Käuflicher Erfolg?

Die TSG Hoffenheim hat es vorgemacht: Erfolg ist finanziell planbar. Das war zumindest das Fazit nach den ersten Jahren, als Dietmar Hopps Verein in den oberen Tabellenrängen dominierte. Der österreichische Konzern Red Bull hat Blut geleckt und versuchte dasselbe Kunstwerk – allerdings mit weniger Erfolg. Nachdem der Aufstieg von RB Leipzig aus der vierten Liga in die Dritte scheiterte, musste auch der jetzige Trainer Thomas Oral gehen.

Hoffenheim galt als Vorzeige-Kapitalismusclub. Was sonst nur im Ausland üblich ist, dass sich sportlicher Erfolg einstellen soll, sobald nur ausreichend Kapital dahintersteht, hat Dietmar Hopp, milliardenschwerer SAP-Gründer, hierzulande nachmachen wollen. Und sicher ist: ohne ausreichend Kapital tun sich insbesondere Bundesliga-Clubs schwer. Allein schon, wenn Top-Spieler angeheuert werden sollen, denen von anderen Vereinen horrende Ablösen geboten werden – nur, damit sie letztlich auf der Bank sitzen und der Konkurrenz nicht zur Verfügung stehen.

Doch Geld ist nicht alles. Eine Ansammlung teurer Spieler macht noch keine sportliche Mannschaft – diese bittere Pille musste auch Felix Magath, bekannt und gefürchtet für seine Shopping-Touren auf dem internationalen Spielermarkt, schlucken. Und auch Red Bulls Rechnung ging bislang nicht auf. Das Management interessiert das aber nicht: der Trainer muss gehen. Seit 2005 heisst der SSV Markranstädt nun RasenBallsport Leipzig, kurz RB Leipzig – und ist bei anderen Mannschaften durch seine Kapitalismus-Politik verhasst. Innerhalb der letzten zwei Jahre mussten dort zwei Trainer, zwei Sportdirektoren und zwei Präsidenten nebst einem Pressesprecher ihren Hut nehmen. RB Leipzig-Geschäftsführer Dieter Gudel ist überzeugt: „Das hier lässt sich nicht aufhalten.“
Ob aber mit Geld ein grundlegendes Fußballtraining drastisch verkürzt werden kann – das ist fraglich. Sport definiert sich nunmal anders.