Die Körpergröße als wichtiges Auswahlkriterium bei Neuzugängen

Der legendäre Otto Rehhagel war berühmt dafür, dass seine Mannschaften fast immer in der Liga bei der durchschnittlichen Körpergröße klar vorne waren. Die Vorliebe für große Spieler war aber weit mehr als nur ein Spleen des kauzigen Trainers. Die berühmt gewordene Begründung, warum Otto Rehhagel bevorzugt große Spieler verpflichtete, lautete nämlich: „Einsneunzig kannst du nicht trainieren!“ Auch wenn Otto Rehhagel längst in seiner verdienten Rente ist, lohnt es sich doch, einen Blick auf den Faktor Körpergröße bei der Verpflichtung neuer Spieler zu werfen.

Welche Vorteile haben große Fußballer?

Ein großer Fußballer hat tendenziell Vorteile im Kopfballspiel. Das bedeutet nicht automatisch, dass jeder groß gewachsene Spieler automatisch auch gut beim Kopfball ist. Aber wenn viele große Spieler in einem Team sind, ist das zweifellos bei Flanken, Freistößen und Eckbällen ein Vorteil. Dahingegen kann eine Mannschaft mit vielen kleinen Spielern große Nachteile bei hohen Bällen im Strafraum haben. Gerade bei Standards hat die Mannschaft, die mehr große Spieler in den eigenen Reihen hat, einen Vorteil, denn der Gegner kann nicht jeden großen Spieler adäquat decken. Das ist langfristig, insbesondere wenn Standards gut trainiert werden, von großem strategischem Nutzen.

Körpergröße und Position müssen zusammenpassen

Ein Innenverteidiger muss ebenso wie ein Torwart eine gewisse Körpergröße haben, während ein Außenverteidiger auch relativ klein gewachsen sein kann. Bei defensiven Mittelfeldspielern, die häufig in Kopfballduelle geben müssen, ist die Körpergröße ein wichtigerer Faktor als bei offensiven Mittelfeldspielern bzw. Außenspielern. Bei Stürmern sind beide Varianten mit Vor- und Nachteilen behaftet. Ein großer Stürmer hat Vorteile beim Kopfball und kann zudem mehr Körpermasse in die Zweikämpfe mit den meist groß gewachsenen Innenverteidigern einbringen. Dahingegen ist ein kleiner, quirliger Stürmer für klassische Innenverteidiger nicht leicht zu verteidigen. Ein klein gewachsener Stürmer kann durch schnelle Bewegungen und überlegene Beweglichkeit durchaus zu einer Gefahr für große Innenverteidiger werden.

Die richtige Mischung aus großen und kleinen Spielern

Insbesondere in Amateurmannschaften ist es nicht immer möglich, Spieler zu bekommen, die alle Anforderungen erfüllen. Umso wichtiger ist es aber, dass in einer Mannschaft genügend große Spieler vorhanden sind, damit kein Nachteil bei hohen Bällen entsteht. Optimal ist es, wenn mindestens 4-5 Feldspieler eine Körpergröße zwischen 1,85 m und 1,90 m vorweisen können. Dann lässt es sich auch leicht verkraften, dass der eine oder andere Spieler im Kader deutlich kleiner ist. Solange einige große Spieler im Team sind, ist es immer möglich, bei Standardsituation eine gute Zuordnung hinzubekommen.

Mit vielen großen Spielern im Team Standards dominieren

Wenn Sie in Ihrem Team sehr viele große Spieler haben, sollten Sie diesen Vorteil konsequent nutzen, indem Sie Freistöße und Ecken, die in den Strafraum gepflankt werden, regelmäßig trainieren. Körpergröße alleine reicht nicht aus, um eine hohe Effizienz bei Flanken zu erreichen. Mindestens genauso wichtig ist, dass Sie Laufwege einstudieren, um zum Beispiel einen Weg für einen kopfballstarken Spieler frei zu blocken. Zudem brauchen Sie einen Spieler, der gute Freistöße bzw. Ecken schießen kann. In diesem Fall spielt es überhaupt keine Rolle, welche Körpergröße dieser Spieler hat, aber im besten Falle gehört dieser Spieler nicht unbedingt zu den Größten im Kader.

Klassischen Fehler vermeiden: Kleine Spieler nicht bei Ecken an den Pfosten stellen

Bei Ecken ist es üblich, dass der Torhüter 1-2 Spieler bestimmt, die sich an den Pfosten stellen, um eine zusätzliche Absicherung herzustellen. Allerdings sieht man sehr häufig, dass am Pfosten sehr kleine Spieler stehen, die dann bei hohen Bällen keine Chance haben, den Ball abzuwehren. Noch schlimmer: Durch ihre Anwesenheit behindern Sie oft auch noch den Torwart bei einer ansonsten vielleicht erfolgreichen Abwehraktion. Wenn Sie genügend große Spieler im Team haben, sollten Sie auch große Spieler an den Pfosten stellen. Kleine Spieler sollten besser den Rückraum abdecken bzw. auf Konter lauern.