Mannschaftsrat im Fußball

Mannschaftsrat im Fußball

Trainer im Amateurfußball fühlen sich häufig wie Lehrer von jungen Schülern. 25 Leute reden durcheinander und wollen etwas sagen. Was in der Schule dann häufig im Chaos endet, führt auch im Fußball zu langwierigen und unkoordinierten Diskussionen. Im bezahlten Fußball tritt dieses Problem noch viel häufiger auf. Schließlich hängt dort für jeden Spieler sowohl finanziell als auch persönlich Einiges von den Leistungen der gesamten Mannschaft ab. Deshalb hat man sich bereits im letzten Jahrtausend im Profifußball die Funktion des Klassensprechers aus der Schule abgeschaut. Dieser vermittelt häufig zwischen der Klasse und den Lehrern und ist für die innere Führung zuständig. Typischerweise nimmt diese Aufgabe im Fußball der Mannschaftskapitän war. Unterstützt wird er bei den Profis im Mannschaftsrat.

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Auch im Amateurfußball ist es häufig ratsam, dass die Spieler mit dem Spielerrat ein eigenes Gremium stellen.
In diesem Artikel werden im Folgenden der Sinn, die Zusammensetzung und die praktische Arbeit des Spielerrats im Fußball genauer analysiert und dargestellt.

Was ist der Mannschaftsrat?

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Der Mannschaftsrat ist das Vertretungsorgan der Spieler. Er tritt sowohl mannschaftsintern, als auch gegenüber dem Trainer und anderen Vereinsoffiziellen in Erscheinung.

Was sind die Aufgaben des Mannschaftsrats?

Eine pauschale Beantwortung der Frage ist nicht möglich. Jedes Team hat die Freiheit, die Aufgaben selbst festzulegen. Allgemein gesprochen soll der Mannschaftsrat das Bindeglied zwischen den Spielern und dem Trainer oder dem Trainerteam sein. Aus dieser Verantwortung ergeben sich einige Aufgaben:

Organisatorische Dinge klären

Vom Mannschaftsausflug, über die Planung der nächsten Auswärtsfahrt bis zum nächsten Training gibt es in einem Verein immer viele Dinge, die organisiert oder geplant werden müssen. Wenn der Coach sich alleine darum kümmern würde, wird es häufig zu Unstimmigkeiten kommen. Wenn hingegen jede Person beteiligt wird, ist es nicht unwahrscheinlich, dass am Ende nicht klar ist, wer nun welche Aufgaben hat. Wenn sich der Spielerrat um die Planung und die Aufgabenverteilung kümmert, ist es leichter, die Übersicht zu behalten. In enger Absprache mit dem Coach kann so jede organisatorische Herausforderung bewältigt werden.

Probleme zwischen Spielern lösen

Wenn es zwischen Spielern zu Problemen kommt, die die Beteiligten nicht selbstständig lösen können oder wollen, wird gelegentlich der Trainer konsultiert. Viele Spieler zögern jedoch, da sie nicht als „Petze” dastehen wollen. Da der Spielerrat aus Spielern besteht und sich aus ihnen bildet, sind die Hemmungen, diesen zu kontaktieren, wesentlich geringer. Außerdem kann er auch initiativ tätig werden und Probleme lösen, bevor sie sich überhaupt ausbreiten.

Spieler gegenüber dem Trainer in Schutz nehmen

Der Mannschaftsrat soll die Interessen der Mannschaft vertreten. Dazu gehört es auch, Spieler in unangenehmen Situationen gegenüber dem Coach zu verteidigen. Wenn beispielsweise eine harte Kritik an einem Spieler ungerechtfertigt ist oder der Trainer sich einmal im Ton vergreift, traut sich häufig kein Beteiligter etwas gegen den Coach zu sagen. Der Mannschaftsrat hat deshalb die Aufgabe, auch in unerwünschten Situationen das Gespräch mit dem Trainer zu suchen und ihm klarzumachen, welche Konsequenzen sein Handeln hat.

Verantwortung für die Umsetzung der Taktik

Im Training werden die Spieler meistens relativ intensiv von ihrem Trainer angeleitet. Im Spiel ist das dann häufig nicht möglich. Die Anweisungen, die aus der Coachingzone kommen, sind auf der anderen Seite des Spielfelds in der Regel nicht zu hören. Wenn dann nur der Kapitän als der erste Ansprechpartner des Trainers für die die Einhaltung der Taktik sorgt, ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Taktik nicht umgesetzt wird. Durch den Spielerrat werden hingegen mehr Spieler in die Verantwortung für die Umsetzung genommen. Der Mannschaftsrat kann so aktiv zum Teamerfolg beitragen.

Disziplinierung bei Fehlverhalten

Die Festlegung von Strafen bei Fehlverhalten von Spielern auf oder neben dem Platz gehört nicht in jeder Mannschaft zu den Aufgaben des Spielerrats. Dennoch kann es gerade für den Trainer sehr positiv sein, wenn die Mannschaft sich insofern „selbst verwaltet“.

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Auch für die Spieler können sich so Vorteile ergeben. Wenn der Trainer die Strafen festlegt, empfinden sie die Entscheidung häufig als ungerecht. Wenn hingegen der Spielerrat als Vertreter der Mannschaft die Entscheidung trifft, wird diese tendenziell etwas häufiger auf Akzeptanz treffen.

Soll der Spielerrat demokratisch gewählt werden oder legt der Trainer die Mitglieder fest?

Denkbar sind drei Modelle. Entweder, der Trainer bestimmt die Spieler oder die Spieler bestimmen die Vertreter selbst. Außerdem ist ein Mittelweg vorstellbar.

Der Trainer bestimmt die Mitglieder

Wenn der Trainer die Mitglieder persönlich festlegt, hat er die Gewissheit, dass nur diejenigen Spieler Mitglied werden, die dafür in seinen Augen auch hinreichend qualifiziert sind. Außerdem kann er sicherstellen, dass keine „Störenfriede” mehr Verantwortung übernehmen.
Der Nachteil ist jedoch, dass die Mannschaft denken könnte, dass es sich nur um ein Pseudo-Gremium handelt, welches einen verlängerten Arm des Trainers darstellt.

Die Mannschaft bestimmt die Mitglieder

Beim Fußball zählt nur das Team. Und deshalb ist es häufig sinnvoll, den Spielern viel Verantwortung zu übergeben, schließlich stehen sie am Ende auch auf dem Platz. Die Verantwortung kann auch beinhalten, dass der Spielerrat ausschließlich vom Team gewählt wird. So kann man sicher sein, dass das Vertretungsorgan auf eine breite Akzeptanz stößt. Da jeder die in seinen Augen besonders vertrauensvollen Spieler wählt, kann sich die Stimmung innerhalb der Mannschaft entscheidend verbessern.
Es kann durch die Selbstbestimmung der Spieler jedoch auch passieren, dass das Gremium am Ende gegen den Trainer arbeitet und so den Teamfrieden sogar in Mitleidenschaft zieht.

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Mischform

Denkbar ist außerdem eine Mischform, bei der der Trainer eine festgelegte Anzahl an Spielern selbst bestimmt und die anderen Mitglieder von der Mannschaft bestimmen lässt. So kann sichergestellt werden, dass alle Seiten an der Mitgliederfindung angemessen beteiligt sind. Sowohl die Mannschaft als auch der Trainer können so eine vertrauensvolle Beziehung zum Spielerrat aufbauen.
Der Nachteil ist, dass sich im Spielerrat mehrere Untergruppen bilden könnten, die andere Interessen verfolgen. Die Wahrscheinlichkeit, dass das geschehen wird, ist aber glücklicherweise nicht besonders hoch.

Welche Spieler eignen sich als Mitglieder?

Um eine effektive Arbeit des Spielerrats zu ermöglichen, sollten am besten Spieler gewählt werden, die sowohl zum Trainer als auch zu den Mitspielern eine gute Beziehung pflegen. Außerdem sollte man darauf achten, dass einige Führungsspieler im Mannschaftsrat vertreten sind, die auch auf dem Platz den Ton angeben können. Ein weiterer Spieler vertritt häufig die jungen Akteure des Teams. Da diese beim Fußball die Zukunft einer jeden Mannschaft darstellen, sollten sie auch im Spielerrat vertreten sein.

Wie gestaltet sich die Arbeit auf und neben dem Platz?

Auf dem Platz sollen die Mitglieder besonders dafür sorgen, dass die taktischen Vorgaben des Coaches effektiv umgesetzt werden. Im Training müssen sie außerdem darauf achten, dass eine angemessene Disziplin vorherrscht.
Auch neben dem Platz sind die Mitglieder wichtig. Sie organisieren beispielweise Events oder kümmern sich um neue Teammitglieder. Sie sorgen also dafür, dass die Stimmung gut bleibt, was beim Fußball sehr wichtig ist.

Wie kann der Spielerrat dem Trainer helfen oder schaden?

Wenn der Spielerrat und der Coach ähnliche Auffassungen vertreten und es zu keinen Meinungsverschiedenheiten kommt, hat der Spielerrat fast nur Vorteile. Das wird jedoch nicht immer der Fall sein.
Bei gelegentlichen Unstimmigkeiten kann der Mannschaftsrat schlichtend tätig werden und die Botschaften des Trainers an die Mannschaft vermitteln. Voraussetzung ist dafür, dass der Spielerrat auch mit geeigneten Akteuren besetzt ist.
Wenn das Gremium jedoch gegen den Trainer arbeiten sollte, kann der Spielerrat für die Arbeit des Trainers eine große Belastung darstellen, weshalb man sich gut überlegen sollte, ob ein Mannschaftsrat im Fußball gebildet werden soll. Der zusätzliche Aufwand, den einige Spieler aus der Mannschaft zusätzlich haben werden, durch den Mannschaftsrat gleicht sich aus durch die schnellere Planung und Klärung. Soll etwas geplant werden, so müssen erst nicht groß Diskussionen geführt und Aufgaben verteilt werden – der Mannschaftsrat kann sich um so etwas schnell kümmern.

Fazit

Abschließend kann gesagt werden, dass ein Mannschaftsrat eine Überlegung wert ist! Die Vorteile liegen auf der Hand und überwiegen die vermeintlichen Nachteile. Bei kleinen Hobbymannschaften ist meist nicht notwendig einen Rat zu bilden, aber eben bei großen Mannschaften, mit Ambitionen zu Wettkampf-Fußball und vielleicht mehreren Jugendmannschaften ist ein Rat an Vertretern der Altersklassen eine gute Zeit-Investition.

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Bildquelle:
matimix / www.fotolia.de