Welche Eigenschaften sollte ein sogenannter Feuerwehrmann mit sich bringen?

Jeder Junge träumt irgendwann einmal davon, ein Feuerwehrmann zu sein. Fällt dieser Beruf jedoch im Zusammenhang mit Fussball und der Bundesliga, geht es für viele Menschen um viel mehr als nur einen Beruf oder eine Rettung im herkömmlichen Sinne. Denn wenn der eigene Verein, an dem man mit Leib und Seele hängt, den man liebt und für den das Herz bedingungslos schlägt, im Abstiegskampf steckt und um den nackten Klassenerhalt kämpfen muss, ja dann wünscht sich jeder Fan einen Trainer, der sich in der Vergangenheit als krisenfest erwiesen hat und sich einen Namen als sogenannter Feuerwehrmann im Millionengeschäft Bundesliga bewährt hat.

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Denn wenn das Abstiegsgespenst umgeht und dem treuen Fan die Schweißperlen auf die Stirn treibt, ist jede Rettung willkommen. Egal, was der bisherige Trainer in der Vergangenheit geleistet hat und wie viele Titel und Triumphe dank ihm gefeiert werden konnten. Jetzt muss ein Retter her, ein echter Krisenfachmann. Einer, der die Dinge sportlich wieder aufwärts lenken kann und einen drohenden Abstieg verhindert. Denn für die treuen Fans in den Kurven unserer Stadien zählt am Ende einer katastrophalen Saison unterm Strich nur der Klassenerhalt. Ganz egal mit welchen Mitteln dieser auch erreicht wird. Doch wer sind diese Feuerwehrmänner der Bundesliga? Wie arbeiten sie und warum werden sie in letzter Zeit immer häufiger von den Vereinen geholt? Im folgenden Text werden diese mutigen Männer des Trainerfachs einmal genauer beleuchtet.

Was ist ein sogenannter Feuerwehrmann im Fussball und woher stammt diese Bezeichnung?

Feuerwehrmann
Ein Feuerwehrmann im Fussball der deutschen Bundesliga ist ein Trainer, der von einem Verein mit dem einzigen Ziel verpflichtet wird, einen drohenden Abstieg zu verhindern und den Klassenerhalt zu sichern. Oft werden die bisherigen Trainer im Laufe oder gegen Ende einer verkorksten Saison entlassen, weil der Verein ihnen eine erfolgreiche Wende in sportlicher Sicht einfach nicht mehr zutraut. Manchmal ist auch der Druck, den die Fans auf die Vereinsführung nach Erfolgslosigkeit ausüben, verantwortlich für eine Trainerentlassung.

Jedenfalls muss der betroffene Verein mit aller Macht verhindern, dass der Klassenerhalt verpasst wird. Ein Abstieg wäre für viele kleinere Vereine eine echte Katastrophe. Die finanziellen Einbußen wären oft derart verheerend, dass der Verein dazu bereit ist tief in die Tasche zu greifen, um einen Feuerwehrmann als Retter zu verpflichten.

Diese Bezeichnung kommt daher, dass dieser eingestellte Trainer zu einem Zeitpunkt geholt wird, wo es sprichwörtlich an allen Ecken und Enden brennt. Dieser ist nämlich oft in der Lage, die sportlichen und zwischenmenschlichen Brände im Verein zu löschen und die Lage zu beruhigen. Der Begriff des Feuerwehrmannes in der Bundesliga kommt also eher aus dem täglichen Leben der Fans. Diese waren früher meist einfache Leute und ein Haus- oder Scheunenbrand war damals oft die totale, existentielle Katastrophe. Da gerade diese einfachen Fans den Verein und den Fussball am meisten lieben, haben sie den Trainern die einen Verein retten umgangssprachlich, liebevoll und ehrfürchtig diesen Berufstitel verliehen.

Welche berühmten Persönlichkeiten gibt es die sich in der Bundesliga einen Namen als Feuerwehrmann erworben haben?

Im Laufe von über 50 Jahren Bundesliga in Deutschland haben sich einige Trainer und Persönlichkeiten in diesem Bereich besonders hervorgetan. Die populärsten ihrer Art waren unter anderem Jörg Berger, Peter Neururer, Hans Meyer und in jüngster Vergangenheit auch Huub Stevens.

Der bereits verstorbene Jörg Berger legte eine der spektakulärsten Rettungen der Geschichte der Bundesliga hin. Als Retter geholt durfte er im Jahr 1999 mit Eintracht Frankfurt eine schier unmögliche Rettung und den Klassenerhalt feiern. Man konnte vier Siege aus den letzten vier Spielen feiern und so am letzten Spieltag dem Abstieg noch einmal von der Schippe springen. Bei vielen Fans der Eintracht wird dieses Szenario noch heute als Wunder gepriesen und Jörg Berger wird bis zum heutigen Tag verehrt.

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Weitere bekannte „Feuerwehrmänner

Peter Neururer hat sich seinen Ruf als Feuerwehrmann ebenfalls redlich verdient, da er mit dem FC Schalke 04 und dem Vfl Bochum zwei Traditionsvereine aus dem Ruhrgebiet jeweils vor einem Abstieg gerettet hat. Wer die Mentalität und Leidenschaft der Fans in diesem Gebiet kennt, der wird verstehen, dass Neururer dort immer noch gefeiert wird.

Den Vfl Bochum rettete er gleich mehrfach, was ihm im Jahr 2013 blau gefärbte Haare als Folge eines Wetteinsatzes einbrachte. Er hatte versprochen im Falle eines Klassenerhaltes in der zweiten Liga mit blauen Haaren auf der anschließenden Pressekonferenz zu erscheinen. Seine Fähigkeiten als Retter und seine natürliche Art haben seinen Kultstatus bei den Fans noch vergrößert.

Der Ostdeutsche Hans Meyer zählt ebenfalls zu den populärsten Feuerwehrmännern in der Bundesliga. Sowohl Borussia Mönchengladbach als auch der 1. FC Nürnberg holten ihn im Abstiegskampf und konnten ihm anschließend zu ihrer Rettung danken. Vor allem in seiner Zeit beim 1. FC Nürnberg fiel er durch einige Auftritte auf, bei denen er im Training und auf Pressekonferenzen den hochbezahlten Stars des Vereins öffentlich die Leviten las und sie so in die Pflicht nahm.

Zu guter Letzt muss auch noch der Niederländer Huub Stevens erwähnt werden, da er in der jüngsten Vergangenheit als Feuerwehrmann aufgefallen ist. Er schaffte das Kunststück, in gleich drei Vereinen während einer laufenden Saison und dem Abstiegskampf einen Vertrag bis zum Saisonende mit der Mission Klassenerhalt zu ergattern. Und in allen drei Fällen gelang ihm dieses Kunststück.
Er konnte den Hamburger SV, den Vfb Stuttgart und die Hoffenheimer vor dem drohenden Abstieg bewahren und in der ersten Liga halten. In allen drei Fällen räumte er jeweils am Ende der Saison seinen Platz, um für einen Nachfolger zum Neuaufbau Platz zu machen, was die Funktion des Feuerwehrmannes perfekt erfüllt.

Welche Eigenschaften muss eine solche Persönlichkeit mit sich bringen?

Die Trainer, die man in einem laufenden Abstiegskampf holt sollten vor allem eines sein: erfahren und krisenfest.
Denn nur wenn sie in ihrer Karriere schon einmal in einer ähnlichen Situation waren und schon einmal mit dem Rücken zur Wand gestanden haben, wissen sie an welchen Schrauben gedreht werden muss, um eine Trendwende zu schaffen und um am Ende der Saison den Klassenerhalt geschafft zu haben. Diese Trainer sollten von ihrer Persönlichkeit her eher robust und widerstandsfähig gegen Kritik sein. Denn sie übernehmen einen Verein, der sich in unruhigem Fahrwasser befindet und in dem es überall knistert. Außerdem sollten sie keine Scheu vor Rückschlägen und unpopulären Maßnahmen haben. Denn gerade die Trainer, die in der Lage sind, einen Verein und vor allem auch eine Mannschaft innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne zu durchleuchten, werden schnellen Erfolg haben.

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Eine optimistische und positive Ausstrahlung sollte ebenfalls mitgebracht werden, genauso wie eine natürliche Identifikation mit den Spielern und dem Verein. Nur wenn der Trainer aufrecht und konsequent vorneweg geht kann er verlangen, dass die Spieler bedingungslos folgen, egal wie ungewohnt und hart seine neuen Maßnahmen vielleicht auch sein werden.

Abstiegskampf

Welche Unterschiede gibt es bei der Arbeit des Feuerwehrmannes zwischen dem Profi- und dem Amateurbereich?

Ganz generell gilt natürlich der Grundsatz, dass ein Profiverein viel häufiger auf einen sogenannten Feuerwehrmann zurückgreift. Im Profibereich geht es um immense finanzielle Summen und um Arbeitsplätze, die während einem Abstiegskampf auf der Kippe stehen. Wird nämlich der Klassenerhalt verfehlt, muss drastisch gespart werden.

Im Amateurbereich ist die Stimmung innerhalb einer schlechten Phase nicht ganz so apokalyptisch, da der Abstiegskampf und die damit einhergehenden möglichen Einbußen nicht ganz so hoch sind wie bei den Profis. Hier sind keine Arbeitsplätze in Gefahr und auch der sportliche Betrieb wird nicht so schnell in Frage gestellt. Zwar hat der Fussball hier auch einen hohen Stellenwert, aber die Aufmerksamkeit von vielen tausenden Fans fehlt und übt dadurch nicht so einen hohen Druck auf alle Akteure aus.

Sollte es dann vielleicht doch einmal während einer laufenden Saison zu einem Trainerwechsel kommen, dann fallen die Veränderungen meist auf der zwischenmenschlichen Ebene aus. Der neue Trainer wird mehr mit den Spielern reden und vielleicht auch einige personelle Umstellungen innerhalb der Aufstellung vornehmen. Im Amateurbereich ist es keine Seltenheit, dass ein neuer Trainer einen Spieler von seiner alten Position nimmt und auf eine neue stellt. Damit gibt er ihm die Aufgabe der Mannschaft besser helfen zu können. Außerdem können eventuelle Disziplinlosigkeiten oder Trainingsrückstände ausgeräumt werden, da es nun keine alten Trainerlieblinge mehr gibt und die Karten völlig neu gemischt werden.

Im Profibereich hingegen wird ein Feuerwehrmann vor allem auf die Ausbildung und den Sportsgeist seiner Spieler setzen. Der Trainer wird versuchen frischen Wind in die Abläufe zu bringen, vielleicht sogar einige Jugendspieler und hungrige Eigengewächse in die Mannschaft zu integrieren, um den Altstars Druck zu machen. Außerdem wird ein Trainer im Abstiegskampf bei einem Profiverein viele Einzelgespräche mit den verunsicherten Spielern führen und versuchen, ihnen Vertrauen und den Glauben an die eigene Stärke zurückzugeben.

Gibt es Trainingsansätze, die sich von „regulärem“ Training unterscheiden?

Damit der Klassenerhalt erreicht werden kann, sind auch im täglichen Training Umstellungen nötig. Der neue Trainer wird versuchen, die einzelnen Mannschaftsteile wieder auf einen positiven Weg zu bringen, was heißt, dass zum Beispiel mit den Stürmern der Fokus explizit auf den Torabschluss gelegt wird. Nichts hilft im Abstiegskampf mehr als Tore und nochmals Tore. Mit seiner Defensive wird der Trainer verstärkt Übungen gegen den Mann und auch im Eins gegen Eins machen, um die Zahl der Gegentore zu verringern. Der Klassenerhalt kann am Ende nur geschafft werden, wenn die Löcher in der Verteidigung gestopft sind.

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Des Weiteren wird der Feuerwehrmann auch verstärkt abseits des Platzes Einheiten durchführen. Zum Beispiel Kurztrainingslager, Mannschaftsausflüge und Gruppengespräche sollen den Mannschaftsgeist und den Zusammenhalt innerhalb der Gruppe stärken. Es ist fernerhin bekannt, dass einiger dieser Feuerwehrmänner sogar zu ganz besonderen Methoden an einem Trainingstag gegriffen haben, um die Mannschaft zum Klassenerhalt zu führen. So ist die Geschichte bekannt, dass einer dieser Trainer eine Trainingseinheit auf dem Platz wegen mangelndem Einsatz seiner Jungs abgebrochen haben soll. Anschließend hat er seine Truppe in voller Montur durch die Geschäftsstelle neben dem Trainingsgelände geführt. Hiermit wurde ihnen deutlich gezeigt, welche Mitarbeiter im Falle eines von ihnen verschuldeten Abstiegs ihren Arbeitsplatz verlieren werden – mehr Motivation im Abstiegskampf geht wohl kaum.

Macht es Sinn mit dem Feuerwehrmann auch über das Ende der Saison hinaus weiter zusammenzuarbeiten?

Bei dieser Frage gehen die Meinungen weit auseinander. Jedoch darf bezweifelt werden, dass ein Feuerwehrmann genauso gut einen Neuaufbau hinlegen kann, wie ein jüngerer Kollege, der eventuell neue Ideen und einen moderneren Fussball in den Verein bringen kann. Denn wenn der Abstiegskampf vorbei ist und der Klassenerhalt erreicht wurde, braucht es für die neue Saison neue Visionen und Impulse, um den Verein dauerhaft zu stärken.

Der echte Feuerwehrmann baut das Haus, nachdem er den Brand gelöscht hat auch nicht selbst wieder auf. Außerdem muss bedacht werden, dass ein Abstiegskampf mental unheimlich an den Kräften zehrt und der Trainer danach erst einmal in den Urlaub gehen sollte. Die Vereine sollten sich nach einem erreichten Klassenerhalt lieber grundlegend neu aufstellen. Denn die Feuerwehrmänner sind oft genau die richtigen Trainer für den Abstiegskampf. Für länger ausgelegte Projekte allerdings haben diese Retter weder die Ideen noch die Kompetenzen haben. Im Amateurbereich ist dies dagegen eher möglich, da der Abstiegskampf hier mit überschaubaren Anstrengungen geführt wird. Wenn es hier menschlich zwischen dem Verein, dem Trainer und den Spielern passt, kann auch über einen Klassenerhalt hinaus erfolgreich zusammengearbeitet werden.

Fazit

Die Feuerwehrmänner im Fussball sind absolute Experte und Könner ihres Fachs, dass da heißt Abstiegskampf und Klassenerhalt. In genau dieser nervenzerfetzenden und belastenden Situation werden sie geholt, halten stand und führen die Vereine aus der Krise. Es handelt sich um sehr erfahrene Trainer, die robust und durch ihre jahrelange Arbeit abgehärtet sind, die vorangehen und anpacken können. Allerdings ist das Engagement eines Feuerwehrmannes innerhalb eines Vereins oft nur eine Arbeit auf Zeit, da der Abstiegskampf irgendwann vorbei ist und der Verein dann grundlegend neu aufgebaut und ausgerichtet werden muss. Die Fans werden ihre Retter jedoch für immer im Herzen tragen!

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