Fürth steigt ab

Auch wir haben ein Abstiegsendspiel erwartet, uns dabei aber gründlichst geirrt, wie wir einräumen müssen. Beim 0:3 gegen Hoffenheim schenkt die SpVgg Greuther Fürth die Bundesligazugehörigkeit quasi ab. 13 Heimspiel, kein Sieg – nicht einmal Tasmania Berlin war seinerzeit vor eigenem Publikum so schlecht.

Zehn Minuten Hoffnung blieben dem Publikum, aber das Fatale dabei war: es waren die ersten zehn Minuten im Kellerduell gegen Hoffenheim. Dann fiel das 0:1, sechs Minuten später das 0:2, und alle im Stadion wussten, dass es das war mit der Bundesliga für Fürth. Präsident Hack sagte nach dem Debakel, dass nun die Vorbereitung auf die zweite Liga begönne. Wenigstens hat man sich den Realismus erhalten.

Denn das, was Fürth in diesem als Abstiegskrimi gestarteten, als ernüchternde Pleite geendeten Fußballspiel gegen die TSG taktisch und technisch auf den Platz brachte, hatte nichts mit Bundesliganiveau zu tun, man muss es leider so drastisch sagen. Die Partie reihte sich damit nahtlos ein in die vorherigen zwölf Heimspiele, in denen Fürth vier Mal remisierte und die anderen acht Mal verlor. Bei einer Torbilanz von 4:19, jetzt 4:22.

Ein zynisches Publikum

Nachdem Firminho die Gäste in der zehnten Minute in Front geschossen hatte, ergaben sich die Hausherren in ihr Schicksal. Auch der erfolgreichste Mentaltrainer der Welt hätte nichts mehr ausrichten können, zu traumatisiert war das Team von Interimscoach Ludwig Preis nach dem frühen Schock. Mit Preis hat das jedoch nichts zu tun, und auch nicht mit Mike Büskens, der den Aufsteiger die ersten 22 Spiele betreute und dabei klägliche zwölf Punkte sammelte. Es ist einfach so, dass die Qualität der Mannschaft für die Bundesliga nicht ausreicht und von Saisonbeginn an auch nie ausgereicht hat. Dagegen hilft auch kein noch so akribisch ausgearbeiteter Trainingsplan.

Das Publikum in Fürth wollte die eigene Mannschaft spätestens nach dem 0:2 nicht mehr unterstützen, es feierte jeden Ballverlust der Grün-Weißen, jede Torchance der Gäste und jede Slapstick-Einlage, die dem Heimteam unterlief (und davon gab es einige). So gerieten die letzten fünf Sechstel der Partie zum Spießrutenlauf für die SpVgg, und es scheint möglich, dass der Mannschaft in den verbleibenden vier Heimpartien (gegen Frankfurt, Dortmund, Hannover und Freiburg) ein ähnliches Schicksal droht. Zumindest etwas Kampf dürfen die Fans schon noch erhoffen, schließlich geht es für Fürth darum, sich anständig aus dem Fußball-Oberhaus zu verabschieden und die grauenvolle Heimbilanz noch ein wenig aufzupolieren, möchte man in Zukunft nicht in einem Atemzug mit Tasmania Berlin genannt werden.