Verhalten auf Pressekonferenz – vorbildliche und negative Beispiele

Eine Pressekonferenz finden in der Regel statt, wenn irgendjemand etwas verkünden will, dass die Medien interessiert. Und in keinem anderen Sport stößt dies auf ein größeres Interesse als im Fußball. Hier finden zudem auch Pressekonferenzen vor und nach jedem Spieltag statt. Und genau das kann unter Umständen zum Problem werden. Denn wenn ein Spiel einmal nicht so gut gelaufen ist, müssen sich die Spieler und auch die Trainer dennoch den Fragen der Medienvertretern auf einer Pressekonferenz stellen. Und nicht selten kommt es hierbei zu kleineren oder größeren Streitigkeiten. Dennoch sollten sich die Spieler und die Trainer möglichst von ihrer besten Seite zeigen.

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Warum ist es so wichtig, dass sich die Spieler und die Trainer auf Pressekonferenzen nach oder vor dem Fußball vernünftig verhalten?

Obwohl einige Fragen teilweise schon etwas unverschämt sind, sollten die Spieler und die Trainer versuchen, auf einer Pressekonferenz möglichst ruhig zu bleiben. Denn auch wenn es verständlich ist, dass beispielsweise nach einer Niederlage keine gute Laune vorherrscht, sollte dies nicht nach außen getragen werden. Denn im Fußball werden dann schnell Vermutungen angestellt, die am nächsten Tag in der Zeitung und am selben Tag noch im Internet veröffentlicht werden. Zum Beispiel könnte die schlechte Laune eines Trainers auf einer Pressekonferenz von den Journalisten so gedeutet werden, dass es zwischen ihm und der Mannschaft nicht mehr passt.

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Eventuell hat diese sogar gegen ihren Coach gespielt und extra nicht mehr alles gegeben. Solchen Vermutungen kann schnell der Wind aus den Segeln genommen werden, wenn auf einer Pressekonferenz souverän agiert wird, das gilt sowohl für die Spieler wie auch für die Trainer oder andere Vereinsvertreter (Manager, Sportdirektor, Geschäftsführer).

Journalisten auf die eigene Seite ziehen

Wie bereits erwähnt, steht kaum ein anderer Sport so sehr im Fokus der Medien wie Fußball. Daher ist es sehr wichtig, die Journalisten auf der eigenen Seite zu haben. Denn werden diese mehrfach scharf angegangen und ihre Fragen nicht beantwortet, kann sich das Verhältnis schnell verschlechtern. Das kann dann unter Umständen auch bedeuten, dass die nächsten Interviews noch unangenehmer werden und der Spieler oder der Trainer sich für ganz andere Dinge, eventuell sogar aus dem Privatleben, rechtfertigen muss.

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Natürlich ist er dazu nicht verpflichtet aber es wirkt komisch, wenn alle gestellten Fragen abgeblockt und nicht richtig beantwortet werden. Wenn die Journalisten einen Spieler oder einen Trainer im Fußball mögen, berichten sie in den meisten Fällen auch positiver über diesen. Dadurch hat er ein besseres Image, was gerade im Fußball von Vorteil sein kann. Denn eventuell wird der Verein irgendwann den Vertrag nicht mehr verlängern und dann wird ein neuer Arbeitgeber benötigt. Dann ist es sicherlich von Vorteil, wenn sich der Spieler immer korrekt verhalten und auf allen Pressekonferenzen ein vernünftiges Bild abgegeben hat.

Den Verein repräsentieren und ein gutes Vorbild abgeben

Ein weiterer Grund, der für ein vernünftiges Verhalten auf einer Pressekonferenz nach dem Fußball spricht, ist, dass der Verein auch der Arbeitgeber des Spielers ist. Und diesen sollte er, so gut es geht, repräsentieren. Denn schließlich werden im Fußball Gehälter von mehreren Millionen Euro gezahlt. Da kann der Verein durchaus verlangen, dass sich die Angestellten vernünftig auf einer Pressekonferenz verhalten. Zudem haben die Profis auch eine Vorbildfunktion gegenüber den Jugendspielern. Und gerade dann, wenn die Pressekonferenz vor einem wichtigen Spiel stattfindet, ist das Interesse sehr groß. Häufig wird diese dann auch im Fernsehen übertragen und kann von frei empfangen werden.

Wie kann ein Spieler vor oder nach dem Fußball auf einer Pressekonferenz souverän und selbstbewusst auftreten?

  • 1. Eine gefestigte Stimme ist besser als eine laute Stimme
    Zunächst einmal sollte sich ein Spieler wie auch Trainer niemals von einer Frage eines Journalisten zu sehr aus der Reserve locken lassen. Das heißt, dass er zwar Stellung nehmen kann, aber nicht ausfällig werden sollte und schon gar nicht in der Pressekonferenz die Journalisten anschreit oder sogar beleidigt. Denn eine laute Stimme wird in solchen Situationen nicht besser wahrgenommen als eine gefestigte. Letztere zeugt von Selbstsicherheit und signalisiert, dass der Spieler hinter allem steht, was er in der Pressekonferenz sagt.
  • 2. Wie sollte der Spieler reagieren, wenn ein Journalist ihm ins Wort fällt?
    Es kann immer Mal passieren, dass der Spieler oder der Trainer mitten im Satz von einem Journalisten unterbrochen wird. Auch hierbei sollte Ruhe bewahrt werden. Anstatt sich aufzuregen, hebt er eine Hand ungefähr auf Brusthöhe und richtet sie seinem Gesprächspartner entgegen, um zu zeigen, dass er noch nicht fertig ist. Noch souveräner wirkt es, wenn er den „Unterbrecher“ erst ausreden lässt und dann klar und bestimmt seinen zuvor angefangenen Satz weiterführt. Eventuell kann er noch einen charmanten Hinweis darauf gibt, dass er zunächst das alte Thema beendet und sich dann gerne um das eingeworfene Thema kümmert.
  • 3. Mimik und Gestik kontrollieren
    Um ein gesundes Selbstbewusstsein zu signalisieren, kann ein direkter Augenkontakt sehr wichtig sein. Hierbei gilt es eine gute Balance zu finden. Denn wer den Journalisten auf einer Pressekonferenz nach dem Fußball nie in die Augen schaut, wirkt schnell desinteressiert oder unsicher. Werden die Medienvertreter hingegen regelrecht angestarrt, kann auch dies unhöflich wirken. Wem der direkte Augenkontakt schwerfällt, der kann sich auf die Tränensäcke der Fragensteller konzentrieren. Und wenn der Spieler antwortet und dabei seine Hände oder sogar seine ganzen Arme einsetzt, sollten sich die Hände immer auf Brusthöhe befinden, da die Bewegungen ansonsten eventuell als Bedrohung wahrgenommen werden könnten.
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Welche Spielertypen gibt es im Fußball und wie verhalten sich diese auf einer Pressekonferenz?

Im Fußball gibt es unterschiedliche Spielertypen, die sich dementsprechend anders auf dem Fußballplatz, wie auch auf einer Pressekonferenz, verhalten.

    • 1. Der Zurückhaltende
      Eher zurückhaltende Spieler beantworten zumeist die Fragen der Journalisten, stehen aber nicht gerne im Mittelpunkt. Daher sind sie sichtlich erleichtert, wenn dieser für sie schon etwas stressige Pressetermin endlich vorbei ist. Wenn mehrere Personen interviewt werden, halten sie sich bewusst zurück und reden nur, wenn sie etwas gefragt werden.
    • 2. Der Aggressive
      Es gibt auch Spieler, die zwar gerne Fußball spielen aber nicht besonders gut auf Journalisten zu sprechen sind. Sie reagieren schnell gereizt und regen sich über die meisten gestellten Fragen auf. Und wenn es ihnen zu viel wird, verlassen sie teilweise sogar den Raum, womit die Pressekonferenz dann ein abruptes Ende nimmt. Allerdings kann sich solch ein Verhalten schnell negativ auf das eigene Image und eventuell auch auf das Image des Vereins (des Arbeitgebers) auswirken.
    • 3. Der Selbstsichere
      Viele Spieler sind dermaßen von sich und ihrer Leistung überzeugt, dass sie sich von nichts aus der Ruhe bringen lassen. Denn sie wissen, was sie können und geben sich daher auf jeder Pressekonferenz gelassen.
    • 4. Der Besserwisserische
      Der Besserwisserische stellt sich zwar den Fragen der Journalisten, weiß seiner Meinung nach aber alles besser und korrigiert die Medienvertreter, wann immer er kann. Hierbei fällt er ihnen seinerseits ins Wort, was sehr unhöflich wirken kann.

Welche Spieler verhalten sich zumeist positiv auf Pressekonferenzen nach dem Fußball und welche sind schon einmal negativ aufgefallen?

Der kleine Ex-Kapitän der Nationalmannschaft Philipp Lahm trat in seiner aktiven Zeit meistens souverän auf und ließ sich von nahezu keiner Frage aus der Ruhe bringen. Und das ist gar nicht so einfach, wenn der Arbeitgeber FC Bayern München heißt. Denn werden zum Beispiel zwei Spiele hintereinander nicht gewonnen, spricht die Presse bereits von einer Krise. Und die Spieler und Trainer der Bayern müssen sich dann dazu äußern. Und genau das hat Philipp Lahm zumeist sehr souverän erledigt. Auch Marco Reus von Borussia Dortmund ist ein eher ruhiger Spieler, der in der Regel alle Fragen auf einer Pressekonferenz ruhig und besonnen beantwortet.

Auf dem Platz gehört er hingegen zu den Leistungsträgern des BVBs. Natürlich gibt es aber auch immer wieder Mal wieder Spieler, die sich von der Presse provoziert fühlen. Stefan Effenberg beispielsweise wies die Journalisten unmissverständlicher darauf hin, dass er es sich nicht gefallen lässt, wenn falsch über ihn berichtet wird und bezeichnete die Medienvertreter als Freunde der Sonne. Auch heute gibt es immer Mal wieder Diskussionen, wenn sich ein Spieler auf einer Pressekonferenz ungerecht behandelt fühlt. Zumeist sind es aber die Trainer, die für Aufsehen sorgen.

Gibt oder gab es im Fußball auch Trainer, die diesbezüglich schon einmal aufgefallen sind?

    • Giovanni Trappatoni (FC Bayern München)Eine legendäre Pressekonferenz fand am 10. März 1998 in München statt. Die Medienvertreter wussten nicht, was auf sie zukam, als sich die Tür öffnete. Es sollte die bekannteste Ansprache des deutschen Fußballs auf einer Pressekonferenz werden. Mit insgesamt sieben Zetteln bewaffnet betrat damals der noch Bayern-Trainer den Raum und ließ ein wahres Feuerwerk der Emotionen ab. Zwei Tage nach einer Niederlage bei Schalke 04 teilte er den Journalisten in einer Minute und 56 Sekunden mit, was er von der Leistung einiger seiner Spieler hielt. Hierbei entstanden dann auch solche legendären Sprüche wie „Was erlauben Strunz“, „schwach wie eine Flasche leer“ und „ich habe fertig“. Auch heute darf die legendäre Rede des italienischen „Maestros“ in keiner Best-of-Sendung fehlen.
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    • Mehmet Scholl (FC Bayern München 2)Auch Mehmet Scholl macht hin und wieder auf sich aufmerksam. Als er die zweite Mannschaft des FC Bayern München trainierte und mit seinem Team beim VfL Frohnlach verlor, gab er seinen Unmut auf eine spezielle Art und Weise zum Besten. Er teilte den Journalisten lediglich mit, dass er unzufrieden sei und einige Dinge erst einmal mit sich selber ausmachen müsse. Nach lediglich 13 Sekunden verließ er den Raum wieder und ließ die Medienvertreter fragend zurück.
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    • Thomas Doll (Borussia Dortmund)Thomas Doll platze im Jahr 2008 als Trainer des BVB der Kragen, als er sich zu Spekulationen um einen eventuellen Torwart- und Trainerwechsel äußern sollte. Er regte sich unter anderem darüber so auf, dass seine Abwehr als Opa-Abwehr bezeichnet wurde und empfand die Fragen der Journalisten als respektlos. In diesem Zusammenhang entstand dann auch der legendäre Satz: „Da lach ich mir doch den Arsch ab“.
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    Somit wird also klar, dass es unterschiedliche Typen an Spielern und Trainern gibt. Einige Profis gehen eher gelassen mit den Fragen der Journalisten um, andere regen dagegen schnell auf und lassen das auch die Journalisten spüren. Aber auch im Amateurbereich sollten die Spieler auf kleinere Interviews vorbereitet werden.

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    Bildquelle: frantysek / 123RF Standard-Bild