Der HSV ohne Mumm

0:0, das ist das Ergebnis des ersten Relegationsspiels zwischen dem HSV und Greuther Fürth. Ein Remis, das den Hamburgern schmeichelt. Denn die Gäste zeigten sich fußballerisch reifer und treten am Sonntag zuhause mit einem Vor- und einem Nachteil an.

Trotzig hallte es durch die Hamburger Arena: „Niemals zweite Liga!“ Die Schlachtenbummler des Hamburger Sportvereins waren nach dem torlosen Remis gegen Fürth doch etwas enttäuscht, immerhin hatten die Verantwortlichen im Verein vorher angekündigt, dass der HSV einen Sieg einfahren wolle. Doch wie so oft in dieser Saison klafften Anspruch und Wirklichkeit beim so genannten „Bundesligadino“ am Ende weit auseinander. Denn da stand dieses 0:0 gegen Fürth, den Dritten der zweiten Liga, und eine Vorentscheidung im Kampf um den letzten zu vergebenden Platz in der ersten Bundesliga ist damit noch keinesfalls gefallen. Auch, wenn sich das nach dem Schlusspfiff anders anhörte.

Denn da waren es die Hamburger, die von einem Auswärtstor sprachen, das sie sicher erzielen würden. Und es waren die Fürther, die sich eher unzufrieden zeigten – sie waren das bessere Team und treten am Sonntag zuhause nur mit dem Makel an, unbedingt ein Tor mehr erzielen zu müssen als der Gegner. Der Nachteil: ein HSV-Tor würde den Fürthern sehr wehtun. Der Vorteil: der HSV präsentierte sich über die ganze Saison hinweg auswärts katastrophal. Neun Punkte, 27:41 Tore, mit dieser Bilanz müsste es eher der HSV sein, der ohne große Hoffnung ins Frankenland fährt. Dazu kommt der erstaunliche Umstand, dass Mirko Slomka in dieser Saison all seine Auswärtsspiele verloren hat – erst mit Hannover, ab Februar dann mit Hamburg.

Fürth mit stabiler Ordnung

Slomka verordnete seiner Elf ein 4-2-3-1, Fürths Trainer Kramer stellte ein 4-4-2 dagegen, das deutlich kompakter wirkte. Von Hamburg ging im ersten Abschnitt keine Torgefahr aus, während die Gäste aus ihrer gut stehenden Abwehr heraus des Öfteren vielversprechende Umschaltaktionen hatten. Was auffiel: Hamburg setzte auf die Einzelaktionen seiner Spieler, vor allem auf Calhanoglu und van der Vaart, was bis zur 60. Minute keinerlei Wirkung zeitigte. Ein Mannschaftsspiel war nicht zu erkennen, bis auf eine Serie von einigen Chancen zwischen der 65. und der 70. Minute. In dieser Phase benötigten die ansonsten stabilen Fürther ein wenig Glück, um ohne Gegentreffer zu bleiben.

Ein Sieg des HSV wäre indes auch taktisch nicht verdient gewesen. Fürth stellte nach der Hamburger Drangphase die alte Ordnung in der Defensive schnell wieder her, erst kurz vor Schluss ließ das Team noch einmal eine letzte Chance durch Lasogga zu. Ansonsten zeigte sich Fürth meist gedankenschneller als der Gegner, vor allem im Mittelfeld, wo dem HSV die Ordnung fast vollständig abging. Allerdings schafften es die Gäste zu selten vor das HSV-Gehäuse. So bleibt unter dem Strich nur abzuwarten, was das Rückspiel am Sonntag bringt.