Die Uhr tickt

Derzeit ist oft von der Hamburger Stadionuhr die Rede, welche die Zeit anzeigt, die der HSV von Anbeginn weg, also seit 1963, in der Bundesliga verbracht hat. Noch tickt diese Uhr, aber wenn die Hamburger am Samstag nichts Zählbares einfahren, könnte ihre Bundesligazeit bald abgelaufen sein.

Denn eine undankbarere Aufgabe, als gegen in der Champions League gedemütigte Münchner spielen zu müssen, wenn man selbst mit dem Rücken zur Wand steht, gibt es wohl kaum. Der HSV ist zum Siegen verdammt, selbst mit einem Punkt gegen Bayern ist Platz 15 nicht mehr zu schaffen. Und die hinter den Hamburgern rangierenden Nürnberger, die zuhause gegen die geretteten Hannoveraner spielen, sowie die Braunschweiger (Heimspiel gegen Augsburg) könnten am Samstag mit jeweils einem Heimsieg den HSV sogar überholen und die Norddeutschen damit auf einen direkten Abstiegsrang verweisen.

In Hamburg regiert die Angst. Denn selbst bei einem Erfolg gegen die Münchner müsste der HSV das letzte Spiel bei den starken Mainzern gewinnen, um zumindest den Relegationsplatz zu sichern. Der VfB Stuttgart hingegen ist nach vier Spielen ohne Niederlage bei acht Punkten bereits dann gerettet, wenn Hamburg gegen die Bayern nicht gewinnt. Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten hat Huub Stevens es im Schwabenland geschafft, das Team zu stabilisieren – vor allem in der Defensive. Nur zwei Gegentreffer hat der VfB in diesen vier Partien hinnehmen müssen, bei sechs selbst erzielten Treffern. Ein weiterer Vorteil für die Stuttgarter gegenüber den Konkurrenten aus Nürnberg und Hamburg ist die Tordifferenz von minus elf Treffern (Hamburg minus 20, Nürnberg minus 28).

Frankfurt und Freiburg mit schweren Heimspielen

Befreit aufspielen könnte eigentlich Braunschweig. Der Verein muss die Klasse nicht unbedingt halten, der Eintracht würde ein Abstieg am wenigsten wehtun. Für Nürnberg gilt das zumindest teilweise – für den HSV hingegen nicht. Fast ebenso unterhaltsam wie der Abstiegskampf ist das Ringen um die internationalen Plätze, vier Teams streiten um Platz vier, wobei Mönchengladbach im direkten Duell Mainz empfängt. Leverkusen spielt bei den geretteten Frankfurtern sogar noch um Rang drei, den derzeit Schalke hält – die Königsblauen treten bei den gesicherten Freiburgern an. Die undankbarste Aufgabe im oberen Drittel der Tabelle dürfte am 33. Spieltag der VfL Wolfsburg haben. Der Club ist international dabei, die Champions League ist theoretisch noch möglich. Allerdings muss Heckings Verein zu den – siehe oben – erstarkten Stuttgartern, die mit einem Sieg den Klassenverbleib endgültig und aus eigener Kraft meistern wollen.

Wie immer gibt es an den letzten Spieltagen in der Bundesliga natürlich auch Duelle, in denen es um nichts mehr geht. Die Partie Bremen gegen Berlin fällt in diese Kategorie. Dortmund, das die Vizemeisterschaft schon sicher hat, empfängt Hoffenheim, das im direkten Vergleich mit dem BVB in der Bundesligabilanz bislang die Nase vorn hat. Dortmund allerdings ist derzeit in absoluter Topform.