Schlechtes Wetter – na und?

Schlechtes Wetter: Was soll man tun mit einer Horde kleiner oder großer Fußballhelden, trainingswillig bis zum Anschlag, allesamt torverliebt – und von oben ergießen sich Sturzbäche gen Trainingsplatz. Es regnet, hagelt oder schneit unermüdlich. Der Platz ist durchweicht und matschig, der Himmel grau und düster und der Ball so schlickig, dass man nicht mehr dagegentreten mag. Im Herbst und Winter kann schlechtes Wetter auf Deutschlands Trainings- und Punktspielplätzen schon mal ziemlich eklig werden. Es ist unangenehm kalt, der Boden friert und gerät zur wahren Rutschpartie. Wie nur soll man da ein anständiges Fußballtraining auf die Beine stellen?

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Eine Alternative muss her, denn wer in den kalten Jahreszeiten rostet, wird – außer Form – schwerlich Fußballspiele gegen gut vorbereitete Mannschaften gewinnen. Was also ist zu tun, um schlechtes Wetter zum Trotz ein verlässliches Trainingsprogramm anbieten zu können, das den Dribbelkünstlern trotz widriger Wetterverhältnisse richtig Spaß macht, ein kameradschaftliches Mannschaftsgefühl herstellt und gleichzeitig die individuelle Form jedes einzelnen Spielers verbessert? Denn: Gewinnen wollen im Sport am Ende doch immer alle, obwohl es – wie wir alle sehr wohl wissen – im Sport gar nicht immer nur ums Gewinnen geht.

Ein Fußballer braucht gewisse Fertigkeiten und muss ausdauernd und schnellkräftig sein

Ein Fußballer braucht eine allgemeine Kondition, auch Grundausdauer genannt, daneben muss er außerdem über eine gewisse Kraftschnelligkeit verfügen. Anders als bei Marathonläufern oder 100 Meter-Läufern muss das Training im Fußball – neben anderen Komponenten – zwei Trainingsarten vereinen, die aerobe und die anaerobe Arbeit. Auf das Fußballtraining übersetzt heißt das: Man muss 90 Minuten lang „Puste“ haben, gleichzeitig muss ein Fußballer schnell von A nach B sprinten können. Er braucht neben der Ausdauer eine gewisse Antrittsfähigkeit über kürzere Strecken, muss in der Lage sein, seinen Körper möglichst zügig in Wallung zu bringen – dies nennt man anaerobe Arbeit. Grundausdauer trainiert man beim Joggen, Rudern oder Schwimmen, in einem gemäßigten Tempo und über einen gewissen Zeitraum. Zu viel Ausdauertraining macht die Beine langsam! Schnellkraft und Kraftschnelligkeit bringt man mit Sprints und speziellen Übungen für die Muskulatur „nach vorne“.

Für Fußballer bietet sich unter anderem ein Intervall-Training an (ausdauerndes Laufen beispielsweise im Wechselspiel mit Sprints). Steht ihnen im Winter eine Halle zur Verfügung, können Trainer die Kinder, Jugendlichen oder Herren- und Damenmannschaften auch Basketball spielen lassen, Hallenhockey, Brennball, Völkerball oder natürlich auch Fußball. Das Training ist perfekt für das Wechselspiel von Ausdauer und Kraftschnelligkeit, und eine gute Abwechslung zum stupiden im-Kreis-Laufen. Trainer, die ohne Halle klarkommen müssen, sollten auf andere Flächen ausweichen, wenn der Platz eine einzige Matschwüste ist, ein Park in der Nähe eventuell oder ein asphaltierter Dorfplatz. Dann allerdings sollten sie auf gutes Schuhwerk bei ihren Schülern achten und die Übungseinheiten so gestalten, dass Gelenke und Muskulatur nicht zu stark auf dem harten oder dem zu weichen Untergrund beansprucht werden!

Die etwas detailliertere Erklärung für aerobes und anaerobes Arbeiten im Sport

Hier noch einmal eine etwas wissenschaftlichere Erklärung zu den Begriffen „aerob“ und „anaerob“: Aerob ist ein griechisches Wort und bedeutet „Luft“. Spricht man von anaerob und aerob ist der Verbrauch des Sauerstoffes gemeint, der bei der Umwandlung von Energie im Körper eines Menschen freigesetzt wird. So können schlechtes Wetterbeispielsweise Fette oder auch Kohlenhydrate umgewandelt werden. Von aerobem Energiestoffwechsel wird dann gesprochen, wenn etwa Fette und Kohlenhydrate durch Sauerstoff verbrannt werden. Der anaerobe Energiestoffwechsel baut hingegen Kohlenhydrate ohne Einwirkung von Sauerstoff ab. Wichtig sind bei diesen Prozessen auch Laktatwerte – das würde aber an dieser Stelle zu sehr ins Detail gehen. Merken kann man sich, dass bei aeroben Training die Belastungsdauer so hoch ist, dass die Muskulatur vermehrt Sauerstoff benötigt (Ausdauersportarten). Mit anaerob benennt man einen kurzzeitigen Kraftakt (Sprint, Gewichtheben, Kugelstoßen).

Auch Übungen für die anaerobe Arbeit kann man prima draußen anbieten

Trainingsziel eines Fußballers sollte es sein, bestimmte Muskelgruppen zu kräftigen. Das kann man eigentlich mit ein paar wenigen Hilfsmitteln überall tun – im Wald, am Strand, auf einem Platz in der Nähe, zur Not auch auf einem durchweichten Platz oder natürlich auch in einer Turnhalle. Im Training mit Kindern sollte man das Krafttraining jedoch nicht übertreiben, denn zu viel aufgebaute Muskulatur kann das Wachstum des Kinderkörpers behindern. Hilfsmittel für das Training: ein Bordstein, weicher Sand, eine Turnmatte, eine Methodik-Leiter, ein Trampolin, kleine Hürden, speziell für den Sport entwickelte Gummibänder, Medizinbälle, Hütchen in verschiedenen Größen, kleine Hürden, Holzklötze – um nur einige Beispiele zu nennen. Die Übungsformen sind vielfältig und häufig auch mit anderen Trainingsformen kombinierbar. Spielerisch erlangt man bei einem Fußballspiel – neben anderen Fertigkeiten und Fähigkeiten – natürlich auch einen Muskelzuwachs.

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Taktiktraining kommt häufig zu kurz und ist für schlechtes Wetter ein gutes Alternativ-Programm, ebenso die Psychologie im Sport

Vor den improvisierten Trainingseinheiten oder wenn wirklich sehr schlechtes Wetter herrscht, ist es durchaus möglich, ein alternierendes Taktik-Programm anzubieten. Viele Vereine verfügen über eine Gastronomie, einen Vereinsraum oder zumindest eine Umkleidekabine. Es können Filme geguckt, ein Fußballquiz veranstaltet, Mannschaftsaufstellungen besprochen werden, Spielideen diskutiert oder Fehlerquellen analysiert. Auch in diesem Bereich braucht es nicht viel. Eine Taktik-Tafel, mit der man Spielsituationen aufzeigen kann ist prima, zur Not tun es aber auch Stift und Papier. Für den Fußballsport gibt es zudem reichlich Literatur – auch im Taktikbereich. Wichtig ist es in einem Mannschaftssport als Team zusammenzuwachsen, sich kennenzulernen und miteinander zu sein. Warum nicht auch beim gemeinsamen Taktik-Training. Zudem greifen Erkenntnisse, die Psyche des Menschen betreffend, immer mehr in den Sport ein, längst finden sich in der Sportpsychologie viele positive Verstärker, über die man durchaus auch schon mit Kindern sprechen kann. Hier sind auch Rollenspiele möglich!

Trainingscamps fördern das Gemeinschaftsgefühl von Mannschaften

Ein besonderes Highlight sind Trainingslager, die viele Vereine anbieten. Vor Ort finden die Sportler zumeist ideale Trainingsbedingungen vor! Ein Trainingscamp mit Gleichgesinnten ist auch ein Erlebnis, an das sich die Teilnehmer oft Jahre später noch gern zurückerinnern.
Die Gemeinschaft innerhalb der Mannschaft wächst, dies macht die Spieler stark und natürlich trauen sie sich mehr zu, wenn sie fleißig trainiert haben. Das wiederum haben sie eventuell anderen Teams voraus, die sich von Wind und Wetter haben abschrecken lassen. Die Fußballsaison endet schließlich nicht immer mit den letzten Sonnenstrahlen. Häufig fallen angesetzte Spiele im Amateurbereich aus und diejenigen Mannschaften, die dennoch trainieren, haben später dann oft die Nase vorn. Ein gleichbleibendes Trainingspensum – in abgestimmter Intensität – kann ein Garant für Erfolg sein. Fußballcamps bieten sich an, um über einen gewissen Zeitraum kontinuierlich an Technik und Taktik zu arbeiten.

Über die Fertigkeiten und koordinativen Fähigkeiten eines Fußballers

Ein Fußballspieler muss wendig sein, gelenkig, schnell im Kopf und über koordinative Fähigkeiten verfügen. Diese koordinativen Fähigkeiten müssen erlernt werden, sie sind keinem Menschen von Natur aus mitgegeben. Wendigkeit und Gelenkigkeit trainiert man mit speziellen Übungen, der jeweiligen Sportart angepasst – Turner anders als Fußballer und wieder anders als Balletttänzer. Es gibt eine Vielzahl von spezifischen Übungen für den Fußballsport. Natürlich ist eine Halle für das Stretching des Körpers komfortabler als eine zugige Waldlichtung. Dennoch: Eingeschränkt kann man auch draußen die Fußballkörper prima elastisch machen, die Übungen für die Bodenarbeit gibt man seinen Schülern dann einfach als Hausaufgabe mit.

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Koordinative Fähigkeiten sind zwar nicht (mit der Geburt) mitgegeben, können aber immer und jederzeit erlernt werden. Eine besondere Lernfähigkeit zeigen jedoch Kinder im Alter zwischen 7 und 13 Jahren. Die koordinativen Fähigkeiten sind: Reaktion, Orientierung, Differenzierung, Gleichgewicht, Rhythmus, die Fähigkeit des Koppelns (dynamische, räumliche und zeitliche Abstimmung von Bewegungselementen) und die Umstellungsfähigkeit (die Gestaltung von Handlungen flexibel halten, auch in einem schon laufenden Handlungsprozess).

Das Erlernen von koordinativen Fähigkeiten im Sport

Koordination in Perfektion ist ein Handballer bei einem seitlichen Wurf von links außen auf das Tor, ein Fußballspieler beim Fallrückzieher, ein Hochspringer im Fosbury-Flop über die Latte, ein Tennisspieler beim Aufschlag. Gute Sportler sind koordinativ so fit, dass sie ihren gesamten Körper perfekt koordinieren können, ihre Körperachsen halten und auch anspruchsvolle Bewegungen mühelos, spielerisch und sauber ausführen. Es gibt hunderte von Koordinationsübungen und alle sind auf matschigen Plätzen oder andernorts draußen an der frischen Luft durchführbar. Beispiele dafür sind Seilspringen, Slalomlauf, Werfen und Fangen von Bällen, Jonglieren, Pylonen auf dem Kopf tragen, das Übergeben von Staffelstäben, schaukeln, rutschen oder wippen.

Ideal ist es hin- und wieder auf andere Sportarten auszuweichen. Beispiele: Trampolinspringen (aber bitte mit Sicherung!), Voltigieren, Tennisspielen, Tischtennisspielen (vielleicht im Rundlauf) – je vielfältiger die Sportarten, je besser entwickeln sich die koordinativen Fähigkeiten. Kinder sollten Rhönrad fahren, Schwimmen gehen, sie sollten Radtouren machen, Turmspringen, Schlittschuhlaufen, rudern oder mit Schlitten Hügel hinunter sausen, sie lernen beim Snowboarden oder Windsurfen ihr Gleichgewicht zu halten, beim Jonglieren zu differenzieren, beim Brennball sich zu orientieren.

Bewegung an der frischen Luft ist auch in der kalten Jahreszeit in vielerlei Hinsicht zu empfehlen

Es gibt so vieles zu tun, um sich auch in den kalten Jahreszeiten, bzw. wenn schlechtes Wetter herrscht, fit zu halten, oder – darüber hinaus – sogar eine Leistungssteigerung zu erlangen. Einen festen Trainingsort braucht man dafür nicht. Grundausdauer erlangt man beim Laufen, Rudern, Schwimmen oder Radfahren. Gelenkig wird man mit spezifischer Gymnastik, Koordination erlangt man mit vielfachen Übungen. Und seien wir doch mal ehrlich: Was ist besser für Kinder, als frische Luft zu tanken, den Körper zu stählen, und für mehrere Stunden von Handy, Social Media, Hausaufgaben, Computer und Co weggelockt zu werden.

Respekt für die Arbeit der Fußballlehrer und das Dazugehören in einer Mannschaft

Fast alle Fußballtrainer machen ihre Arbeit so gut wie ehrenamtlich – die Aufwandsentschädigungen sind in der Mehrzahl äußerst gering. Es ist auch nicht fair, die Kinder im Winter nicht zum Training zu schicken, weil es ein bisschen zu kalt für die „Kleinen“ sein könnte. Denn: Viele Trainer legen viel Herzblut in ihre Arbeit. Und: Wie soll ein Trainer ein unfittes Kind in die Mannschaft integrieren. Im Sport gilt noch immer der alte Leitsatz „Von nichts kommt nichts“. Wie soll ein Trainer dann, im Frühling, die unterschiedlichen Leistungsklassen wieder zusammenführen. Ebenso fühlt das Kind sich eventuell nach einer Pause selber nicht mehr leistungsstark genug, kann nicht mehr mithalten und gibt auf. Dann probieren diese Kinder die nächste Sportart und die wiedernächste und „verwahrlosen“ dann am Ende doch (sportlich gesehen) täglich Stunde um Stunde vor dem PC.

Beim Outdoorsport tanken wir Vitamin D, gegen Erkältungen kann vorgebeugt werden

Es ist gut – gerade in der heutigen Zeit – Kinder beizeiten vor Herausforderungen zu stellen. Sport macht – schlechtes Wetter hon oder her – stark für das Leben und ist der perfekte Ausgleich zu der verkrampften Haltung, die Menschen vor dem Computer einnehmen. Draußen tanken wir Vitamin D (falls die Sonne sich doch mal kurz zeigt), dieses Vitamin ist unter anderem für den Knochenaufbau wichtig! Beim Training in einer Sportmannschaft knüpfen wir Kontakte und erlernen Fairness.

Im Übrigen gibt es Studien darüber, dass Menschen, die gerade in den kalten Jahreszeiten viel an der frischen Luft sind, weniger krank werden als Stubenhocker. Es ist nicht zu kalt für den angehenden Ronaldinho oder die angehende Marta, zumal nicht, wenn man weiß, wie man sich gut vor Erkältungen schützt. Ein warmer Rücken und warme Füße sind wichtig, angemessene Kleidung, ebenso wie eine gute Ernährung mit ausreichend Spurenelementen und Vitaminen zum Beispiel. Viele Trainer beraten die Kinder und Eltern, die darüber nicht allzu viel wissen, gern. Frische Paprika statt Chips und Apfelschorle statt Cola kann manchmal schon viel helfen! Zusätzlicher Tipp: Ein Sportler sollte immer Wechselklamotten dabeihaben – gutes oder schlechtes Wetter außen vor gelassen!

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Sport in Maßen ist gesund – keine Angst vor Sportverletzungen

Verletzungen treten im Sport immer wieder auf: Ein verdrehter Rücken, gerissene Bänder in den Sprunggelenken, verstauchte Hände, aufgeschürfte Knie oder blaue Flecken – das alles kann passieren beim Sport. Ein geschulter Trainer wird immer aber versuchen das Verletzungsrisiko möglichst gering zu halten. Kinder, die keinen Sport treiben, verletzen sich auch häufig, da sie keine koordinativen Fähigkeiten erlangen. Sie tapsen mit ihrem Körper, den sie nicht beherrschen gelernt haben, durchs Leben und stolpern oder fallen eher als sporttreibende Kinder. Ihre Lungen vergrößern sich nicht, ihr Herz-Kreislauf-System wird nicht gekräftigt, ihre Muskulatur ist schlaff und ihr Körper in der Regel ungelenkig. Dieser Umstand kann für das spätere Leben zu negativen Auswirkungen führen. Zudem haben Kinder, die keinen Sport treiben häufiger ein paar Kilos zu viel! Fußball ist ein wunderbarer Mannschaftssport – in jeder Hinsicht, auch im Winter, egal, ob es regnet, hagelt oder schneit – schlechtes Wetter hin oder her!

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