Grundgesetze: Was ein Trainer von seinen Spielern verlangen kann

…oder sagen wir besser: verlangen sollte. Es handelt sich dabei nicht um klare Regeln, denn einige dieser Vorsätze können nicht immer befolgt werden – so etwa Vorschlag Nummer eins, demzufolge man als Trainer seinen Spielern vorgibt, den ersten Zweikampf in einem Spiel immer zu gewinnen. Das kann nicht funktionieren, und doch ist der Vorsatz wichtig – weil er beim Spieler eine hohe Konzentration erzeugt. Der Spieler ist also sofort „im Spiel“, wenn er sich die Vorgabe zu Herzen nimmt. Dasselbe gilt auch für den ersten Pass, von dem der Trainer verlangt, dass er in jedem Fall bei einem Mitspieler landen sollte – und nicht in den Reihen des Gegners.

Wie man sieht, geht es nicht in erster Linie um Benimmregeln im Training, die stellt ein Trainer so oder so auf. Es geht darum, wie man sich als Spieler in einem Spiel einführen und auch darum, wie man sich aufführen sollte. Man könnte sagen, dass es sich um Merksätze handelt, die die Spieler verinnerlichen sollten. Dazu gehören grundlegende Dinge wie das frühe Stören des Gegners, noch bevor dieser den Ball richtig kontrollieren kann, aber auch psychologische Tipps wie der, dass der Spieler den ersten Gedanken, den er mit Ballbesitz hat, auch in die Tat umsetzt. Wer zu lang oder zu umständlich denkt, dem wird die Aktion misslingen.

Zu diesen sportlichen Vorgaben zählen jedoch auch einfache Dinge, die in jedem Training angesprochen werden müssen – etwa das Vermeiden von Querpässen vor dem oder im eigenen Strafraum. Das gehört ebenso in die Abteilung Ballsicherung wie die Aufforderung an die Spieler, den Körper möglichst immer zwischen Ball und Gegner zu bringen. Auch sollte der Trainer nicht müde werden, darauf hinzuweisen, dass riskante Aktionen in der Nähe des eigenen Tores unterlassen werden müssen. Lieber man spielt einen hohen und weiten Ball auf Verdacht, so dass die eigene Defensive selbst im Fall eines Ballverlusts die Zeit findet, sich neu zu sortieren.

Neben diesen Grundsätzen, die für die Verteidigung gelten, gibt es allerdings auch Merksätze für die Spieler, die den Ball im Angriff am Fuß haben. So sollte sich der ballführende Angreifer mit dem Ball stets bewegen, um keine leichte Beute für den gegnerischen Manndecker zu werden; wer einen Pass in die Tiefe spielt, sollte den Ball so timen, dass der Mitspieler den sofortigen Abschluss suchen kann – Zielstrebigkeit ist hier gefragt. Weitere Vorgaben für die Offensivspieler sind der Mut zum Risiko beim Abschluss, jedoch nicht ohne kurz vor dem Schuss noch einmal aufzuschauen, um zu sehen, welche Torecke offen ist.

Doch diese inhaltlichen Grundsätze allein reichen nicht, um einen guten Fußballer zu formen (von den technischen Möglichkeiten, die dieser sowieso mitbringen sollte, ganz zu schweigen). Fairness und der sportliche Umgang mit dem Gegner, den Zuschauern oder dem Schiedsrichter gehört ebenfalls dazu. Dabei sollte der Trainer seinen Spielern auch einimpfen, dass rohes und gefährliches Spiel zu unterlassen ist, etwa die Grätsche von hinten in die Beine, die Grätsche von vorn mit gestrecktem Bein (oder gar beiden gestreckten Beinen) und abenteuerliches Einsteigen, wenn keine Chance mehr darauf besteht, den Ball noch zu spielen. Dazu kommt, dass der Spieler, wenn er selbst gefoult wird, sich bei kleinsten Attacken vor Schmerzen krümmt und dem Schiedsrichter damit womöglich eine gelbe Karte für den Gegenspieler signalisieren möchte. Ebenso verwerflich ist natürlich das aktive Fordern einer Verwarnung für den Gegner, wie es im Profibereich leider allzu oft zu sehen ist. Generell sollte gegenüber dem Unparteiischen nicht ständig reklamiert oder lamentiert werden. Und genauso sollte man auch das Publikum nicht aufstacheln.

Wenn Spieler all diese Grundsätze verinnerlichen, steht einem guten Fußballspiel nichts mehr im Wege – verbunden mit der Hoffnung, dass der Trainer des Gegners seine Spieler auf die gleiche Weise eingestellt hat.