Vehs Taktik geht nicht auf

Eintracht Frankfurt, furios in die Saison gestartet, lässt derzeit stark nach. Selbst gegen den höchst verunsicherten VfB Stuttgart gewinnen die Hessen zuhause nach Führung nicht. Sondern lassen sich die Butter durch Gegentore von Ibisevic und Niedermeier noch komplett vom Brot nehmen. Dabei hat man Glück, dass auch die Konkurrenten um die internationalen Plätze nicht dreifach punkten konnten.

521 Minuten sind eine lange Zeit, mehr als achteinhalb Stunden. Annähernd sechs Fußballspiele macht das. So lang hatte Eintracht Frankfurt kein Tor mehr erzielt, bis Stefan Aigner in der 17. Minute im Spiel gegen den VfB wieder traf. Allein – es nutzte wenig. Da sich die Gastgeber in der zweiten Hälfte noch zwei Tore einschenken ließen, blieb man erneut ohne dreifachen Punktgewinn.

Es ist nicht überliefert, ob Armin Veh, der den Club zur neuen Saison verlassen könnte, Torschusstraining üben lässt. Schaden würde es jedenfalls nicht. Diskussionswürdig ist jedoch der Umstand, dass Veh gegen seinen Ex-Club (mit dem er 2007 Deutscher Meister wurde) keinen Stürmer einsetzte, von den letzten 20 Minuten – Srdjan Lakic kam für  Stefano Celozzi – abgesehen. Dabei ergab die taktische Marschroute der Frankfurter durchaus Sinn. Man ließ den VfB kommen, eroberte die Bälle in der eigenen Hälfte und setzte dann auf schnelle Gegenstöße, von denen einer, nach einem Traumpass von Pirmin Schwegler, zu Aigner kam, der trocken vollendete.

Frankfurt macht Stuttgart wenig Mühe

Doch war es rätselhaft, wie Frankfurt sich nach der Pause präsentierte, als man den krisengebeutelten VfB gewähren ließ, bis dieser einen berechtigten Elfmeter zugesprochen bekam, den Ibisevic verwandelte (49.). Frankfurt presste nun wieder höher im Mittelfeld und orientierte sich am eigenen Spiel der ersten Halbzeit, richtig gefährlich wurde es aber selten vor dem Gästetor. Doch die wenigen Konter der Stuttgarter blieben harmlos, zumeist endeten die Frankfurter wie auch die Stuttgarter Versuche mit Eckbällen, die nichts einbrachten. Nach einer Viertelstunde, in der die Eintracht auf das 2:1 drückte, konnte sich der VfB dann mehr und mehr befreien.

Als Niedermeier dann per Kopf nach einer Ecke des eingewechselten Maxim plötzlich die Gäste in Front brachte, brachte Veh endlich einen Stürmer, doch Lakic blieb komplett wirkungslos. Am Schluss wurde es hektisch, Veh und seine Spieler forderten wiederholt und vehement Strafstöße, wenn ein Frankfurter im Strafraum zu Fall kam – zu wenig, um den VfB noch einmal richtig ernsthaft in Gefahr zu bringen. Die zuletzt viel kritisierte Defensive der Stuttgarter hatte dabei wenig Mühe, die Frankfurter in Schach zu halten.