis, dass der BvB womöglich noch lange nicht am Ende seiner Europareise angekommen ist.

In den ersten 30 Minuten ließen die Trainer der beiden Kontrahenten Vorsicht walten, Jürgen Klopp etwa wusste: je länger es 0:0 stünde, desto eher kämen die Ukrainer aus der Deckung, da diese ja zumindest ein Tor erzielen mussten. Und Donezk sagte sich, dass man bei einem Gegentor schon zwei eigene Treffer brauchte, weswegen der Club zu Beginn kaum etwas für die Offensive tat.

Dortmund presste bereits tief in dessen Hälfte, sah in taktischer Hinsicht aber hin und wieder schlecht aus, wenn Shaktar mit langen Bällen in Richtung Dortmunder Strafraum agierte – zu tief stand die Viererkette der Borussia, und dementsprechend wurden die Löcher zwischen den Sechsern und der Viererkette oft zu groß (passend hierzu: Trainingspläne zum Thema Viererkette bei Teamsportbedarf.de). Doch nach einer halben Stunde zog sich die Borussia kompakter zusammen und erschwerte den Gästen die Befreiung zusehends. Das zeigte alsbald Wirkung.

Ein starker Bender räumt viel ab

Fiel das 1:0 (31.) noch nach einer Ecke für Dortmund, zeigte sich die Abwehr der Gäste beim 0:2 (Götze, 37.) dann doch deutlich indisponiert, als man im Verbund gegen nur drei Dortmunder den Kürzeren zog. Dazu gesellten sich katastrophale Fehler im Stellungsverhalten, Götze wurde frei stehen gelassen und vollendete ohne Mühen.

Halbzeit zwei sah zunächst offensivere Gäste, die oft über rechts kamen, wo Sven Bender allerdings oft die entstandenen Lücken stopfte – bis er verletzt hinaus musste, Kehl kam für ihn. Doch Kehl harmonierte kaum mit Abwehrmann Santana, zu oft entstand der Eindruck, Donezk hätte auf seiner rechten Angriffsseite ständig Überzahlsituationen. So ergaben sich Chancen, doch Weidenfeller war stets auf dem Posten.

Kuba macht alles klar

In diese Phase hinein fiel nach einem Dortmunder Konter jedoch das 3:0, womit endgültig alles klar war. Die Gäste öffneten die Räume mehr und mehr, Dortmund konnte in diese vorstoßen und hätte sogar noch mehr Tore erzielen können. Bleibt die Frage, weswegen Donezk von Beginn an derart passiv war. Die Angst vor dem Rückstand war greifbar, doch lagen die Gäste schließlich auch mit ihrer risikoarmen Spielweise schließlich schon zur Pause fast aussichtslos zurück. Dass Shaktar zur zweiten Hälfte offensiver wurde, war indes nicht mehr als der verzweifelte Versuch, noch zu retten, was nicht mehr zu retten war. Insofern bleibt die erschreckende taktische Analyse, dass das Konzept des Trainers Mircea Lucescu vorn und hinten nicht aufgegangen ist.

Dortmund spielte zwar clever, doch brillierte nicht (und musste es auch nicht). Immerhin, das Gegenpressing und die Konter in der zweiten Hälfte waren entscheidende und gut umgesetzte Faktoren. Doch im Viertelfinale dürfte es deutlich schwieriger werden.