Mainz 05 vermeidet kompletten Fehlstart

Nach dem Aus in der Qualifikation zur Europa League und der Pokalpleite in Chemnitz verhindert Mainz in Paderborn mit der letzten Aktion des Spiels einen weiteren Nackenschlag. Dafür braucht es allerdings einen Elfmeter tief in der Nachspielzeit.

Zwar hatte auch Gastgeber Paderborn in der ersten Pokalrunde das Nachsehen gehabt, gegen den ambitionierten Neu-Zweitligisten aus Leipzig setzte es auswärts ein 1:2. Doch der Druck lag in der Sonntagspartie in der Paderborner Benteler-Arena komplett beim inzwischen völlig etablierten Erstligisten aus der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz. Während die Gäste im 4-2-3-1 agierten, in dem Djuricic eine Mischposition aus Zehn und Neun einnehmen sollte, setzte Paderborn auf ein 4-4-2. Hiobsbotschaft für den Neuling: der letztjährige Torschützenkönig der zweiten Liga, Saglik, verletzte sich beim Aufwärmen, für ihn rutschte mit Kutschke ein völlig anderer Stürmertyp in die Startelf, großgewachsen und eher kopfballstark.

Das schien nicht nur das Offensivspiel der Gastgeber zum Erlahmen zu bringen, insgesamt war es um die Spielkultur der Ostwestfalen nicht zum Besten bestellt. Allerdings ließen sich auch die Mainzer, denen die Verunsicherung der zurückliegenden Niederlagen anzumerken war, sofort von dem Fehlpassfestival der Gastgeber anstecken. Zur allgemeinen Verunsicherung gesellten sich auch die Umstände, dass die Laufwege offenbar noch nicht fein genug abgestimmt sind und dass auch der Abstand zwischen den Reihen sowie das Verschieben noch deutlich ausbaufähig sind. Immerhin zeigte Paderborn, vom Publikum angefeuert, viel Herz, zu mehr Sicherheit führte das allerdings nicht. Dennoch fiel das 0:1 nach einem Geis-Freistoß und Okazakis schneller Reaktion einigermaßen überraschend, denn auch Mainz spielte bis dahin alles andere als konstruktiv nach vorn.

Leistungsgerechtes 1:1 nach 45 Minuten

Dass Paderborn nach dem Rückstand schnell ins Spiel zurückfinden konnte, war zwei Tatsachen geschuldet. Denn zum einen versuchten die Gastgeber nun, direkt ins Pressing gegen die Mainzer Defensive zu kommen. Und zum anderen ließ sich Geis, der eben die Mainzer Führung vorbereitet hatte, davon etwas irritieren, so dass er unfreiwillig Kachunga in Szene setzte, der sich nicht lange bitten ließ und aus etwa 16 Metern zum 1:1 traf. Das Remis zur Pause ging in Ordnung, nach dem Seitenwechsel war Paderborn die eindeutig aktivere Mannschaft. Mainz‘ neuer Trainer Hjulmand hatte in der Kabine wohl die falschen Worte gewählt – unvorstellbar, dass er gewollt haben kann, dass seine Mannschaft so passiv agierte. Über nahezu die gesamte zweite Hälfte versuchten die Hausherren, mit langen Flankenbällen gegen eine wackelnde Mainzer Abwehr zum Erfolg zu kommen, die Gäste agierten beinahe wie das Kaninchen vor der Schlange. Entlastung Fehlanzeige. In der 87. Minute erzielte Paderborn dann endlich das hochverdiente 1:1, ein Hünemeier-Kopfball wurde abgefälscht und flog in hohem Bogen über Karius hinweg.

Das Stadion im Freudentaumel, ein demoralisierter Gegner, nur noch wenig zu spielen – das sollte doch reichen für Paderborns ersten Sieg im ersten Spiel. Mainz reagierte wütend und berannte das Tor der Ostwestfalen so lange, bis – mit der letzten Aktion des Spiels – Hünemeier im Strafraum Okazaki wegcheckte, es gab Strafstoß, den Koo in der 94. Minute verwandelte. Ein glücklicher Punkt für Mainz, die kommenden Sonntag Hannover empfangen, Paderborn spielt schon am Samstag beim HSV.