Nahrungsergänzungsmittel

Nahrungsergänzungsmittel

Viele Fußballer nehmen sie und erwarten einiges von ihnen. Sie erwarten eine bessere Energieversorgung, die Möglichkeit eines intensiveren Trainings, eine Verbesserung der Leistung im Spiel und eine bessere Gewöhnung an Trainingsreize. Doch nur wenige der Wunderdinge, die Nahrungsergänzungsmittel versprechen, halten sie auch. Oft sind sie ungenügend erforscht, und dann wird ihre Wirkung mit der Einnahme leicht ins Gegenteil verkehrt.

Am beliebtesten sind Proteinergänzungsmittel, konzentrierte Proteinriegel und Aminosäurepräparate. Diese sind allerdings komplett unnötig, insofern man sich ausreichend ausgewogen ernährt. Nach einer hohen Belastung können indes Ergänzungspräparate aus einer Kombination von Proteinen und Kohlenhydraten hilfreich sein. Die natürlichen Ressourcen in einfachen Nahrungsmitteln dürften jedoch in den meisten Fällen genügen, um eine harte Trainingseinheit zu kompensieren.

Gefährlich wird es bei Präparaten, die einen schnellen Fettabbau versprechen. Entweder sind die Mittel der Gesundheit eher abträglich, oder für Fußballer gänzlich ungeeignet – denn einige von ihnen stehen auf der Dopingliste. Oft liegt auch eine Kombination aus beiden negativen Merkmalen vor. Und was angeblich zum Muskelaufbau dient – Präparate, die etwa Hydroxymethylbutyrat, Chrom, Kolostrum oder Bor enthalten –, hilft Fußballern in der Regel nicht weiter. Auch Mittelchen, die eine bessere Energieversorgung vorgaukeln wie etwa Ribose, Carnitin und Pyruvat, halten nicht das, was sie versprechen. Außerdem: Die Werbung für Präparate dieser Art behauptet, die Testergebnisse seien von unabhängigen Forschungsinstituten ermittelt. Doch genau das ist meist nicht der Fall, zumeist wittert die Pharmaindustrie den ganz großen Reibach.

Andere Ergänzungsmittel stärken angeblich das Immunsystem, das bei ausdauernder und starker Belastung oft geschwächt wird. Kolostrum, Sonnenhut, Zink und Glutamin werden oft als das Immunsystem stärkende Substanzen verkauft, doch fehlen die unwiderlegbaren Beweise, dass dem so ist. Eine ausreichende Zeit der Erholung und dazu eventuell eine kohlenhydratische Diät sind da effizienter.

Durch intensives Training werden Gelenke und Knochen stark belastet. Unzählige Ergänzungsmittel behaupten von sich, diese Belastung abzufedern. Für intakte Knochen und deren Gewebe ist jedoch eine ausreichende Zufuhr von Kalzium und Vitamin D schon wertvoll genug, und diese Stoffe können über eine ausgewogene Ernährung ebenfalls zur Genüge zugeführt werden. Wer Probleme mit den Knochen hat, sollte sowieso zum Sportarzt gehen; Behandlungen mit Stoffen wie Glukosamin, Chondroitin und Methylsulphonylmethan können dann unter Umständen helfen. Für intakte Knochenstrukturen ist bisher allerdings noch keine positive Wirkung nachgewiesen werden.

Es gibt jedoch auch Präparate, die tatsächlich die Leistung erhöhen können, etwa Bikarbonat, Koffein und Kreatin. Letzteres zum Beispiel ist hilfreich, das muskeleigene Kreatinphosphat zu erhöhen und bei schnellen Antritten die Leistung zu steigern. Dazu kann durch Kreatin die Muskelmasse ebenfalls erhöht werden. Allerdings gilt es hier, wie für alle Präparate, die maximal erlaubte Dosis nicht zu überschreiten.

Ebenfalls eine positive Wirkung zeitigt Koffein, auch wenn es nur in kleinsten Einheiten eingenommen wird (ein bis drei Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht). Schon eine Cola oder eine Tasse Kaffee reicht aus, um für einen gewissen Zeitraum die Leistung zu verbessern. Eine Überdosierung schadet aber mehr, als dass sie hilft. Leichte Erregbarkeit und schlechter Schlaf können die Folgen sein.

Werden Muskeln stark belastet, so produzieren sie Milchsäure. Geschieht dies über einen zu langen Zeitraum, so übersäuert der Muskel – ähnlich wie der Magen bei zu großer „Belastung“ nach überreichlicher Nahrungsaufnahme. Bikarbonat hilft dabei, dass die Übersäuerung zurückgeht und sollte allerdings schon vor einer harten Einheit genommen werden. Auch hier macht es natürlich die Menge – ist die Dosis höher als 0,3 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht, dann ist es möglich dass der Magen sehr empfindlich reagiert.