Erste-Hilfe bei Trainingsunfällen

Erste-Hilfe bei einem Trainingsunfall im Fußball ist zwar kein schönes Thema, aber trotzdem unverzichtbar. Natürlich plant kein Fußballer sich zu verletzen und niemand möchte einem Mitspieler Verletzungen zufügen, doch bei einer Kontaktsportart wie dem Fußball bleiben harte Zweikämpfe und unglückliche Aktionen leider nicht aus.

Erste-Hilfe bei Trainingsunfällen
Auch ohne Vorsatz können beim Kampf um den Ball harte Schläge und versehentliche Tritte ausgeteilt werden, die dem Gegenüber eine Verletzung zufügen können. Denn immerhin will jeder am nächsten Wochenende in der Startaufstellung stehen und dem Trainer zeigen, dass er volles Engagement und vollen Einsatz erwarten kann. Neben den Zweikämpfen gibt es jedoch auch jede Menge weitere Situationen, bei denen sich ein Fußballer ohne Fremdeinwirkung verletzen kann. Ist es zum Beispiel feucht und nass auf dem Rasen, kann man in einer schnellen Drehung oder bei einem Torschuss wegrutschen und sich das Sprunggelenk umknicken oder das Knie verdrehen. Auch bei einem Flankenball oder eine schnelle Hereingabe kann man mit dem eigenen Torwart unglücklich zusammenprallen oder auch sonst unsanft auf dem Boden Landen. Die Gefahr einer Stauchung eines Körperteils oder dem Landen auf einer empfindlichen Körperstelle ist auch hier leider immer möglich. Ist dann in einer Trainingseinheit ein solcher Trainingsunfall passiert, ist es immens wichtig, dass schnell und vor allem richtig reagiert werden.

Der Fall der Fälle

Wir haben auch Infos zu weiteren Verletzungen, die Fußballer häufig erleiden

Der Trainer, die Mitspieler und besonders der Kapitän sollten in einem Fall der Fälle genau wissen, wie sie mit der unvorhergesehenen Situation am besten umgehen sollten. Im folgenden Artikel sind einige wichtige Tipps und Verhaltensregeln aufgeführt, die uns allen das Verhalten in einer solchen Situation erleichtern sollen und als Anleitung dienen können. Denn nicht immer muss man sofort einen Krankenwagen rufen, meistens ist die Verletzung nicht ganz so schlimm wie es im ersten Moment scheint.

Wann und wie oft muss Erste-Hilfe bei Trainingsunfällen geleistet werden?

Eine genaue Regel gibt es hier nicht, die Häufigkeit kann nicht generell formuliert werden. Jeder Trainer weiß, dass manchmal wochenlang nichts passiert und es dann innerhalb einer Trainingswoche gleich drei verletzte Spieler geben kann. So kann über das wie oft keine verlässliche Aussage getroffen werden, eine ganze Saison ohne Trainingsunfall oder ohne eine Verletzung eines Spielers ist allerdings so selten wie ein sprichwörtlicher Sechser im Lotto. Es wird also immer irgendetwas passieren, da man im Fußball direkt mit einem Gegenspieler konfrontiert wird und man oftmals schnelle und druckvolle Bewegungen mit dem eigenen Körper ausführen muss. Über das „Wann“ kann man jedoch definitiv etwas sagen.

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Immer dann, wenn ein Spieler nach einem harten Zweikampf oder einer verunglückten Aktion ungewöhnlich lange liegen bleibt, sollte sich der Trainer sofort auf den Weg machen und nach dem Pechvogel schauen. Oft sieht der Trainer schon an der vorangegangenen Aktion, dass man sofort helfen muss. Artikuliert sich der Verletzte durch laute Rufe und Schreie noch dazu sehr deutlich, dann ist mit Sicherheit eine Hilfe nötig. Auch der Kapitän und die Mitspieler sollten dann schnell helfen können und den Mitspieler zumindest verbal betreuen können.

Welches sind die häufigsten Trainingsunfälle?

Die häufigsten Trainingsunfälle sind Prellungen und Stauchungen, die meist mit einem Eisspray oder einem Druckverband versorgt werden können. Ein weiterer häufiger Trainingsunfall ist das Umknicken mit einem Fuß, was große Schäden im Sprunggelenk verursachen kann. Auch eine Verletzung des Knies oder der Muskulatur sind leider keine Seltenheit. Oft verdreht sich ein Spieler bei einem verunglückten Pass oder Schuss das Knie und verletzt sich ernsthaft an diesem Gelenkapparat. Besonders bei kalten Temperaturen nehmen die Muskelverletzungen zu, da einige Spieler das Aufwärmprogramm nicht ernst genug nehmen und zu früh eine zu hohe Belastung eingehen.

Eine weitere Häufigkeit sind Verletzungen im Bereich des Kopfes, also sowohl am Kopf selber wie auch im Gesicht. Da es im Fußball viele Kopfballduelle gibt, rauschen die Beteiligten oftmals mit den Köpfen aneinander und treffen nicht ausschließlich den Ball. So gibt es oft eine Platzwunde an der Stirn, eine Verletzung im Mund- und Nasenbereich oder auch über dem Auge. Da bei einer solchen Verletzung oftmals viel Blut fließt, sieht es im ersten Moment immer sehr spektakulär und schlimm aus.

Doch auch hier braucht es nicht immer gleich einen Krankenwagen, mit einem guten Erste-Hilfe-Set kann man den Schaden meist erst einmal alleine beheben. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Trainingsunfall ist die Gehirnerschütterung, die nach einem solchen Luftduell erfolgen kann. Hier sollte allerdings unverzüglich gehandelt werden und direkt ein Krankenwagen gerufen werden. Doch dieser spezielle Punkt wird später noch genauer beleuchtet.

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Auf was muss man im Besonderen achten, wenn man Erste-Hilfe bei einem Trainingsunfall leisten muss?

Zunächst sollte immer besonders darauf geachtet werden, dass der Verunglückte ansprechbar und mit seinen Sinnen anwesend ist. Ist diese wichtigste Tatsache gegeben oder nicht nötig, sollte der betreffende Spieler auch unbedingt als erstes vom meist nassen und kalten Rasen in die Kabine oder einen angrenzenden Raum gebracht werden. Bei Deckenlicht und Raumtemperatur kann man nun genau danach schauen, was eigentlich passiert ist. Jetzt kann man in Ruhe über das Gefühl des Spielers sprechen und eventuelle Schäden wie blaue Flecken, Hautrisse oder Schwellungen genauer sehen und fühlen. Außerdem sollte man immer versuchen, als Trainer, Kapitän oder normaler Mitspieler verbal positiv und beruhigend auf den Verletzten einzuwirken. Ein ruhiges und besonnenes Wort hilft hier viel mehr als eine falsche Hektik und verbale Verunsicherung. Man sollte immer positiv bleiben und dem Verletzten das Gefühl geben, dass man sich nun gemeinsam um eine Verbesserung der Situation bemüht.

Des Weiteren sollte jemand dabei sein, der sich mit einem Verbandskasten auskennt und die ersten wichtigsten Schritte ausführen kann. Ist jedoch wirklich etwas schlimmeres und heftigeres passiert, muss jemand die Verantwortung übernehmen und einen Krankenwagen rufen, sowie auch die Partnerin oder die Eltern verständigen. Auch dieser Schritt ist besonders wichtig, damit sich die Angehörigen des Verletzten auch direkt mit der Situation befassen können und eventuell weitere Schritte einleiten können. Nicht jeder hat beispielsweise seine Krankenkassenkarte immer dabei, diese kann dann durch die Freundin oder ein Geschwisterkind vorbeigebracht werden. Genauso wichtig ist, dass man sich um den Mitspieler kümmert, also zum Beispiel Geld sammelt für ein Geschenk oder mal gemeinsam bei ihm zu Hause vorbeischaut, um ihm eine Freude zu machen und ihn emotional wiederaufzurichten. Hier sollte sich besonders der Kapitän kümmern.

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Wie kann sich ein Fußballverein im Vorfeld gezielt für Trainingsunfälle vorbereiten und ausrüsten?

Bei einem Trainingsunfall sollte ein Fußballverein immer gut vorbereitet und ausgerüstet sein. Es empfiehlt sich, den Erste-Hilfe-Koffer genauso regelmäßig zu überprüfen wie auch wieder aufzufüllen. Sollten Mullbinden, Medikamente, Sprays oder Salben verbraucht sein, sollten diese so schnell wie möglich wieder aufgefüllt und ersetzt werden. Auch Pflaster und Kompressen sollten immer ausreichend vorhanden sein. Eine gute und vollständige medizinische Ausrüstung ist also notwendig! Auch Eispäckchen und Kühl Akkus sollten immer vorrätig vorhanden und eingekühlt sein. Schließlich ist eine saubere und effektive Ausrüstung in erster Linie im Interesse jeder Mannschaft.

Ein weiterer Punkt, um sich gut auf einen Trainingsunfall vorzubereiten ist die Prävention, es also gar nicht erst dazu kommen zu lassen, beziehungsweise das Risiko erheblich zu vermindern. So kann man in regelmäßigen Arbeitseinsätzen dafür sorgen, dass Unebenheiten im Spielfeld, Glasscherben, größere Steine oder andere lose Gegenstände in der Nähe des Spielfeldes rechtzeitig entfernt werden. Hier sollten vor allem der Trainer und sein Kapitän die Initiative ergreifen und der Mannschaft immer wieder verdeutlichen, wie wichtig diese Aktionen sind. Sprudelflaschen sollten nie lose und unaufgeräumt am Spielfeldrand stehen, denn eine verunglückte Grätsche kann einen Spieler sehr schnell in die Gefahr bringen, in diese Flaschen hineinzufallen. Andere Gegenstände, die nicht mehr gebraucht werden, wie kleine Tore oder Hütchen, sollten als Stolperfallen immer direkt nach der Benutzung beseitigt und aufgeräumt werden.

Außerdem empfiehlt es sich, den Trainer, Kapitän und einige Spieler zu einem Erste-Hilfe-Kurs zu schicken. Diese Fortbildungsmaßnahme kostet kleines Geld und kann bei einem ernsten Trainingsunfall wirklich wichtig werden und Schlimmeres verhindern. Als verantwortungsbewusster Verein kann man so sicherstellen, dass zu jeder Trainingseinheit genügend ausgebildete Ersthelfer vorhanden sind und im Ernstfall sofort eingreifen können. Denn trotz aller Vorsicht kann es passieren, dass sich wirklich ernstere Trainingsunfälle ereignen, bei denen es mit einem kleinen Pflaster und ein bisschen Eisspray leider nicht getan ist.

Erste-Hilfe bei Kopf- und Rückenverletzungen

Kopf- und Rückenverletzungen sind leider ein sehr ernstes Thema, wenn es um Trainingsunfälle beim Fußball geht. Zum Glück kommen sie nicht sehr oft vor, doch wenn diese Trainingsunfälle passieren, ist eine schnelle Reaktion das A und O. Oftmals passieren diese Verletzungen bei einem Luftzweikampf, wenn man mit einem anderen Spieler zusammenstößt oder aus größerer Höhe auf den Boden fällt.

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Sollte es zu einem Sturz aus größerer Höhe gekommen sein, ist es wie auch bei jeder Kopfverletzung eminent wichtig, den Betroffenen zunächst ansprechbar vorzufinden. Ist er nicht ansprechbar und bewusstlos, egal wie lange, muss sofort ein Krankenwagen gerufen werden. Denn auch wenn man nur für drei oder vier Sekunden das Bewusstsein verloren hat, ist ein ärztliches Begutachten und eine Versorgung im Krankenhaus unbedingt notwendig.

Oftmals entstehen keine weiteren Schäden, dies sollte jedoch immer von einem Arzt überprüft und bestätigt werden. Sollte eine Rückenverletzung bei einem Trainingsunfall entstanden sein, ist es am wichtigsten, bei dem Betroffenen sicherzustellen, dass die Beinfreiheit und alle Beinbewegungen ohne Einschränkungen möglich sind. Ist dies nicht der Fall, sollte ebenfalls umgehend ein Krankenwagen gerufen werden, damit im Krankenhaus mit einem Röntgenbild ernstere Schäden ausgeschlossen werden können. Diese Trainingsunfälle passieren aber in der Regel sehr selten und treten nicht sehr häufig auf. Trotzdem ist es wichtig, dass in diesem Ernstfall richtig und schnell reagiert wird.

Erste-Hilfe im Kinder- und Jugendfußball

Im Kinder- und Jugendfußball gibt es einige besondere Regeln zu beachten, wenn es zu einem Trainingsunfall kommen sollen. Kinder sind natürlich besonders sensibel und reagieren auf ernstere Verletzungen heftiger als Erwachsene. Hier sollte der Trainer sofort die Eltern oder andere Verwandte verständigen, damit das Kind sofort ein bekanntes Gesicht und eine vertraute Atmosphäre vorfindet. Da eventuell ein Schockmoment bestehen kann, sollte man das betroffene Kind nach einem Trainingsunfall psychisch stabilisieren, was mit der Hilfe der Eltern meistens auch gelingt. Außerdem sind die Eltern im Falle einer Versorgung im Krankenhaus unbedingt notwendig, weil sie im Ernstfall für einen medizinischen Eingriff oder eine größere ärztliche Versorgung unterschreiben und einwilligen müssen. Kinder und Jugendliche sind nämlich nicht volljährig und somit auch nicht entscheidungsfähig, die wichtigen Entscheidungen müssen von den Erziehungsberechtigten getroffen werden.

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Fazit

Sollte es zu einem Trainingsunfall kommen, ist es wichtig, dass der betreffende Verein optimal auf diese Situationen vorbereitet ist. Dazu gehört eine regelmäßig überprüfte und ausreichende Ausrüstung, der Medizinkoffer und andere Hilfsmittel sollten immer auf dem neuesten Stand sein. Außerdem ist es wichtig, dass der Trainer und einige Spieler in Erste-Hilfe ausgebildet sind, damit immer jemand vor Ort ist, der sich bei einem Trainingsunfall auskennt und die Situation regeln kann. Wenn es zu ernsteren Vorfällen wie einem Knochenbruch oder einer Kopfverletzung gekommen sein sollte, darf man sich nicht scheuen sofort einen Krankenwagen zu rufen, um dem Betroffenen so schnell wie möglich professionelle Hilfe zukommen zu lassen. Auch im Umfeld kann einiges getan werden, damit ein Trainingsunfall durch äußere Einflüsse bereits im Vorfeld verhindert werden kann.

Eine regelmäßige Pflege und Begutachtung des Sportgeländes ist hier ausschlaggebend, damit eventuelle Gefahrenstellen und Verletzungsmöglichkeiten rechtzeitig beseitigt werden können. Denn schlussendlich will jeder Freizeitkicker nach dem Training mit seinen Teamkollegen in einer gemütlichen Runde beisammensitzen und am nächsten Morgen wieder fit und ausgeruht zu seinem Arbeitsplatz erscheinen.

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Bildquelle: ijacky / 123RF Standard-Bild