Warum trifft ein Stürmer plötzlich nicht mehr das Tor?

Es gibt wohl keinen Stürmer, der nicht mitunter einmal die berühmt-berüchtigte Ladehemmung hat. Dieses Phänomen zeigt sich früher oder später mehr oder weniger stark ausgeprägt bei jedem Stürmer. Mario Gomez, Miroslav Klose, Jürgen Klinsmann, Rudi Völler und sogar der unübertroffene Gerd Müller mussten solche Phasen durchstehen. Gerd Müller hatte allerdings den Vorteil, dass ihm nicht ständig vorgehalten wurde, wie viele Minuten er schon ohne Torerfolg war. Die heutigen Profis haben es in dieser Hinsicht etwas schwerer, denn sie stehen viel stärker unter Beobachtung und dadurch wächst auch der Druck, wenn einmal eine kleine Durststrecke entsteht.

Eine Torflaute ist völlig normal

Wenn man einmal annimmt, dass ein Stürmer über einen langen Zeitraum ein gleichbleibendes Leistungsniveau hat, dann wird alleine der Zufallsfaktor dafür sorgen, dass es gelegentlich Phasen gibt, in denen er häufig trifft und Phasen, in denen er wenige oder gar keine Tore erzielt. Auch der beste Stürmer kann die Gauß-Verteilung nicht außer Kraft setzen. Irgendwann muss es deswegen jeden einmal treffen und ungewöhnlich ist nur, wenn ein Spieler über einen sehr langen Zeitraum extrem konstant ist. Es ist also überhaupt kein Grund zur Sorge gegeben, wenn ein Stürmer einmal ein paar Wochen nicht trifft.

Die Bedingungen haben sich verändert

Wenn ein Stürmer einen Lauf hat, hat das meist nicht nur etwas damit zu tun, dass der Stürmer besonders gut in Form ist. Vielmehr funktioniert die Mannschaft gerade wahrscheinlich sehr gut und der Stürmer bekommt viele gute Vorlagen geliefert. Wenn diese Vorlagen ausbleiben oder einfach nicht mehr so präzise sind wie zuvor, wirkte sich das natürlich auf die Trefferquote aus. Für den Beobachter ist es aber gar nicht so leicht zu erkennen, dass sich die Bedingungen verändert haben. Manchmal reicht nämlich nur eine minimale Veränderung aus, um die Trefferquote eines Stürmers deutlich zu senken.

Die taktische Aufgabe hat sich verändert

Stürmer sind in den modernen Systemen sehr stark in die Defensivarbeit einbezogen. Wenn ein Stürmer lange Zeit unter einem Trainer gespielt hat, der ihm alle Freiheiten gelassen hat, zu einer Mannschaft wechselt, die mit einem kollektiven Defensivsystem spielt, kann sich das nachhaltig auf die Trefferquote auswirken. Die Beobachter sind dann meist ratlos und fragen sich, warum denn der wunderbare Stürmer, der bei dem anderen Verein noch so viele Tore geschossen hat, plötzlich nicht mehr trifft. Dabei übersehen sie aber, dass der Stürmer nun eine ganz andere Aufgabe erfüllen muss. Problematisch wird das für den Stürmer aber erst dann, wenn der Trainer diesen Unterschied nicht erkennt.

Der Stürmer hat nachgelassen

Wenn ein Stürmer auch nur ein paar Prozent weniger Einsatz bringt, wirkt sich das oftmals dramatisch auf die Trefferquote aus. Dafür kann es viele Gründe geben, aber langfristiger Erfolg ist einer der Hauptgründe. Wenn ein Stürmer davon überzeugt ist, dass er sowieso treffen wird, ist die nächste Torflaute nicht mehr in weiter Ferne. Erfolg macht manchmal selbstzufrieden und es ist die Aufgabe des Trainers dafür zu sorgen, dass ein Stürmer in jedem Spiel mit vollem Einsatz agiert.

Der Druck ist zu groß

Beim Torschuss braucht ein Stürmer oftmals gute Nerven. Meist können Stürmer sehr gut mit dem Druck von außen umgehen, aber jeder Mensch hat eine Grenze. Es kann deswegen durchaus sein, dass ein Stürmer, der vielleicht einmal ein paar Chancen auslässt, plötzlich den ganzen Druck des Umfeldes spürt und deswegen in einen Teufelskreis gerät. Wenn ein Stürmer erst einmal Selbstzweifel hat, ist es ganz schwierig für den Trainer, den Spieler wieder in die Spur zu bringen. Deswegen sind Sie als Trainer gut beraten, gerade Ihre Stürmer in schwierigen Phasen zu unterstützen. Wenn ein Stürmer einmal eine Chance vergibt, sollten Sie ihn gleich aufmuntern und anfeuern, denn bei der nächsten Chance benötigt er sein ganzes Selbstvertrauen.