So gehen Sie mit den charakterlichen Mängeln Ihrer Spieler um

In einer Fußball-Mannschaft gibt es fast immer den einen oder anderen Kandidaten, der charakterlich nicht voll auf der Höhe ist. Es gibt zum Beispiel Spieler, die einen Fehler niemals zugeben können, auch wenn er noch so offensichtlich ist. Andere Spieler haben ein Problem mit der Wahrheit, beispielsweise wenn es darum geht, warum sie beim letzten Training nicht erschienen sind. Menschen sind nicht perfekt und Fußballer noch viel weniger, so dass Sie als Trainer oftmals mit Menschen umgehen müssen, die Sie privat vielleicht meiden würden. Das ist eine große Herausforderung, die nicht einfach zu bewältigen ist.

Sind es wirklich charakterliche Mängel?

Wenn ein Spieler sich sehr seltsam verhält, lügt oder auf andere Weise unangenehm auffällt, kann das eine Demonstration seiner ganz normalen Persönlichkeit sein, aber manchmal steckt auch etwas anderes dahinter. Wenn zum Beispiel ein junger Spieler plötzlich nicht mehr beim Training auftaucht, steckt vielleicht ein privates Problem dahinter. Es liegt dann an ihnen herauszufinden, ob das tatsächlich so ist, oder ob der Spieler einfach nur keine Lust hatte, zum Training zu kommen. Die Motivation für eine Handlungsweise ist maßgeblich für die Beurteilung des Falls.

Letztlich können Sie nur durch Kommunikation mit dem Spieler und dem Team herausfinden, was hinter einem schlechten Verhalten steckt. Eventuell ist es auch möglich, Kontakt zum Umfeld des Spielers zu knüpfen, um der Problematik auf die Spur zu kommen. Bei jungen Spielern ist es beispielsweise nicht die schlechteste Idee, das Gespräch mit den Eltern zu suchen. In jedem Fall sollten Sie einen Spieler nicht aufgrund eines Fehlverhaltens automatisch verurteilen. Erst wenn Sie feststellen, dass der Spieler eine problematische Persönlichkeit hat, die regelmäßig zu Fehlverhalten führt, müssen Sie sich ganz genau überlegen, wie Sie damit umgehen.

Wenn hingegen offensichtlich ist, dass ein nachvollziehbarer Umstand zu einem problematischen Verhalten führt, können Sie vielleicht einen Beitrag dazu leisten, dass die Ursache verschwindet. Zumindest können Sie aber das Gespräch mit dem Spieler suchen und klarmachen, dass Sie Verständnis für seine Situation haben. Das führt dann im besten Falle dazu, dass der Spieler auf sein problematisches Verhalten verzichtet und stattdessen bei Problemen zu Ihnen kommt, um eine bessere Lösung zu finden. Wenn ein Spieler beispielsweise ein privates Problem hat können Sie Ihn vielleicht für eine Weile freistellen, damit er das Problem lösen kann. Das ist manchmal die beste Lösung, auch weil dabei die Mannschaft geschützt wird.Chara

Charakterliche Fehler sind nicht immer dramatisch

Kein Mensch hat einen perfekten Charakter und deswegen ist es kein Drama, wenn Sie Spieler einer Mannschaft haben, die sich nicht immer hervorragend verhalten. Solange das Fehlverhalten in einem halbwegs akzeptablen Rahmen bleibt, können Sie damit relativ leicht umgehen. Entweder ignorieren Sie die charakterlichen Schwächen einfach oder aber Sie reagieren mit kleinen Strafen. Solange Ihre Trainingsarbeit und das Team nicht negativ beeinflusst werden, gibt es überhaupt keinen Grund, aus einer kleinen Sache ein großes Drama zu machen. Sie müssen nicht die Welt retten und schon gar nicht Ihre Spieler charakterlich verbessern. Beides wäre ohnehin ziemlich schwierig.

Mit klaren Regeln für Ordnung sorgen

Spieler mit kleinen Charakterschwächen haben es leichter bei Trainern, die mit der langen Leine arbeiten. Wenn Sie erkennen, dass es in Ihrem Team den einen oder anderen Spieler gibt, der nicht über die Persönlichkeit verfügt, die nötig ist für eigenverantwortliches Handeln, sollten Sie ein strenges Regiment führen. Dann vermeiden Sie nämlich, dass diese Spieler ständig aus der Reihe tanzen. Allerdings ist dabei ganz wichtig, dass Sie sehr konsequent sind, denn ansonsten sind es gerade die Spieler mit den Charakterschwächen, die Ihnen sehr schnell Probleme bereiten werden.

Nicht den Charakter, sondern das Verhalten bewerten

Auch wenn bisher in diesem Artikel die ganze Zeit vom Charakter die Rede war, ist für Sie als Trainer doch letztlich entscheidend, wie sich ein Spieler verhält. Wenn sich ein Spieler an die Regeln hält und im Team nicht für Stress sorgt, haben Sie überhaupt keinen Grund einzuschreiten, auch wenn Sie vielleicht ganz genau wissen, dass der Spieler erhebliche charakterliche Schwächen hat. Erst wenn die Schwächen zum Vorschein kommen, können und müssen Sie einschreiten. Die Erfahrung lehrt, dass es durchaus schwierige Charaktere gibt, die sich über eine ganze Saison lang in ein Team einordnen können. Gerade wenn es sich um einen guten Spieler handelt, sollten Sie diese Chance nicht durch voreiliges Handeln verschenken.

Ein echtes Team hält auch schwierige Charaktere aus

In einem funktionierenden Team können auch Fußballer, die menschlich nicht den allerhöchsten Ansprüchen genügen, ihren Platz finden. Dabei werden viele Schwächen durch das Team kompensiert. Eine sehr gutes Zeichen ist es beispielsweise, wenn sich die Mannschaft vor einen Spieler stellt, der gerade seine Charakterschwäche für alle sichtbar demonstriert hat, beispielsweise durch das Fernbleiben vom Training. Ein Team zeichnet sich nämlich genau dadurch aus, dass die einzelnen Teammitglieder ihre Stärken kombinieren und ihre Schwächen ausgleichen. Es gibt viele prominente Beispiele dafür, dass das zumindest für eine ganze Weile lang gut funktionieren kann.