Operation Schalke scheitert: Magath geht

Er verstand sich als Allrounder und als Macher: Felix Magath griff nach seinem Amtsantritt im Jahr 2009 in die Vollen. Er übernahm einen hochverschuldeten Club, der im Mittelmaß herumdümpelte, und nahm radikale Umstrukturierungen vor. Er lebte das Hire-and-fire-Prinzip, so viele Transfers wickelte der Schalke-Macher ab, dass kaum noch jemand ohne nachzuschlagen die aktuelle Spielerliste aufzuzählen vermag. Doch der Erfolg blieb aus.

Das war bereits Magaths zweiter Fehler. Der erste Fehler: er ignorierte die lange Tradition auf Schalke. Echte Schalke-Fans mögen Veränderungen nur in homöopathischen Dosen, keinesfalls aber in einem solchen Umfang, wie es Felix Magath angegangen hatte. Spieler wurden verpflichtet und gefeuert, langjährige Mitarbeiter durch einen neuen, großen Beraterstab ersetzt. Das stieß den Schalkern bereits sauer auf.

Und letztlich reichte das auch nicht. Der Club steht derzeit auf verlassenem Posten, der Abstieg geht immer noch als Schreckgespenst umher: 30 Punkte konnte Schalke 04 in 25 Spieltagen einspielen, auf 22 beziehungsweise 25 Punkte brachten es die Tabellenschlusslichter Mönchengladbach und Kaiserslautern, und, noch fataler: der Erzrivale Dortmund thront unantastbar auf der Tabellenspitze. Der BVB konnte 61 Punkte erspielen, mehr als doppelt soviel wie Schalke, und hat zum Tabellenzweiten Bayer Leverkusen ein komfortables Polster von 12 Punkten. Der Titel scheint so gut wie gesichert – ganz anders bei Schalke. Dort ist der Klassenerhalt zwar wahrscheinlich, aber noch keinesfalls garantiert. Kein Wunder also: Magath muss gehen. Er hat keinerlei Rückhalt bei den Fans, offen wird sein Rücktritt gefordert. Er kommt diesem Wunsch im Sommer nach, der Vierjahresvertrag wird nach Saisonende vorzeitig gelöst.