Was kann ein Trainer bei privaten Problemen eines Spielers tun?

Ein Fußballspieler ist ein Mensch mit Stärken und Schwächen. Zudem hat ein Fußballspieler ein Leben jenseits des Fußballplatzes, das sich auf die Leistungen erheblich auswirken kann. Private Schwierigkeiten können dazu führen, dass die Formkurve eines Spielers nach unten geht. Deswegen ist es für einen Trainer unumgänglich, auch diesen Aspekt bei der Mannschaftsführung zu berücksichtigen.

Zunächst einmal muss aber geklärt werden, ob überhaupt private Probleme vorliegen. Das kann am besten in einem Vieraugengespräch geklärt werden. Die Voraussetzung ist allerdings, dass der Spieler dem Trainer vertraut. Wenn es einen Co-Trainer gibt, ist dieser für die Rolle als Ansprechpartner und Mittler prädestiniert. Der Trainer muss dem Spieler vermitteln, dass er an seiner Situation interessiert ist und ihm, falls dies möglich ist, auch Hilfe zukommen lässt.

Es sind viele Ursachen für private Probleme denkbar. Eine Scheidung, eine eigene Krankheit oder die Krankheit eines nahen Angehörigen und Arbeitslosigkeit sind Beispiele, die in der Praxis häufig vorkommen. Es gibt Spieler, die sehr offen mit solchen Schwierigkeiten umgehen. Andere wiederum versuchen alles, um ihre Probleme zu verbergen. Aus der Sicht des Trainers muss spätestens dann eingegriffen werden, wenn die Mannschaft unter den Problemen des einzelnen Spielers leidet.

Wenn klar ist, dass tatsächlich private Schwierigkeiten einen Leistungsabfall verursacht haben, ist der Trainer gefordert. Kurzfristig geht es vor allem darum, die Auswirkungen auf die Mannschaft gering zu halten. Das kann bedeuten, dass der Spieler aus der Mannschaft genommen wird und eine Auszeit bekommt, um seine Probleme zu regeln. Bei manchen Spielern kann dies aber die Situation noch verschärfen. Wenn sich abzeichnet, dass die private Krise überwunden wird, kann es deswegen sinnvoller sein, einen Spieler im Team zu lassen. Ein Trainer muss nach einer sorgsamen Abwägung entscheiden, was mittel- und langfristig für die Mannschaft besser ist.

Bei privaten Problemen ist es oft nicht möglich zu helfen. Das kann daran liegen, dass der Spieler Hilfe ablehnt oder aber dass das Problem derart ist, dass ein Außenstehender nichts tun kann. Aber es gibt durchaus private Schwierigkeiten, bei denen ein Trainer zusammen mit der Mannschaft eine positive Rolle spielen kann. Wenn z.B. ein Spieler einen Schaden am Dach hat nach einem Sturm, die Versicherung aber nicht zahlt, dann könnte ein Trainer die Mannschaft bitten, dieses Problem gemeinsam zu lösen. An einem spielfreien Samstag könnte die Mannschaft z.B. als Arbeitskolonne fungieren und den Schaden beheben. Solche Aktionen schaffen einen besonderen Zusammenhalt, der sich auch auf dem Platz später bemerkbar macht.

In einer guten Mannschaft werden alle Spieler integriert. Das heißt nicht, dass ihre Anwesenheit nur akzeptiert wird. Das sollte ohnehin selbstverständlich sein. Vielmehr interessieren sich die Spieler füreinander und haben auch jenseits des Platzes Kontakt. Dies kann durch einen Trainer befördert werden. Ein Trainer kann z.B. durch regelmäßige Mannschaftsabende, Mannschaftsfahrten und gemeinsame Aktionen (vielleicht sogar für einen guten Zweck) das Gefüge im Team entscheidend prägen. Dazu gehört auch, dass Neulinge offen willkommen geheißen werden. Der Trainer sollte sich von Anfang an für neue Spieler interessieren. Nach einer Weile weiß ein Trainer sehr viel über seine Spieler, wenn er sich denn Mühe gibt.

Die Fokussierung auf den sportlichen Bereich wird oft übertrieben. Selbst in Profimannschaften lässt sich beobachten, dass Trainer, die sich auch für den Menschen und nicht nur für den Fußballer interessieren, sehr erfolgreich arbeiten können. Im Amateurbereich sollte die menschliche Seite noch eine wichtigere Rolle spielen, da der Fußball für die Spieler eine Freizeitbeschäftigung ist.

Ein engagierter Trainer kann viel bewegen. Allerdings sollten private Grenzen respektiert werden. Wenn ein Spieler keine Hilfe möchte, kann ein Trainer nur auf sportliche Weise reagieren, d.h. er kann ihn aus der ersten Elf nehmen. Ebenso sind Rückschläge und Enttäuschungen unvermeidlich für jeden, der sich intensiv mit Menschen befasst. Damit muss ein Trainer umgehen können.