Die SpoWi-Ecke: Der Einfluss von Vibrationstraining auf die Reaktivkraft

Test:

Medizinballübungen oder Hantel heben – wie trainiert man die Kraft am Effektivsten? Gerade dann, wenn es darum geht, seine Trainingszeiten optimal zu nutzen. Es gibt neue Ansätze, die ein Vibrationstraining für sinnvoll erachten, wenn es ergänzend zum Krafttraining zur Anwendung kommt. Unterschiedliche Vibrationsgeräte wurden in den letzten Jahren von der Sportwissenschaft entwickelt. Diese hier dargestellten Untersuchungen wurden mit Amplituden im Bereich von 0,2 bis 10 mm durchgeführt.

44 Probanden absolvierten ein Training (4 Wochen, 12 Trainingseinheiten) der Beinmuskulatur mittels Kniebeugen (30 s, ca. 12-15 Wdhl., 60 s Pa, 6 Se) mit einer sog. Jochhantel (Gewicht: 40% des 1 RM). Die Probanden der Vibrationsgruppe (VL: n=12, VH: n=12) mussten sich während der Ausführung der Kniebeugen zusätzlich einer Vibrationsbelastung von 30 bis 40 Hz und einer 2 oder 4 mm Amplitude aussetzen.

Kontrollgruppen:

Es wurde ein klassischer Gruppenvergleich durchgeführt, beim dem sich die Kontrollgruppen neben den Kraftübungen unter dem Einfluss der Vibrationsbelastung einem Eingangs- und Endtest stellen mussten.

Ergebnis:

Vorweg muss gesagt werden, dass bei den Probanden der Vibrationsgruppe hinsichtlich der Vibrationsmethode keine negative Beeinflussung festzustellen war, was ihre Befindlichkeit angeht. Sie empfanden die Vibrationsbelastend sogar eher angenehm, als störend.

Grundsätzlich zeigte der Test, dass die Vibrationsgruppen bessere Steigerungsraten zu verzeichnen hatten, als die Probanden, die ohne Vibrationsbelastung trainierten. Auch stellte sich heraus, dass die Gruppe, die mit der höchsten Vibrationsamplitude trainiert hatte, die größten Kraftzuwächse erreichte. Besonders signifikant war die Unterschiede beim Drop Jump, der eine sportwissenschaftliche Methodik darstellt, um die Reaktivkraft zu messen.

Das unterstützt unter anderem die Theorie, dass die Reaktivkraft eine relativ selbstständige motorische Einheit ist, die auch dementsprechend separat trainiert werden muss.

Rückschlüsse für das Fußballtraining

Für Amateurtrainer ist ein Vibrationstraining aufgrund der notwendigen Gerätschaften und Techniken im Moment noch nicht Trainingsalltag und deshalb höchstwahrscheinlich nicht von Relevanz.

Viel wichtiger ist der Erkenntnis, welchen Einfluss die Reaktivkraft auf die Schnellkraft und anderen Kraftformen hat und das es wichtig ist, diese separat innerhalb des Fußballtrainings zu trainieren. Nochmal zur Definition: Die Reaktivkraft ist eine besondere Form der Schnellkraft. Reaktivkraft ist die Fähigkeit der Muskulatur, in der Dehnphase Energie in den elastischen Anteilen während eines sogenannten „Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus (DVZ), zu speichern.

Ein anschauliches Beispiel sind so genannte Niedersprünge. Unmittelbar nachdem ein Sportler von einem Kastenteil nach unten gesprungen ist, versucht er auf ein zweites, höher gelegenes Kastenteil hochzuspringen. Sportler mit einer besseren Reaktivkraft können höhere Kastenteile nach einem Niedersprung erreichen.

Besonders im Fußball aufgrund der sich schnell ändernden Spielsituationen und der damit verbundenen Bewegungswechsel ist eine gut ausgebildete Reaktivkraft von Bedeutung. Im Internet gibt es eine Reihe von Übungen, mit denen Fußballer ihre Reaktivkraft verbessern können.

Übungen zum Schnelligkeitstraining