9 Dinge, die ein Trainer niemals in einer Spielansprache sagen darf

Die Spielansprache des Trainers: Zentrales Element für den sportlichen Erfolg

Im Training wollen die Spieler ihre individuellen Fähigkeiten zeigen, um den Trainer von einem Einsatz im nächsten Spiel zu überzeugen. Das Trainingsgelände ist allerdings auch der ideale Ort, um Fehler zu begehen. Es ist die Aufgabe des Trainers, solche Spielfehler zu erkennen und angemessen zu analysieren. Besonders wichtig in diesem Zusammenhang ist die Spielansprache.
Sie dient nicht nur als verbale Zusammenfassung einer Trainingseinheit, sondern soll die Spieler vor allem für den nächsten Wettkampf motivieren. Dementsprechend wichtig ist es aber, dass der Trainer bei der Spielansprache die notwendigen Inhalte vermittelt. Es geht schließlich darum, das Team mental auf die kommende Aufgabe vorzubereiten, ohne die persönlichen Erwartungen an die Spieler zu verstecken. Jede Mannschaft kann im Ergebnis nur so gut sein, wie es das Teamgefühl sowie die interne Moral es zulassen. Die Spielansprache ist ein sehr wichtiges Instrument, um Impulse zu geben, die letztendlich den Unterschied ausmachen können. Daher sollten Fehler bei der Umsetzung vermieden werden, um die Spieler nicht zu irritieren oder zu demotivieren.

Der inhaltliche Pflichtteil für jede Spielansprache

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Die Spielansprache verfolgt einen klaren Zweck. Die Spieler sollen auf den kommenden Gegner taktisch eingestellt werden. Insoweit ist es erforderlich, dass der Trainer ihnen eine prägnante Gegneranalyse darstellt. Entsprechend der Analyse können sich die Spieler zum einen selbst auf die Herausforderung einstellen und zum anderen erhalten sie klar strukturierte Anweisungen. Der wichtigste Punkt ist allerdings, dass die Spieler mit Freude und Motivation ihre Aufgabe antreten. Insbesondere bei scheinbar überlegenen Gegnern kann die Motivation ein zentraler Faktor sein, um das Spiel überraschend zu gestalten, und den Sieg entgegen der Meinung aller Buchmacher einzustreichen. Bei der Spielansprache sind daher die Informationen kurz und bündig zu transferieren. Besonders die Stärken der Mannschaft sollten verbal herausgehoben werden. Wichtig ist, den aufgestellten Plan für das kommende Spiel in einer Rede darzulegen, die maximal eine Länge von 15 Minuten haben sollte.

Grundsätzlich sollte sich der Trainer fragen, welche Unterrichtung für die Spieler von wesentlicher Bedeutung ist. Wird die Mannschaft mit zu vielen Informationen konfrontiert, besteht für sie die Gefahr, dass die Konzentration nachlässt und die Ansprache zumindest in Teilen an ihr vorbeigeht. Die gute Absicht, den Spielern alles Wissenswerte mit auf den Weg zu geben, droht daher zu scheitern.

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Vor allem am Spieltag sind den Spielern die Anweisungen aus dem Training noch gegenwärtig. Sie brauchen daher in der Spielansprache nicht wiederholt zu werden, es sei denn, dass es sich dabei um spielentscheidende Mitteilungen handelt. Hierbei werden in der Regel kurze Stichworte ausreichen, um die Erwartungen an die Mannschaft aufzufrischen. Ausschweifende Erklärungen sind hingegen nicht mehr notwendig. Dadurch wird die Besprechung mit dem Team verständlich und kurzgehalten und die wesentlichen Inhalte aufgenommen.

Diese Fehler sollte jeder Trainer in der Spielansprache dringend vermeiden

Nunmehr gibt es auch Inhalte, die in einer Spielansage keinesfalls zum Ausdruck kommen sollten. Ansonsten wird das eigentliche Hauptziel, die Mannschaft auf den Gegner vorzubereiten und sie entsprechend zu motivieren, höchstwahrscheinlich nicht erreicht werden können.

1. Die Mannschaft vorzubereiten heißt selbst vorbereitet zu sein:

Eine wesentliche Aufgabe des Trainers besteht darin, den Gegner hinreichend zu analysieren. Nur dann wird er in der Lage sein, die Stärken und Schwächen herauszustellen, um die Mannschaft taktisch angemessen darauf einzustellen. Die Spieler werden unvorbereitete Aussagen schnell erkennen, da sie sich durch Floskeln, Verallgemeinerungen oder Halbwissen auszeichnen. Folglich wissen sie überhaupt nicht, was in dem Spiel von ihnen erwartet werden kann und mit welchen Besonderheiten sie zu rechnen haben. In gewisser Weise fühlen sie sich mit ihrer Aufgabe alleine gelassen. Sollten trotz intensiver Recherchen keine ausreichenden Informationen zum Gegner vorhanden sein, ist es ratsam, die Spielansage auf die positiven Stärken der eigenen Mannschaft zu fokussieren. Dadurch wird der Mannschaftsgeist enorm gefördert, so dass die Spieler positiv in das Match gehen werden. Dabei sollten die einzelnen Mannschaftsbestandteile separat voneinander angesprochen werden. Motivierende Ausführungen zum Abwehrverhalten, zur Mittelfeldstrategie oder zur Sturmleistung stärken den Kampfgeist innerhalb der Truppe.

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2. Die gegnerische Mannschaft niemals stärker reden als sie tatsächlich ist:

Es kann sich nunmehr bei der gegnerischen Analyse herausstellen, dass die eigene Mannschaft mit einer Vielzahl von Stärken konfrontiert sein wird. In seiner Spielansprache sollte sich der Trainer jedoch maximal auf drei Eigenschaften konzentrieren und diese dem Team sachlich vermitteln. Für jede Stärke sollte allerdings ein Gegenmittel genannt werden können. Keineswegs sollte der Teamleiter die Übermacht oder die herausragenden Stärken des Gegners ständig wiederholen. Dadurch fördert er letztendlich die andere Mannschaft, weil er seinen Spielern zumindest indirekt zu verstehen gibt, dass sie beinahe chancenlos sind. Jedenfalls wird die eigene Mannschaft kaum Selbstbewusstsein tanken können, wenn ihr zum wiederholten Male ihre vermeintliche Unterlegenheit vor Augen geführt wird. Für eine optimistische und mutige Grundhaltung besteht dann kaum noch Raum.
Im schlimmsten Fall resigniert das Team schon vor Spielbeginn.

3. Keine Spielansprache ohne individuell angepassten Matchplan:

Die Spielansprache soll die eigene Mannschaft auf das nächste Spiel vorbereiten. Für den Matchplan ist ausschließlich der Trainer verantwortlich, weil er sein Team ständig begleitet und sich bei den Trainingseinheiten einen optimalen Überblick verschaffen kann. Sowohl die Schwächen als auch die Stärken der Einzelspieler sollten ihm bekannt sein. Für die Spielgestaltung wäre es allerdings fatal, wenn er keinen strukturierten Spielplan vermitteln kann. In diesem Fall werden ihm auch keine gängigen Floskeln weiterhelfen, da ansonsten mit Gegenfragen seitens der Mannschaft zu rechnen sein dürfte. Ist der Matchplan allerdings nicht durchdacht, wird der Trainer seinen fragenden Spielern eine Antwort schuldig bleiben. Möglicherweise hinterlässt er bei der Mannschaft auch den Eindruck, dass er sich gar nicht für ihre Belange interessiert. Es ist gerade eine zentrale Aufgabe im Trainergeschäft, individuelle Fehler wahrzunehmen, diese sodann nach einer Trainingseinheit oder nach einem Spiel zu analysieren, um dem Spieler zuletzt Lösungen zu präsentieren. Ist er hingegen gar nicht in der Lage, wahrheitsgemäße und fachkundige Antworten zu geben, wird der Spielplan von vornherein hinfällig sein.

4. Die Spielansprache sollte direkt sein, niemals allgemein:

Während der Spielansprache sollte der Trainer stets konkrete Formulierungen wählen. Verallgemeinerungen sollten demgegenüber von ihm gemieden werden. Dazu zählen insbesondere Worte wie „nie“, „alle“ oder „immer“.
Die Spielsituationen sind so individuell wie die Persönlichkeiten der Spieler.
Folglich können derartige Wörter die Realität nicht korrekt widerspiegeln. Selbstverständlich ist auch die Spielansprache von Emotionen geprägt. Dennoch wirken sich solche Übertreibungen negativ auf den Spielbetrieb aus. Die Spieler erwarten von Trainer Hilfestellungen, auch wenn sie im Mannschaftsgefüge Fehler machen. Daher sollten die Informationen mit konkreten Beispielen belegt werden können. Verallgemeinerungen wirken indes verunsichernd auf die Spieler, zumal sie das Gefühl bekommen, nichts richtig machen zu können. Entsprechend niedergeschlagen werden sie auch im nächsten Spiel agieren, da sie ohnehin davon ausgehen, nichts an ihren Fehlern ändern zu können.

5. Konstruktive Kritik währt am längsten:

Insbesondere wenn die Niederlage aus dem letzten Spiel noch nicht verarbeitet worden ist, besteht eine große Versuchung dahingehend, die Spieler in der Spielansprache erneut damit zu konfrontieren. Auch wenn die Wut oder das Unverständnis des Trainers überzeugend sein mag, sollte er stets konstruktiv und zukunftsorientiert argumentieren. Eine verbale Attacke gegen die Spieler steigert die Chancen für einen Sieg im nächsten Spiel nicht. Dies sollte der Teamleiter bei jeder Maßnahme wie bei jeder Spielansprache hinterfragen. Wird die Mannschaft vom Übungsleiter hingegen lächerlich gemacht oder vorgeführt, sinkt ihr Selbstbewusstsein. Mit dieser Einschränkung sind Höchstleistungen nicht zu erwarten. Konstruktive Kritik ist hingegen nicht nur angebracht, sondern fördert auch die Motivation. Dem einzelnen Spieler oder ganzen Mannschaftsteilen werden durch eine genaue Fehleranalyse die Möglichkeit eingeräumt, darauf im nächsten Spiel besonders zu achten, um solche Fehler zu vermeiden. Sie fühlen sich ernst genommen, akzeptieren allerdings auch ihre individuellen Schwächen. Schließlich hilft ihnen ein ruhiger und besonnener Ton dabei, an ihren Misserfolgen zu arbeiten.

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6. Der Mannschaft keinen Platz für Ausreden lassen:

In der Spielansprache sollte der Trainer darauf verzichten, für die Spieler bereits vorab ein Alibi zu schaffen. Wenn beim letzten Spiel ohnehin der Schiedsrichter oder die mangelhaften Platzverhältnisse für die Niederlage verantwortlich waren, prägen sich die eigenen Spieler solche oder ähnliche Ausreden ein. Möglicherweise hat der Schiedsrichter tatsächlich einige Fehlentscheidungen getroffen, die letztendlich zur Niederlage im letzten Spiel geführt haben. Darauf sollte der Trainer allerdings nicht zu lange eingehen, weil ansonsten die Gefahr besteht, dass der Referee ohnehin immer eine Mitschuld trägt.
Es ist wichtig, dass der Trainer seinen Spielern zeigt, dass sie die Spielanteile besonders beachten sollten, auf die sie selbst Einfluss nehmen können.
Schlechte Platzverhältnisse, das Wetter sowie höhere Gewalt zählen gerade nicht dazu. Die Mannschaft soll sich auf ihre persönlichen Einflussmöglichkeiten konzentrieren und das Spiel nicht in Gedanken entscheiden.

7. Beleidigungen sind eine Straftat und damit in der Spielansprache tabu:

Wenige Tage vor dem nächsten großen Spiel läuft es in der Trainingseinheit wieder nicht wie vom Trainer gewünscht. Sport bedeutet auch Emotion, die selbstverständlich auch kommuniziert werden müssen. Niemandem ist geholfen, wenn der Trainer stets die schützende Hand über die Spieler hält. Möglicherweise gehen die Emotionen auch soweit, dass der Übungsleiter kurzzeitig die Fassung verliert. Die Spielansprache sollte unterbrochen werden, wenn der Ärger nicht mehr durch massive Kritik zu kompensieren ist.
Insbesondere sollte stets der Respekt vor den Spielern und ihrer Charakterzüge gewahrt werden.
Beleidigungen dürfen in einer Spielansprache absolut keinen Platz erhalten. Die Kritik sollte immer sachlich fundiert sein. Sie darf sich sowohl auf das Trainings- sowie das Spielverhalten als auch auf das Spielerverhalten außerhalb des Platzes. Sollte ein Spieler tatsächlich von seiner Persönlichkeit her nicht zum Rest der Mannschaft passen, dass er dennoch nicht beleidigt werden. In einem vernünftigen Gespräch kann ihm ein Wechsel in Aussicht gestellt werden. Im schlimmsten Fall ist er zu entlassen. Vordergründig hat der Trainer aber jeden seiner Spieler mit dem notwendigen Respekt zu behandeln, insbesondere weil es Menschen mit ihrer eigenen Persönlichkeit sind.

8. Nicht vorschnell und immer wieder das Handtuch schmeißen:

Vielleicht wurden in der Trainingseinheit nach der letzten Niederlage dieselben individuellen Fehler gemacht. Der Trainer sollte seinen Spielern auch die nötige Zeit gewähren, damit sie ihre spielerischen Probleme nicht nur selbst erkennen, sondern auch die Lösungen des Teamleiters in ihr Spiel integrieren können.
Schwächen sind menschlich und gehören schlichtweg dazu. Auch ist eine Niederlage letztendlich kein Weltuntergang.
Sollte sich der Übungsleiter jedoch nach einer Niederlage oder einer kurzen Schwächephase in der Spielansprache dazu hinreißen lassen, alles und jeden infrage zu stellen, wird die Motivation des Teams deutlich geschwächt. Unkontrollierte Notmaßnahmen helfen weder dem Trainer noch seiner Mannschaft. Unter Umständen verlieren die Teammitglieder lediglich das Vertrauen. Dies gilt jedenfalls dann, wenn der Trainer in der Spielansprache stets alles infrage stellt, um nach dem Spiel wie gewohnt weiter zu machen.

9. Die Spielansprache darf nicht ohne Happy End auskommen:

Die Spielansprache ist das wichtigste Handwerkzeug des Trainers, um seine Spieler für die kommende Herausforderung zu motivieren. Obgleich konstruktive Kritik sicherlich auch ein fester Bestandteil sein muss, insoweit sie begründet ist, sollte die Spielansprache niemals mit einem negativen Statement enden. Dasselbe gilt im Übrigen auch für den Beginn der Rede, da die Spieler ansonsten von vornherein nicht motiviert zuhören werden.
Schließlich werden sie sich gerade an die letzten Sätze besonders erinnern. Daher bieten sich diese prädestiniert für einen zusätzlichen Motivationsschub an.
Die Mannschaft soll das Gefühl bekommen, dass der Trainer an sie glaubt, selbst wenn die Vorzeichen nicht ideal sind. Ein negatives Ende wird die Leistungsbereitschaft der Mannschaft jedenfalls nicht fördern. Die Worte des Trainers sind eine wichtige Quelle für die Spieler. Und mit der passenden Wortwahl ist der Sieg beim nächsten Gegner auch nicht unwahrscheinlich.

Fazit

Es zeigt sich, dass die Spielansprache ungemein wichtig ist für den Trainer. Sie kann motivieren, Fehler ausmerzen, einzelne Spieler integrieren – und im Besten Fall zum Sieg führen! Das sind die wichtigsten Punkte:

  • Selbst vorbereitet sein
  • Kein Gegner ist zu groß in der Ansprache
  • Individueller Match-Plan
  • Direkte Ansprache, keine Floskeln
  • Konstruktive Kritik
  • Keine Ausreden zulassen
  • Persöhnlich beleidigend werden tabu
  • Nicht im vornherein aufgeben
  • Spielansprache mit Happy End

Werden diese Punkte beachtet und der Trainer ist mit Herz bei der Sache, dann kann bei der Ansprache nichts schiefgehen!

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Bildquelle:
matimix / www.fotolia.de