Augsburg beendet die Serie des Rekordmeisters

53 Spiele ohne Niederlage? Haushoher Favorit auch dann, wenn man mit einer C-Mannschaft antritt? Unbesiegbar? Dem FC Augsburg ist der Nimbus von Bayern München herzlich egal. Mit einer couragierten Leistung bezwingt der Underdog den großen Nachbarn.

Ja, es stimmt. Es hat an diesem 29. Spieltag einige Duelle gegeben, die wohl weitaus wichtiger waren für die Bundesliga als die Partie in Augsburg. Braunschweig etwa hat Hannover mit 3:0 geschlagen und den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze somit gewahrt. Der HSV konnte Leverkusen besiegen und damit zumindest ein zaghaftes Licht im düsteren Keller entzünden. Der VfB hat Freiburg durch ein 2:0 wieder unten mit hinein gezogen. Der 1. FC Nürnberg verlor gegen Gladbach und steckt tiefer denn je im Abstiegssumpf. Bayer Leverkusen reagierte auf die sportliche Talfahrt und entließ Trainer Hyypiä. Dortmund und Schalke ist die direkte Qualifikation für die Champions League wohl nicht mehr zu nehmen. Und Eintracht Frankfurt hat sich mit dem Derbysieg gegen Mainz wohl endgültig gerettet.

Frankfurt war dann auch der Schauplatz, an dem die ersten Botschaften zur Niederlage der Münchner zu vernehmen waren. Eintracht-Trainer Veh ließ indirekt wissen, dass er das Vorgehen der Bayern für eine Wettbewerbsverzerrung hielt, Schalkes Manager Heldt äußerste sich ähnlich. Aber weswegen? Guardiola stellte in Augsburg eine Elf auf, die es so wohl nie wieder geben wird in einem Bundesligaspiel. Auf der Tribüne: Lahm, Robben, Ribéry, alle ohne Verletzungen. Auf der Bank: Müller, Dante, Boateng, Götze, Rafinha, Alaba. Auf dem Platz: viele unbekannte Namen.

Der FCA spielt auf einem taktisch hervorragenden Niveau

Taktisch ließ sich Guardiola, der seine Mannschaft im 4-2-3-1 agieren ließ, von Weinzierls Augsburgern übertölpeln; der FCA antwortete ebenfalls im 4-2-3-1 und störte die Gäste schon im Aufbauspiel. Besonders die jüngsten Bayernspieler, Weiser, Höjberg und Sallahi, waren mit dem Forechecking der Schwaben phasenweise überfordert, vor dem 1:0 verlor Weiser den Ball an Baier, der Mölders in Szene setzte. Zu diesem Zeitpunkt mussten die Münchner allerdings froh sein, erst ein Gegentor kassiert zu haben, die Augsburger waren bis dahin immer wieder gefährlich vor Nationaltorhüter Neuer aufgetaucht. Zur Pause brachte Guardiola Götze, kurz darauf Alaba und nach einer Stunde Müller, die Aktionen der Gäste wurden zwingender.

Echte Torgefahr konnten die Münchner, von einem Pfostentreffer einmal abgesehen, jedoch nicht entwickeln. Zu gut organisiert und strukturiert stand die Augsburger Abwehr, es war ein engmaschiges Netz, das die Gastgeber rund um den eigenen Strafraum legten. Am Ende standen 68 Prozent Ballbesitz für Bayern, 57 Prozent gewonnene Zweikämpfe und 681 gespielte Pässe. Allerdings blieb Augsburg taktisch geordnet und hätte um ein Haar kurz vor Schluss sogar das 2:0 erzielt. Für Bayern München enden damit zwei Serien: 53 Spiele ohne Niederlage, 56 Spiele, in denen man immer mindestens ein eigenes Tor erzielen konnte.