Fußballtraining im Gefängnis mit Ex-Profis

In die Reihe Fußballtraining und seine positiven Auswirkungen auf die Gemeinschaft lässt sich das Engagement von Michael Kretschmer, der früher bei Rot Weiß Essen gekickt hat, und Paul Dickerboom einordnen: die beiden Ex-Profis trainieren auch hinter Mauern. Sie waren in der Justizvollzugsanstalt Geldern-Pont im Einsatz, um den Inhaftierten, zu denen auch Schwerverbrecher mit langen Haftstrafen gehören, ein wenig Abwechslung und sportlichen Ausgleich zu bieten.

Regelmäßig werden Workshops in der JVA Geldern angeboten: eine Woche lang, zwei Stunden am Tag. Die Inhaftierten müssen sich auf sozialer Ebene für die Teilnahme qualifizieren, dafür werden sie eine Woche lang schonungslos rangenommen. In der letzten Trainingswoche waren es gleich 30 Teilnehmer, wodurch das Training auch für die erfahrenen Coaches zu einer Herausforderung wurde, doch die Mühen bei Übungsspielen, Dribbling-Übungen und Passtraining haben sich gelohnt.
Die Spieler waren bei der Sache – nur beim Abschlussspiel gegen einen Verein von draußen, außerhalb der Mauern, konnten sie sich dieses Mal nicht durchsetzen: gegen B-Ligist Viktoria Alpen unterlagen sie 1:5, wofür mitunter auch die komplizierte Struktur verantwortlich war. Die 30 Gefangenen sollten alle zum Zug kommen und wurden daher in drei Teams unterteilt – für ein Spiel keine leichte Voraussetzung. Paul Dickerbooms früherer Club, der TuS Xanten, unterlag den Knast-Kickern vor zwei Jahren noch gnadenlos mit einem 7:1.
Das Engagement der Profis beruht einerseits auf einem Grundsatz des Teamsports: „Jeder verdient Achtung!“ ist das Credo von Michael Kretschmer, um das Training im Knast zu begründen. Und auch Therapieansätze und Studien belegen, dass Mannschaftssport zu einer günstigeren Sozialprognose beitragen kann.