Schlimme Fehler – Wie ein Trainer den Respekt seiner Spieler verlieren kann

Ein Trainer muss sich stets neu beweisen. Oft reichen schon wenige Niederlagen aus, um eine positive in eine negative Stimmung kippen zu lassen. Der Druck ist dementsprechend groß. Dennoch muss ein Trainer sich unter Kontrolle haben und darf auch in schwierigen Situationen keine Fehler machen, die sich langfristig auswirken. Damit sind nicht Fehler wie falsche Auswechslungen gemeint. Kleine Fehler können jederzeit passieren. Solange sie sich nicht häufen, mindern sie nicht den Respekt der Spieler.

Es gibt aber Fehler, die einen Trainer in kurzer Zeit untragbar werden lassen. Ganz oben auf der Liste steht dabei der Verlust von Glaubwürdigkeit. Ein Trainer, bei dem Worte und Taten nicht miteinander in Einklang stehen, wird schnell den Respekt seiner Spieler verlieren. Wer z.B. Pünktlichkeit einfordert, selbst aber ständig durch Unzuverlässigkeit auffällt, verliert seine Autorität.

Ein Trainer muss zu seinem Wort stehen. Deswegen sollte er keine Versprechungen machen. Das klingt zynisch, ist aber in der Realität die beste Vorgehensweise. Selbstverständlichkeiten wie Fairness, Loyalität zum Verein und Zuverlässigkeit müssen nicht durch ein Versprechen bestätigt werden. Es reicht völlig, wenn diese Werte in der Praxis gelebt werden. Andere Versprechen können im schnelllebigen Fußball schnell zum Problem werden. Wenn ein Trainer einem Spieler verspricht, im nächsten Spiel auf jeden Fall zu spielen, klingt das im ersten Moment unproblematisch. Doch was ist, wenn ein verletzter Spieler sich zurückmeldet oder der auserkorene Spieler schlecht trainiert? Dann hat der Trainer plötzlich ein Dilemma und muss vielleicht sein Versprechen brechen. Für den Spieler ist am Ende entscheidend, ob er spielt oder nicht. Das Versprechen des Trainers wird nur dann wichtig, wenn es gebrochen wird.

Ebenso kann es einem Trainer sehr schaden, wenn er Spieler ungleich behandelt. Das führt zu Neid in der Mannschaft, der auf Dauer eine zersetzende Wirkung im Team haben kann. Wenn ein Trainer einzelne Spieler anders behandelt, muss er dafür gute Gründe haben und diese der Mannschaft mitteilen. Es kann z.B. sein, dass ein Spieler extrem gut ist, aber aus beruflichen Gründen kaum trainieren kann. Wenn der Trainer ihn trotzdem aufstellt, sollte er dies erklären und rechtfertigen.

Es gibt viele Trainer, die niemals einen Fehler zugeben. Das muss nicht problematisch sein, aber ein Zeichen von Souveränität ist es auch nicht. Kompliziert wird es, wenn ein Trainer einen Fehler nicht nur nicht zugibt, sondern ihn auch noch zur richtigen Entscheidung umdeutet. Wenn z.B. ein Einwechselspieler zwei spielentscheidende Eigentore macht und der Trainer hinterher behauptet, die Einwechslung war richtig und erfolgreich, wird ihm das wohl kaum jemand glauben.

Trainer sollten niemals etwas persönlich nehmen. Fußballer sind natürlich Menschen, aber ihre Handlungen auf dem Platz sollten nicht in den persönlichen Bereich ausgeweitet werden. Wenn ein Trainer seinen Spielern Charakterschwäche unterstellt, ist das nicht zweckdienlich. Ebenso wenig sind persönliche Demütigungen hilfreich, vor allem wenn sie vor der versammelten Mannschaft erfolgen. Ein Trainer, der sich auf diese Ebene begibt, verliert schnell den Rückhalt in der gesamten Mannschaft, auch wenn er nur einzelne Spieler schlecht behandelt.

Fairness ist im Sport das oberste Gebot. Danach muss sich auch ein Trainer richten. Auf Dauer kann ein Trainer nur dann auf seine Spieler zählen, wenn er sie fair behandelt. Damit ist nicht nur gemeint, dass die Aufstellung nachvollziehbar, weil leistungsgemäß ist. Vielmehr gibt es im Alltag der Beziehung zwischen Trainer und Mannschaft viele Details, bei denen ein Trainer gefragt ist. Es ist extrem hilfreich, wenn der Trainer seinen Spielern immer wieder erläutert, warum er eine bestimmte Entscheidung so und nicht anders getroffen hat. Blinder Gehorsam darf in der heutigen Zeit nicht erwartet werden.

Bei aller nötigen Selbstkritik sollte ein Trainer stets selbstbewusst auftreten. Wenn ein Trainer anfängt, sich und die Mannschaft in Frage zu stellen, entsteht eine negative Stimmung. Ein Trainer muss immer an den Erfolg glauben. Falls er das nicht kann, sollte er zurücktreten.