Neue Enthüllungen im Wettskandal treffen auch die Bundesliga

In Bochum brachte der achte Verhandlungstag um den größten europäischen Wettskandal der Geschichte nun zahlreiche Abgründe ans Licht. Der Prozess gegen die vier Angeklagten, die seit inzwischen 13 Monaten in Untersuchungshaft sitzen, brachte zwei Teilgeständnisse, nach denen der Torwart der SC Verl in der Regionalbegegnung gegen Saarbrücken vor dem Spiel ausgeknockt werden sollte, weil er sich an der Manipulation des Spiels nicht beteiligen wollte. Die Rede war von einer Schlägerei in der Disco am Vorabend – alternativ auch von Stoffen in seinem Getränk, das ihn am nächsten Tag spielunfähig machen sollte. Zwar wurden beide Pläne kurzfristig verworfen, doch zeugen sie von der perfiden Unsportlichkeit, von der der Prozess gekennzeichnet ist.

Insgesamt sollen die vier Hauptangeklagten 32 Spiele in ganz Europa manipuliert haben und damit rund 7,5 Millionen Euro Gewinne erwirtschaftet haben. Ermittelt wird gegen rund 300 Tatverdächtige – und ständig tauchen neue Details auf. Erstmals wird in Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft von Neapel auch das Bundesliga-Spiel zwischen dem VfL Bochum und Energie Cottbus vom 28. Februar 2009 erwähnt, das damals 3:2 endete. Welche Hintergründe hier noch auftauchen, ist noch unbekannt. Deutlich wird hierdurch aber die Tragweite des Wettskandals, der dafür sorgte, dass zahlreiche Spielergebnisse verfälscht und manipuliert wurden und es schlichtweg nur noch um Geld ging – von Sport kann ab diesem Zeitpunkt keine Rede mehr sein.