Trinken beim Fußball

Der menschliche Körper besteht zum Großteil aus Wasser. Während Neugeborene aus bis zu ca. 87 Prozent Wasser bestehen, sinkt der Wasseranteil eines Erwachsenen auf nur noch etwa 70 Prozent, das sind etwa 43 Liter. Im Alter sinkt der Wassergehalt des Körpers ferner rapide ab auf ca. 50 Prozent.

1,5 Liter Wasserverlust pro Stunde bei einem Fußballspiel

Wasser ist daher krass überlebensnotwenig, insbesondere natürlich bei intensiver körperlicher Belastung und so auch im Fußball. In Abhängigkeit der Dauer und Intensität der durchgeführten Belastung sowie dem Eindruck von Umwelt- und Wettereinflüssen (Hitze, Sonne etc.) kommt es bei sportlichen Belastungen zu einer mehr oder weniger deutlich ausgeprägten Dehydration, wie der Wasserverlust auch bezeichnet wird. Bei fußballspielenden Männern liegt der durchschnittliche Schweiß-Verlust in einer 90-minütigen Partie bei etwa 1,5 Litern pro Stunde, bei Frauen verringert sich dieser Wert ungefähr um ein Drittel.

Dabei zeigt sich jedoch eine sehr hohe individuelle Schwankung der Schwitzmenge, denn während einige sehr viel schwitzen, müssen andere bei vergleichbarer Belastung deutlich weniger transpirieren.
Wer Sport treibt sollte genügend trinken, doch inwiefern muss beim Fußballspiel getrunken werden?

Bisher ging man davon aus, dass bis zu einem Flüssigkeitsverlust von zwei Prozent des gesamten Körpergewichts kein Abfall der körperlichen Leistungsfähigkeit erfolgt. Das bedeutet, dass schon ab einem relativ geringen Wasserverlust die Leistung sinkt und daher eine vermehrte Wasserzufuhr während der Belastung unerlässlich für konstante Großtaten ist.

Trinken beim Fußball, Ergebnis

Eine aktuelle Untersuchung von Goulet aus dem Jahr 2011 allerdings („Effect of exercise-induced dehydration on time-trial exercise performance: a meta analysis“) bilanziert, dass unter Feldbedingungen die Ausdauerleistungsfähigkeit sogar bis zu einem Flüssigkeitsverlust von vier Prozent bestehen bleibt.

Goulet untersucht dabei in einer Meta-Analyse fünf Studien der letzten Jahre, stellt diese zusammen und kommt in seiner Zusammenfassung zu dem Schluss, dass der Schweißverlust während der Belastung erst bei größerem Ausmaß leistungsmindernd wird. Diese Studien beschäftigen sich mit dem Zeitfahren im Radsport, können in Bezug auf die Ausdauerleistungsfähigkeit jedoch auch auf den Fußballsport bezogen werden.

Trinken beim Fußball, Fazit

Nimmt man die Ergebnisse der Untersuchung von Goulet als Maßstab, so ist es also nicht essentiell die über den Schweiß verloren gegangene Flüssigkeit noch während der Belastung zu erneuern. Die Ausdauerleistungsfähigkeit im Fußball sollte also demnach während des Spiels auch nicht beeinflusst werden, wenn man nichts trinkt. Auf der positiven Seite steht hierdurch auch, dass der Sportler das Risiko vermeidet, dass durch eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr während des Fußballspiels eine seltene Hyponatriämie durch zu viel Wasserkonsum (sog. „Wasservergiftung“) eintritt.

Demgegenüber sollte nach dem Spiel aber pro Kilogramm Gewicht, welches man in der Partie verliert, zwischen 1,0 und 1,5 Liter Wasser wieder zugeführt werden, um die Dehydration des Körpers aufzuheben. Da im Anschluss an die Belastung sowieso Kohlenhydrate (zur Nutzung der in dieser Phase erhöhten Glykogenresytheserate) und die Aufnahme von Proteinen (zur Unterstützung der muskuläre Proteinsynthese) zu sich genommen werden sollen, scheint eine Wasser-Zuführung mit zur Nahrungsaufnahme beigefügten Getränken sinnvoll.

Ob es jedoch Vorteile bringt die Wasserzufuhr auf die Nachspielphase zu verlegen, sei dahingestellt. Wissenschaftliche Ergebnisse müssen im Alltag keine zwingend sinnvolle Lösungsalternative darstellen, denn über negative Konsequenzen von Wasseraufnahme während der Partie (z.B. in der Halbzeit) ist schließlich nichts bekannt. Insbesondere bei wärmeren Temperaturen scheint dies unerlässlich, denn bei vermehrter Schweißproduktion ist auch der vierprozentige Verlust schnell erreicht.

Wichtig ist zusammenfassend eine adäquate Rehydrierung, wobei Goulet diese auch als nach der Belastung passend einschätzt – im Falle umfassenderer Schweißverluste muss außerdem eine hinlängliche Kochsalzzufuhr aufrecht erhalten werden!

Von Dominik Langenegger