Real Madrid gewinnt das Stadtduell in Lissabon

Bis weit in die Nachspielzeit hinein führte Atletico im Finale der Champions League mit 1:0 gegen den Stadtrivalen Real. Dann drehen die „Königlichen“ das Spiel. Am Ende hat Atletico nichts mehr dagegenzusetzen.

Real-Coach Ancelotti ließ sein Team im 4-3-3 agieren, wobei Khedira als Sechser die beiden offensiveren Mittelfeldakteure Modric und di Maria absichern sollte. Atletico-Trainer Simeone stellte ein 4-4-2 dagegen mit Costa und Villa als Spitzen, wobei Thiago und Gabi die defensiveren der vier Mittelfeldspieler gaben. Doch schon in der neunten Minute musste Startorjäger Costa, der nicht fit in die Partie gegangen war, gegen Adrian ausgetauscht werden – eigentlich eine Schwächung für Atletico. Doch ließ sich der frischgebackene spanische Meister davon kaum aus dem Konzept bringen, Real hatte zwar öfter den Ball, kam jedoch in der ersten Hälfte kaum zu Strafraumszenen, weil Atletico glänzend verschob und immer Überzahl in Ballnähe schaffte. Bei einer der wenigen Chancen ging Atletico in der 36. Minute sogar in Führung, als Real-Torwartlegende Casillas ein Stellungsfehler unterlief und Khedira das Kopfballduell gegen Godin verlor.

Nur fünf Minuten später hatte Adrian per Kopf die Chance zum 2:0, Real wusste zunächst keine Antwort. Auch die erste Viertelstunde nach der Pause das gleiche Bild: Real war öfter in Ballbesitz, doch dem Spiel der Königlichen fehlten Esprit und Spielwitz. Mit dem Doppelwechsel in der 59. Minute verschob Ancelotti sein Team deutlich weiter nach vorn, Marcelo (für Coentrao) und Isco (für Khedira) gaben dem Real-Spiel in der Offensive deutlich mehr Struktur. Atletico war zu diesem Zeitpunkt dem zweiten Treffer näher als Real dem Ausgleich, zog sich nach den Wechseln von Real allerdings immer weiter zurück.

Atletico stehen k.o.

Ganz offensichtlich ging Atletico langsam die Kraft aus, abgefangene Bälle wurden immer öfter einfach nur weggeschlagen, so dass Real Angriff um Angriff inszenieren und sich nun auch einige Chancen herausarbeiten konnte. Die „Rojiblancos“ konnten nicht mehr durchatmen, mussten den Ausgleich jedoch erst in der dritten Minute der fünfminütigen Nachspielzeit hinnehmen, als Sergio Ramos einen Eckball per Kopf unhaltbar an Atletico-Torwart Courtois ins Tor wuchtete – Verlängerung.

Atletico war körperlich und durch den späten Ausgleich auch mental im Nachteil, überstand die erste Hälfte der Extrazeit jedoch schadlos, weil auch Real nicht viel riskierte. Dann, in der 110. Minute, fiel die Vorentscheidung, als di Maria nahezu ohne störende Abwehraktion in den Strafraum von Atletico dribbeln und schießen konnte. Den Abpraller drückte Bale per Kopf über die Linie. Zwar wehrte sich Atletico noch einmal kurz und verbuchte nach einem Torwartfehler von Casillas die Chance zum Ausgleich durch Tiago, war anschließend jedoch stehend k.o. und war in der Defensive völlig entblößt. So wunderte es nicht, dass Real noch auf 4:1 erhöhte – unter dem Strich verdient, aber der Sieg fiel dann doch zu hoch aus.