Schmerzmittel und Fußball – Die richtige Kombination?

Schmerzmittel im Fußball – Kann das wirklich gut gehen und Sinn machen?

Diese Frage muss gestellt werden, da allgemein bekannt ist, dass diese beiden Dinge mittlerweile sehr häufig im gleichen Zusammenhang genannt werden. Man kann in den verschiedenen Pressemeldungen über die Profivereine immer wieder lesen, dass Spieler angeschlagen sind und sich mit Verletzungen herumplagen. Trotzdem werden gerade diese Spieler dann am Wochenende oder in den darauffolgenden Tagen im Spielbetrieb eingesetzt.

Wir haben auch Infos zu weiteren Verletzungen, die Fußballer häufig erleiden

Oftmals ist es offensichtlich erkennbar, dass Spieler auf die Schnelle noch eine Spritze vom betreuenden Mannschaftsarzt bekommen um dann doch einsetzbar zu sein. Natürlich geht es im Profifußball um viel Geld und wichtige Siege, aber gesund ist das für die einzelnen Spieler sicher nicht. Auch im Amateurbereich werden immer häufiger bestimmte Medikamente, die jede Hausapotheke hergibt, verwendet. Jeder Hobbykicker kennt Mannschaftskollegen, die vor einem Spiel zur Tablette greifen oder den Betreuer danach fragen. So wird ein Schmerz aus dem vorherigen Training noch schnell betäubt und man fühlt sich besser für das anstehende Spiel.

Ein Amateursportler muss zwar keinen Verstoß gegen die Dopingliste befürchten, tut seiner Gesundheit und seinem Körper jedoch sicher auch nichts Gutes mit der leichtsinnigen Einnahme von einem Schmerzmittel vor einer anstehenden Belastung. Im folgenden Text soll diese Thematik etwas genauer beschrieben und analysiert werden, um einem Missbrauch vor allem durch jugendliche Fußballer vorzubeugen.

Warum nehmen viele Fußballer im Profi- und im Amateurbereich Schmerzmittel?

Schmerzmittel und Fußball

Viel zu viele Fußball Spieler nehmen regelmäßig Schmerzmittel vor einem wichtigen Spiel.

Jeder Fußballer, egal ob in der Bundesliga oder der Kreisklasse, lebt für seinen Sport und will unbedingt am Wochenende auf dem Platz stehen. Wer den Fußball als Sportler lebt und liebt, der will nichts verpassen und immer sein Bestes für seinen Verein und seine Teamkameraden geben. Allerdings handelt es sich bei Fußball um eine Kontaktsportart, bei der man unweigerlich in zum Teil harte Zweikämpfe verwickelt wird. In jedem Training und bei jedem Spiel geht es zur Sache, jeder will am Wochenende spielen und dann dort auch seine beste Leistung bringen. So ist es unvermeidlich, dass man im Kampf um den Ball einen Schlag auf den Fuß oder auf ein anderes Körperteil abbekommt, was oft sehr schmerzhaft sein kann.

Außerdem sind gerade die Plätze im Amateurbereich oft uneben, was die Gefahr erhöht, dass man bei einer schnellen Wendung mit dem Fuß umknickt oder im Rasen hängenbleibt. Da durch den Beruf am nächsten Morgen oft die Zeit fehlt, die Blessur mit genügend Zeit und Ruhe auszukurieren, wird für das Spiel am Sonntag zum Schmerzmittel gegriffen. Auch im Profifußball ist das eine gängige Praxis, der Mannschaftsarzt greift durch Druck der Vereinsführung zu Medikamenten und einem Schmerzmittel, um den Profi nach einer kleineren Blessur einsatzbereit zu machen.

Denn die Fans bezahlen schließlich teure Tickets, um ihre Stars im Stadion für ihren Verein auflaufen zu sehen. Ein ganz klarer Faktor ist natürlich auch die Zeit, da diese Methode eine geringe bis gar keine Dauer für eine Heilung in Anspruch nimmt. Der Griff zum Schmerzmittel und Medikamenten ist daher der schnellste, einfachste und kostengünstigste Weg für den Moment.

Welche Probleme kann das für die Fußballer mit sich bringen?

Schmerzmittel und Medikamente sind schnell verabreicht und eingenommen, weswegen sich diese Methode langsam aber sicher in den Fußball eingeschlichen hat. Doch man darf bei all dem nie vergessen, dass es sich um chemische Arznei handelt, die eigentlich für den Ernstfall und echte Notfälle entwickelt wurde. Für den Moment mögen diese Pillen und Spritzen wirksam sein und der Schmerz ist betäubt, doch der Körper bekommt nicht die benötigte Zeit und Ruhe.

Die Folge können Folgeverletzungen sein, die oftmals um einiges schwerer sind, als das ursprüngliche Problem. Auch langfristig gesehen kann der häufige Einsatz von einem Schmerzmittel zu großen Problemen führen, kaputte Gelenke im Fuß oder Knie können im Alter zu einer großen Beschwerde werden. Denn das Schmerzmittel betäubt nur kurzfristig den lokalen Reiz und behandelt die Verletzung nicht angemessen.

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Dem Körper wird quasi simuliert, dass alles in bester Ordnung sei, obwohl dies nicht der Wahrheit entspricht. So mutet der Betroffene seiner Person Belastungen und Beanspruchungen zu, die das Leiden noch um ein Vielfaches verschlimmern können. Außerdem ist auch die Gefahr einer Abhängigkeit nicht gänzlich ausgeschlossen, jeder hat schon einmal von Patienten gehört, die abhängig und süchtig nach einem bestimmten Schmerzmittel geworden sind. Der schlimmste Fall tritt ein, wenn der Alltag ohne die Medikamente nicht mehr schmerzfrei bestritten werden kann, was vor allem bei ehemaligen Spielern aus dem Profifußball zu beobachten ist.

Des Weiteren birgt die regelmäßige Einnahme dieser Medikamente die Gefahr, dass man gegen die bestehende Dopingliste im Fußball verstößt und sich so eine ernsthafte Sperre einhandelt. Der Mannschaftsarzt darf bei der Verabreichung keinen Fehler machen und muss sich sicher sein, dass das verabreichte Schmerzmittel nicht auf der Dopingliste zu finden ist. Ansonsten drohen dem Spieler eine Sperre für den Profifußball, was die ganze Karriere in Gefahr bringt.

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Wo liegen die Unterschiede zwischen dem Profi- und dem Amateurfußball?

Unterschiede zwischen dem Profi- und dem Amateurbereich liegen beim Niveau und dem Geld, das bei diesem Thema eine zentrale Rolle spielt. Der Amateurspieler hat in der Regel keinen Mannschaftsarzt an seiner Seite, da dies im Budget des Vereins nicht umsetzbar ist. Hier ist der Fußball noch in seiner ursprünglichen Form zu Hause. Das bedeutet allerdings, dass der Spieler mit der Einnahme seiner Medikamente alleine zurechtkommen muss und sich seine Informationen selbst beschaffen muss. Hier kann kein Mannschaftsarzt über Risiken und Nebenwirkungen aufklären, was sicher nicht zu einem gesunden Umgang mit den Pillen und Tabletten führt.

Ein Profi, der den Fußball auf einem ganz anderen Niveau erlebt, wird die Hilfe durch einen studierten Mannschaftsarzt zwar zur Seite gestellt, was jedoch weder die Risiken verkleinern, noch ausräumen kann. Er kann das Schmerzmittel aber auf viel einfachere und schnellere Art und Weise bekommen, da der Mannschaftsarzt in den meisten Fällen sogar bei jedem Training anwesend ist. Der Profifußball ist dem Amateurbereich was dieses Thema betrifft natürlich um Welten voraus, da der Fußball hier viel mehr Geld und Ruhm einspielt. Allerdings sprechen wir hier auch von dem Druck, das Schmerzmittel einnehmen zu müssen, da die eigene Karriere vorangetrieben werden muss und die Vereine auch selten Rücksicht auf Einzelne nehmen, wenn sie bestimmte Ziele erreichen wollen. Hier rücken die Einzelschicksale schnell in den Hintergrund und werden oftmals wissentlich übersehen.

Sind Fußballer besonders betroffen von dieser Thematik?

Der Fußball ist nicht im Besonderen betroffen, genießt aber nach wie vor eine spezielle und besondere Betrachtung in den Augen der Menschen weltweit. Natürlich greift auch ein Handballer, Basketballer oder Leichtathlet gelegentlich zu einem Schmerzmittel, um seinen Wettkampf ohne Behinderungen durchführen zu können. Auch andere Sportler kämpfen mit Blessuren und kleineren Verletzungen, die sie an der Ausübung ihres Sportes hindern. Selbstverständlich werden auch sie alles dafür tun, um am Wochenende fit zu sein, und so das ein oder andere Schmerzmittel kurzfristig einnehmen. Doch der Fußball ist nach wie vor der Volkssport Nummer eins, mit Fußball wachsen die meisten Kinder von Kindesbeinen an auf.

Daher ist im Fußball die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass ein Jugendlicher schon früh mit dieser Thematik konfrontiert wird. Außerdem erfährt der Fußball die höchste mediale und soziale Zuwendung, er wird in der breiten Masse der Bevölkerung beobachtet und gelebt. Deswegen ist hier der Druck natürlich auch am höchsten, da die Freunde oder Verwandten am Sonntag extra auf den Sportplatz kommen, um die Stars von morgen spielen und siegen zu sehen.

Fußballer sind in gewisser Hinsicht etwas gefährdeter, in Kontakt mit einem Schmerzmittel oder einem Medikament zu kommen. Auch in diesem Bereich ist der Fußball der Vorreiter, dieses Mal allerdings in einem zweifelhaftem Licht. Hier ist eine gesunde und gezielte Aufklärung, vor allem beim Nachwuchs im Jugendbereich unbedingt notwendig und sollte von den Vereinen gewissenhaft betrieben werden.

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Was sind die potenziellen Gefahren bei der Einnahme von Schmerzmitteln?

Die Gefahren sind ganz klar an einer Hand abzuzählen. Zum einen ist das Risiko, eine schwere Folgeverletzung zu erleiden um ein Vielfaches höher, als wenn man sich gut auskuriert und seinem Körper genügend Zeit zur Regeneration gibt. Eine verschleppte Knieprellung kann im Handumdrehen zu einem Kreuzbandriss führen, was oftmals die längst mögliche Pause im Fußball bedeutet.

Ist man im Training umgeknickt, wirft man einfach eine Pille ein und läuft am Wochenende auf als wäre nichts passiert. Allerdings kann man bei wiederholtem Male ernsthafte Probleme in seinem Sprunggelenk bekommen, was dann oft bis in ein hohes Alter im Alltag für echte Beschwerden sorgt. Durch die Einnahme eines Schmerzmittels steigt ebenfalls die Gefahr, dass man Belastungen eingeht, die dem Körper nicht zumutbar sind und unter normalen Umständen auch nicht möglich wären. Auch daraus können ernsthafte Verletzungen führen. Zum anderen geht man leichtfertig das Risiko ein, in eine echte Abhängigkeit von einem bestimmten Medikament oder Schmerzmittel zu gelangen. Wenn der Körper über Jahre an ein gewisses Mittel gewöhnt wird, geht es eines Tages möglicherweise auch bei Kleinigkeiten im Alltag nicht mehr ohne.

Dieses Risiko sollte keine Sportveranstaltung am Wochenende wert sein. Außerdem kann eine kurzfristige Ruhepause den Fokus auf den Fußball wieder in das richtige Licht rücken und man wird zu der Erkenntnis kommen, dass die Pause vor allem im privaten Bereich auch einige positive Elemente beinhalten kann.

Welche alternativen Lösungen zur Einnahme von Schmerzmitteln gibt es?

Keine Schmerzmittel

Lieber Zwangspausen und Physiotherapeut anordnen als die regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln zu tolerieren.

Die beste Alternative ist in diesem Fall schlicht und ergreifend die Zeit. Bei jeder noch so kleinen Blessur sollte man dem Körper ausreichend Zeit geben, sich zu erholen und vollständig zu kurieren. Natürlich sind solche Zwangspausen nervend und nicht angenehm, aber wenn man bedenkt, dass es einem der eigene Körper anschließend dankt, dann ist diese Maßnahme allemal zu ertragen. Wenn man seine Verletzung durch Ruhe und Schonung geheilt hat, bleiben meist keine weiteren Beeinträchtigungen oder Schmerzen zurück und man kann seinem geliebten Fußball wieder ohne Sorgen nachgehen.

Sollte es allerdings eine längere Zeit in Anspruch nehmen, dann sollte man sich lieber in die Behandlung eines Physiotherapeuten begeben, als zu einer Schachtel zu greifen. Hier kann man die betroffene Stelle durch gezielten Muskelaufbau oder durch ein bestimmtes Bewegungstraining stärken und unterstützen. Langfristig werden so die empfundenen Schmerzen viel effektiver und sinnvoller verschwinden, als durch die Einnahme von chemischer Arznei. Der Körper wird durch eigene Reserven und Kapazitäten gestärkt und ist auch in der Zukunft gewappnet für die anstehenden Belastungen. Die fähigen Hände eines ausgebildeten Physiotherapeuten vermögen einen weitaus besseren Effekt zu erzielen, als die Pharmaindustrie.

Fazit

Letzten Endes muss jeder Fußballer ganz persönlich für sich entscheiden, wie wichtig ihm sein Körper und dessen vollständige Genesung wirklich ist. Der Griff zum Schmerzmittel sollte weitestgehend vermieden werden, um dem Risiko einer schweren Verletzung oder der körperlichen Abhängigkeit erst gar keine Chance zu geben. Die Einnahme von Schmerzmitteln sollte wirklich nur zum Einsatz kommen, wenn das persönliche Karriere-Highlight ansteht oder man sich auf der Zielgeraden seiner Laufbahn befindet.

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Andernfalls sollte man seinem Körper durch ausreichend Schonung und Zeit die Möglichkeit geben, ohne ein chemisches Mittel wieder in Bestform kommen zu können. Oftmals wird vergessen, was man seinem Körper mit dem Konsum von Schmerzmitteln antut und welche schlimmen Folgen für einen persönlich daraus im Ernstfall resultieren können. Außerdem sollte man sich nie durch dritte Personen, und sei es auch der Vereinspräsident persönlich, zu einer Einnahme von Medikamenten verleiten oder unter Druck setzen lassen.

Denn gerade im Amateurbereich verdient kein Spieler mit dem Fußball sein Geld und muss in der Lage sein, seinem normalen Job jederzeit nachgehen zu können. Deswegen sollte man in seiner Eigenverantwortung lieber die Finger von Schmerzmitteln in der Kabine lassen. Am Ende des Tages bewahrheitet sich auch hier der Spruch, der Woche für Woche auf den Fußballplätzen in Deutschlands Amateurligen ins Geschehen gerufen wird: „Macht langsam, ihr müsst morgen alle wieder arbeiten gehen!“

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