SpoWi-Ecke: Intensives Intervalltraining im Nachwuchsbereich

In der sportwissenschaftlichen Diskussion findet die Debatte zwischen dem intensiven Intervalltraining und der (extensiven) Dauermethode großen Anklang. Welche der beiden Methoden stellt die „bessere“ Möglichkeit des Ausdauertrainings dar, welche gilt für den Fußballbereich als sinnvoller und welche kann besser auf die psychophysischen Bedürfnisse im Nachwuchsbereich eingehen?

Zur Erläuterung:

Das intensive Intervalltraining ist geprägt von einer sehr hohen Intensität (z.B. 80-100 Prozent der maximalen Herzfrequenz) und geringer zeitlicher Dauer – also mit Pausen zwischen den Belastungszeiten. Die Dauermethode wird auch als „High-Volume-Training“ bezeichnet und umfasst eine lange, dauerhafte Belastung ohne Pause mit geringer Intensität.
Billy Sperlich fasst in einer Zusammenstellung für ambitionierte Fußballtrainer die wichtigsten Punkte zur Thematik zusammen (2011).

Der kindliche Bewegungsdrang, wie er auch im Fußballtraining anzutreffen ist, gilt als geprägt von kurzen, intensiven Antritten und Sprints – vergleichbar zum intensiven Intervalltrainingsbereich. Beispielsweise bei Fangspielen mit Freimalen („Vogelfrei“) oder wechselnden Fängern kann dieses Verhaltensschema gut rekonstruiert werden.

Intensive Belastungen über sehr kurze Zeitdauer (bis 30 Sekunden) können unter Umständen je nach sportwissenschaftlicher Position als altersgerecht eingestuft werden, allerdings befinden wir uns hier im aneroben Bereich, der im Kinder- und Jugendalter als gesundheitlich bedenklich angesehen wird. Die Forschung zur Thematik gilt auch noch nicht als abgeschlossen, denn insbesondere laktazide Belastung wird oftmals als schädigend für den Heranwachsenden angenommen und wahrgenommen.

Ergebnisse:

In Studien bei Nachwuchsleistungssportlern (U14) stellte Sperlich bei intensivem Intervalltraining über fünf bis sechs Wochen keine psychophysische Überlastung fest – allerdings mahnt die besondere Untersuchungsgruppe des Leistungsbereichs und die kurze Dauer ohne Langzeiteffekte zur Vorsicht!

Die Intervalle der Studie wurden ca. 4×4 Minuten bei 95 Prozent der maximalen Herzfrequenz durchgeführt und führten zu einer siebenprozentigen Steigerung der maximalen Sauerstoffaufnahme sowie einer verbesserten Laufzeit über 1000 Meter. Einstündiges Ausdauertraining führte hingegen bei dieser U14 nicht zu einer Verbesserung der dargestellten Leistungsgrößen.

Fazit:

Jugendliche Fußballer (U13-U16) zeigen laut Harley et al. (2010) teilweise enorme Laufstrecken pro Partie. Während im U13-Bereich etwa sechs Kilometer pro Partie zurückgelegt werden (5813+-1160m), so werden in der U16 bereits Distanzen von etwa siebeneinhalb bis acht Kilometer festgestellt, ungefähr 300 bis 400 Meter davon werden im Sprint zurückgelegt. Dies bestätigt die Wahrnehmung der Laufleistung als enormer (Erfolgs-)Faktor im Nachwuchs- wie im Herrenfußball und soll daher im Trainingsbetrieb Anklang finden.

„Stupide“ Ausdauerläufe im Bereich der Dauermethode ohne Ball- oder Spielbezug, gelten seit Jahren als verpönt und sollen insbesondere im Amateurbereich kaum noch verwendet werden, da die geringe Trainingsdichte eine Schulung der technischen und taktischen Belange fordern soll.

Allerdings gilt die Grundlagenausdauer seit Jahren als wichtiges Merkmal für sportlichen Erfolg, ob diese auch durch ausschließlich intensives Intervalltraining erreicht werden kann gilt als umstritten. Außerdem kann die Dauermethode ggf. auch spielerisch verpackt werden, was durchaus sinnvoll betrachtet werden kann – insbesondere auch zur Variation der dargebotenen Reize auf den Organismus.

Die Intervallmethode kann den großen Vorteil beanspruchen weniger Zeit einzunehmen und damit den schulischen und freizeitlichen Bedingungen gerechter zu werden. Außerdem scheint die eingeübte Belastungsgestaltung eher der Umsetzung im Spiel zu entsprechen.

Empfehlungen:

Eine gesunde Mischung aus intensivem Intervalltraining und der Dauermethode kann als erstrebenswert angesehen werden, auch zur Reizvariation im Trainingsbetrieb. Wenn die „gefährlichere“ Methode der intensiven Intervalle verwendet wird, so muss auf Überlastungssymptome gezielt geachtet werden und dieses Instrument bei Kindern sehr gezielt gesteuert werden.

Die American Academy of Pedriatics stellt für das Kindesalter einige Empfehlungen zusammen, die hier ausschnittweise kurz angerissen werden: Pro Woche mindestens ein bis zwei wettkampffreie Tage, keine Steigerung um mehr als 10 Prozent pro Woche, genaue Kenntnisse über Trainingslehre, Ernährung etc.

Von Dominik Langenegger